15. April 2000

Hilfsbereit und engagiert

Richard Georg (80), Ehrenvorsitzender der landsmannschaftlichen Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, hat vielfältigen Aufgaben für die siebenbürgische Gemeinschaft wahrgenommen: er war unter anderem Vorsitzender der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Wuppertal, Landeskulturreferent, stellvertretender Landesvorsitzender und viele Jahre lang Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, dazu Vorsitzender der Stephan-Ludwig-Roth-Gesellschaft für Pädagogik.
Wer Richard Georg, den heutigen Ehrenvorsitzenden der landsmannschaftlichen Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, kennt, weiß, dass er sich zeit seines Lebens auf vielfältige Weise für seine siebenbürgischen Landsleute eingesetzt hat. Man sieht den nach wie vor aktiven Jubilar geradezu vor sich: fröhlich, immer hilfsbereit und stets mit einem herzlichen Wort auf den Lippen. Was noch zu ihm gehört? Natürlich die Trompete! Denn Musik war und ist, wie auch das Bekenntnis zur siebenbürgischen Gemeinschaft, Teil seines Lebens.
Sowohl im Pfarrhaus des Großvaters Karl Reich als auch im Elternhaus wurde viel gesungen und musiziert. Bereits als Zehnjähriger trat der kleine Richard dem von Franz Xaver Dressler geleiteten Brukenthalchor bei, sang später im Hermannstädter Bach-Chor als Tenorist und lernte in der „Blasia“ die Trompete und das Flügelhorn spielen. Sein Leben lang musizierte er in verschiedenen Vereinen und fand immer wieder Erfüllung in der Musik.
Der am 28. März 1920 in Kerz geborene Richard Georg zählt sich nicht zu Unrecht zu den Hermannstädtern, da sein Vater, Rektor Wilhelm Georg, nach Hermannstadt versetzt wurde, als der Sohn erst ein paar Monate alt war. Hier besuchte der Knabe die Volksschule, danach das Brukenthalgymnasium und das Landeskirchenseminar, hier fand er auch seine erste Anstellung als Junglehrer, ging dann aber bis 1941 an die Volksschule nach Tartlau.
Doch der Zweite Weltkrieg unterbrach zunächst die gewählte Lehrerlaufbahn: Richard Georg musste an die Front. Bei einem Heimaturlaub 1944 wurde der Soldat wider Willen zum Treckführer der flüchtenden Sachsen aus Draas und Katzendorf. Sein Treck erreichte Niederösterreich ohne Verluste.
Wie für alle Landsleute folgten auch für Georg harte Jahre: amerikanische Kriegsgefangenschaft, dann Entlassung, doch vorerst ohne jede Anerkennung im erlernten Beruf. So betätigte er sich als Musiker in verschiedenen Tanzkapellen. Schließlich wurde er als Lehrer eingestellt. In Oberösterreich heiratete er seine Frau Elli, die ihm vier Kinder, einen Sohn und drei Töchter, schenkte.
Im Jahre 1953 nahm sich Richard Georg erneut einer besonderen gemeinschaftlichen Aufgabe an: Im Rahmen der sogenannten „Kohleaktion“ führte er zusammen mit anderen Verantwortlichen 120 Siebenbürger Sachsen aus Österreich nach Oberhausen-Osterfeld, wo sie als Bergleute in Kohlengruben Arbeit fanden und die Möglichkeit hatten, sich in einer der ersten geschlossenen siebenbürgischen Siedlungen Nordrhein-Westfalens niederzulassen. Zwanzig Jahre später, bei der Gründung der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Drabenderhöhe, war Georg erneut maßgeblich an diesem Gemeinschaftswerk beteiligt.
Die Familie hatte sich in Wuppertal niedergelassen, wo sie auch heute noch lebt. Richard Georg arbeitete dort zunächst als Lehrer, dann als Konrektor und schließlich, bis zu seiner Pensionierung 1983, als Rektor in der Gemeinschaftsgrundschule in Wuppertal-Elberfeld. Neben seinen vielfältigen Aufgaben und Einsätzen für die siebenbürgische Gemeinschaft – unter anderem war er Vorsitzender der landsmannschaftlichen Kreisgruppe Wuppertal, Landeskulturreferent, stellvertretender Landesvorsitzender und viele Jahre lang Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, dazu Vorsitzender der Stephan-Ludwig-Roth-Gesellschaft für Pädagogik – betätigte er sich auch in seinem neuen Heimatort ehrenamtlich. Mit dem Blasorchester von Wuppertal nahm er an Konzerttourneen teil, die ihn fast um die ganze Welt führten.
Dem 80-Jährigen liegt das Leben unserer siebenbürgischen Gemeinschaft immer noch am Herzen. Wenn es ihm die Gesundheit erlaubt, beteiligt er sich an allen möglichen Veranstaltungen. Zusammen mit seiner Frau nimmt er außerdem regen Anteil am Familienleben seiner Kinder, und beide freuen sich am Großwerden ihrer Enkelkinder.
Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen dankt ihrem Ehrenvorsitzenden für sein vorbildliches Wirken und für seine langjährige Einsatzbereitschaft im Dienste der Landsleute. Sie alle, darunter viele enge Freunde, wünschen ihm Gesundheit und Gottes Segen für die ihm verbleibenden Jahre im Kreise der Seinen.

E. Janesch

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