Der Abgeordnete Wolfgang Wittstock hatte diese Frage anlässlich des bevorstehenden 200. Todestages des Barons Samuel von Brukenthal (1721-1803) gestellt. Dank der Sammlerleidenschaft des Barons war 1817 in Hermannstadt das erste öffentliche Museum in Südosteuropa eröffnet worden. Nach der Nationalisierung des Brukenthalmuseums im Jahr 1948 waren 19 wertvolle Gemälde alter Meister aus der Brukenthalschen Gemäldegalerie (darunter Jan van Eycks berühmtes Bild "Der Mann mit der blauen Sendelbinde", zwei Arbeiten von Hans Memling sowie Gemälde von Antonello da Messina, Lorenzo Lotto, Jacob Jordaens, Ph. van Koninck, Magnasco, Rosalba Carriera u.a.), unter völliger Missachtung der testamentarischen Verfügungen Brukenthals, dem Nationalen Kunstmuseum in Bukarest übergeben worden.

Wittstock fragte im rumänischen Parlament, ob die Leitung des Brukenthalmuseums Hermannstadt die nötigen Schritte auf Grund des Gesetzes Nr. 182/2000 betreffend den Schutz der nationalen mobilen Kulturgüter unternommen hätte, damit die 19 wertvollen Gemälde aus Bukarest nach Hermannstadt zurückkehrten. Kulturminister Razvan Theodorescu antwortete, dass die „Nationalen Kommission der Museen und Sammlungen“ den Antrag auf Rückgabe befürwortet habe. Das Kulturministerium habe das Klassifizierungsverfahren der betreffenden Arbeiten durchgeführt, und das Nationale Kunstmuseum verfüge mittlerweile über die gesamte Dokumentation. Die 19 Gemälde werden de facto voraussichtlich erst Ende 2004 nach Hermannstadt zurückgebracht, wenn die Arbeiten an einem hochmodernen Sicherheitssystem des Brukenthalpalais abgeschlossen sind. Nach Rumänien kehrt damit auch ein Stück europäischer Normalität zurück.