10. Februar 2004

Siebenbürgerin als Ausstellungsmacherin erfolgreich

Vor gut 20 Jahren gründete ein kleiner Kreis von Kunstfreunden im schwäbischen Brackenheim (bei Heilbronn) den Verein "Kunst im Flüchttor e.V.". Jahr für Jahr gelingt es dem Kunstverein, jeweils vier Ausstellungen mit großem Aufwand und beachtlichem Anspruch zu gestalten. Seit einem halben Jahrzehnt hat die aus Scharosch in Siebenbürgen stammende Ditta Rheindt den Vereinsvorsitz inne.
Unter dem beziehungsreichen Titel "Das unbekannte Altbekannte" lockte die jüngste Ausstellung zahlreiche Besucher nach Brackenheim. Bis zum 11. Januar waren künstlerische Ansichten des historischen Zabergäus, Gemälde und Zeichnungen des 16. - 19. Jahrhunderts, in Dialog gesetzt mit zeitgenössischen Fotografien von Ebby May, einem Fotodesigner, zu sehen. Und wieder einmal war das Konzept der engagierten Ausstellungsmacherin (in Zusammenarbeit mit dem Zabergäuverein) aufgegangen, Impulse im Kulturleben des schwäbischen Ortes zu setzen. So konnten im Flüchttor Brackenheim 40 Orts- und Landschaftsansichten des Zabergäus gezeigt werden. Die Leihgaben stammten aus öffentlichen Sammlungen (Staatsgalerie Stuttgart, Hauptstaatsarchiv Stuttgart) und Privatbesitz.

Ditta Rheindt und der Kunsthistoriker Dr. Wolf Eiermann bei der Eröffnung der Ausstellung in Brackenheim. Foto: Ebby May
Ditta Rheindt und der Kunsthistoriker Dr. Wolf Eiermann bei der Eröffnung der Ausstellung in Brackenheim. Foto: Ebby May

Am 23. November 2003 hatte Ditta Rheindt die Ausstellung eröffnet, deren geographische, geschichtliche und künstlerische Komponente der Kunsthistoriker Dr. Wolf Eiermann anlässlich der Vernissage ausdrücklich würdigte. Die angewandten Techniken in ihrer Spannbreite vom 16. - 19. Jahrhundert reichten von Pinsel- und Bleistiftzeichnungen als erste Skizze, über Ölstudie und Ölbild bis hin zu graphischen Techniken wie Holzschnitt, Radierung und Lithographie, die von Hand koloriert wurden. Rolf Kieser, Bürgermeister der Stadt Brackenheim, der dem Kunstverein sehr zugetan ist, beleuchtete in seiner Rede das geographische Zabergäu. Die musikalische Umrahmung der Vernissage gestalteten Julian Fricker und Andrea Ritter von der musikpädagogischen Hochschule in Karlsruhe.

Wie Ditta Rheindt haben viele Siebenbürger in den Gemeinden dieses schwäbischen Landstriches ihre neue Heimat gefunden. Sie sind aktiv im Bund der Vertriebenen, in der Kreisgruppe, dem Chor und der Kirche. Die Kunst ihrer Wahlheimat Landsleuten wie Nichtsiebenbürgern auf anregende Weise zu vermitteln, dieser verdienstvollen, spannenden Aufgabe stellt sich die Scharoscherin mit ihren Mitstreitern unter enormem Freizeitaufwand. Der Kunstverein in Brackenheim veranstaltet vier Ausstellungen im Jahr, die samstags von 14-17 Uhr, an Sonntagen von 11-17 Uhr im Flüchttor besichtigt werden können.

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