16. November 2000

Siebenbürgischer Rekord im Guinnessbuch 2002

Die Köhler aus Fichtenbelberg im Fichtelgebirge (Oberfranken) hatten gerade mit ei-nem Rekordmeiler von 102 Kubikmetern, den sie 1999 abgebrannt hatten, den Einzug ins kürzlich erschienene Guinnessbuch der Rekorde 2001 geschafft, da stellten sich im September dieses Jahres die Köhler von Farkaslaki, rumänisch Lupeni, Kreis Harghita in Siebenbürgen, die Aufgabe, einen Meiler von 300 Kubikmetern aufzubauen und abzubrennen, um im Buch der Rekorde 2002 vertreten zu sein.
Wer denkt schon an die Köhler und daran, woher die Holzkohle kommt, wenn er in seinem Garten seinen Grill aufheizt, oder wer denkt daran, dass auch Köhler im Guinnessbuch der Rekorde vertreten sind?
"Das alte, traditionelle Handwerk ist ein Stück Kultur und kann zur Völkerverständigung beitragen", sagt Dieter Lindner aus Störnstein (Deutschland). Er ist erfahren im Handel mit Holzkohle, Briketts und Anbrennholz und gab übrigens den Anstoß zu dser siebenbürgisch Rekordleistung. Zusammen mit Gerhard Krapf, ebenfalls aus Störnstein, und Sándor Mezei aus Veszprem (Ungarn), dem größten Holzkohlevertreiber Europas, legte Lindner 1 400 km zurück, um an diesem Tag bei den Köhlern auf der Kalonda-Höhe bei Korond zu sein. Zugegen waren auch Vertreter des Freundeskreises Siebenbürgen e.V., Erna und Hans Weber (Backnang), Grete Löw (Lauffen am Neckar) sowie Doris Babatz und Johannes Kravatzky aus Neckarsulm.
Ein großes Rahmenprogramm begleitete den Rekordversuch. Jugendliche führten ungarische Volkstänze auf, Schüler sagten Gedichte auf, ein Kinderchor sang ungarische Volkslieder. Das Jugendorchester Korond war ebenfalls vom Bürgermeister aus Farkaslaki, Demeny Gabor, eingeladen worden, das Fest musikalisch zu umrahmen. Dieter Lindner überbrachte Grüße seitens der Fichtelberger Köhler und des ersten Bürgermeisters Jose-Ricardo-Castro Riemenschneider und lud die siebenbürgischen Köhler zu den Europäischen Köhlertagen 2001 nach Fichtelberg/Selb ein. Lindner wies darauf hin, dass er auf seinen Geschäftsreisen durch Siebenbürgen schon mit den riesigen Meilern der Köhler auf der Kalonda-Höhe vertraut war, als er 1999 zu dem Rekordversuch nach Fichtelberg eingeladen wurde. Da sagte er sich: "Das machen die Köhler von Farkaslaki doch fast täglich", und regte den Rekordversuch mit einem Meiler von 480 Ster Holz an.
Als wir eine Woche darauf an der Kalondahöhe vorbeifuhren, sagte uns der Köhler Arpad Kiss: "Der Meiler ist in Ordnung. Er wird uns in ca. zwei Wochen beste Kohle liefern, und wir werden einen Ehrenplatz im Rekordbuch einnehmen." Seine ursprünglichen fünf Meter Höhe waren mittlerweile auf drei Meter abgesackt, da die Spitze schon abgebrannt war, doch aus dem Mittelteil qualmte der Rauch noch ganz gewaltig.

Johannes Kravatzky

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