12. Mai 2003

Zum 50. Todestag von Josef Stalin

Dem 50. Todestag von Josef Stalin (5. März 1953) widmet das Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München in den kommenden Tagen eine Ausstellung mit dem Banater Künstler Julius Stürmer, zwei Filmvorführungen und eine Buchpräsentation des siebenbürgischen Regisseurs Günter Czernetzky sowie eine Autorenlesung mit Hergart Wilmanns.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen warnte erst kürzlich davor, die stalinistischen Verbrechen zu verdrängen. Stalin gehe als einer der größten Massenmörder in die Geschichte ein: "Unter seinem Regime sollen laut Schwarzbuch des Kommunismus mindestens 20 Millionen Menschen umgekommen sein. Neben den Tschetschenen wurden zwischen 1943 und 1944 zahlreiche ethnische und religiöse Gemeinschaften nach Sibirien und Zentralasien deportiert, unter ihnen die Inguschen, Karatschaier, Balkaren, Meschketen, Kalmücken, Krimtataren, Wolgadeutschen und Schwarzmeergriechen. In den meisten Fällen gilt der Tatbestand des Genozids als erfüllt."

Julius Stürmer: Sowjetisches Arbeiterparadies. Das Ölgemälde befindet sich im Kongressmuseum Washington
Julius Stürmer: Sowjetisches Arbeiterparadies. Das Ölgemälde befindet sich im Kongressmuseum Washington

Die Ausstellung "Julius Stürmer - Grafik und Malerei" wird vom 15. Mai bis 18. Juni im Haus des Deutschen Ostens gezeigt. Vernissage ist am 15. Mai, 18.30 Uhr. Der 88-jährige, in München lebende Künstler zeigt Bilder aus dem GULag, in dem er selbst bis 1956 viele Jahre zugebracht hat. Ein Begleitheft dokumentiert die Vielseitigkeit des Banater Künstlers. Die Ausstellung ist montags bis donnerstags, 10.00 bis 20.00 Uhr, und freitags, 10.00 bis 15.00 Uhr, geöffnet.

Der Dokumentarfilm "Workuta 1953, Rebellion im Straflager" von Günter Czernetzky ist am 22. Mai, 19.00 Uhr, in Anwesenheit des siebenbürgischen Regisseurs zu sehen. Der Film über das Straflager am Eismeer wurde 1993 in der ARD erstmalig ausgestrahlt und ist ein erschütterndes Dokument der Gewaltherrschaft Stalins.

Ein weiterer Film Czernetzkys, "Deutsche im GULag", wird am 5. Juni, 19.00 Uhr, ebenfalls im HDO gezeigt. In dem Dokumentarfilm von 1997 lässt der gebürtige Schäßburger ehemalige Häftlinge über ihre in sowjetischen Straf- und Arbeitslagern verbrachte Zeit erzählen, die bis heute tiefe Spuren bei ihnen hinterlassen haben. Vor der Filmvorführung findet die Präsentation des Buches "Deutsche im GULAG 1936 - 1956, Ihr verreckt hier bei ehrlicher Arbeit" statt. Die Schauspielerin Stefi Schleidt liest aus dieser erschütternden "Anthologie des Erinnerns". 50 Zeitzeugen kommen darin zu Wort. Vor drei Jahren ist dieser 367 Seiten starke Zeitzeugenband im Leopold Stocker Verlag, Graz, erschienen. Neben Czernetzky zeichnen als Herausgeber Eva Donga-Sylvester und Hildegard Toma.

Eine Autorenlesung mit Hergart Wilmanns steht am 12. Juni, 19.00 Uhr, auf dem Programm. Die Autorin erzählt in ihrem Buch "Blumen in Beton - Russlandreisen mit und ohne Pass" über ihre Verhaftung 1947 und die Verurteilung zu zehn Jahren Zwangsarbeit, die sie in Workuta zubringt. Nach Stalins Tod wird sie vorzeitig entlassen. Nach ihrem Studium in Deutschland unternimmt Wilmanns bereits in den 60er Jahren Reisen in die Sowjetunion.

Das Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München, ist mit allen Münchner S-Bahnen, Haltestelle "Rosenheimer Platz", zu erreichen. Weitere Auskünfte unter Telefon: (0 89) 44 99 93-0.

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