23. Juli 2004

Kreisgruppe Herten feiert 50-jähriges Jubiläum mit Festakt

Gründe zum Feiern gab es etliche in Herten: Die Kreisgruppe, Frauengruppe und Blaskapelle wurden 50 Jahre alt und das Siebenbürger Haus der Jugend blickt auf 40 Jahre seines Bestehens zurück. Alle Gruppen hatten gemeinsam in einem Festausschuss für das Wochenende vom 2. bis 4. Juli ein umfangreiches Programm zusammengestellt, um dieses vierfache Jubiläum in Herten-Langenbochum zu begehen.
Der Reigen der Feierlichkeiten wurde bereits am Freitag durch die Blaskapelle eröffnet. In einem großen Biergarten feierten Jung und Alt bei allerbester Laune. Unterstützung bekamen unsere Musiker von der befreundeten Blaskapelle aus Setterich, die noch ein besonderes Geburtstagsgeschenk mitbrachte: eine Gruppe Dudelsackpfeifer, die dem Fest eine außergewöhnliche Note verlieh. Weiterer Höhepunkt des Abends war die Enthüllung eines Denkmals: Ein Baum - gestaltet von Georg Jonietz - wurde von Schirmherrin Margret Gottschlich enthüllt. Auf dem Baum sind, gruppiert um das Siebenbürger Wappen, die Wappen sieben bedeutender Städte Siebenbürgens angeordnet. Am Stamm ist, als Zeichen der Verbundenheit mit unserer neuen Heimat, das Hertener Wappen zu sehen.

Am Samstagnachmittag begann der Festakt mit 250 geladenen Gästen. Der Nachmittag wurde umrahmt von unserer Blaskapelle unter der Leitung von Gerd Neumann. Viele Redner hatten sich angemeldet. Der Kreisgruppenvorsitzende Georg Schmedt begrüßte die Gäste. Nach einer Gedenkminute für unsere Verstorbenen, die von der Blaskapelle durch einen Choral begleitet wurde, würdigte er die Siedlung im Hertener Norden: „Wir haben hier nicht nur eine neue Heimat, sondern auch ein neues Zuhause gefunden.“



Jubiläumsfeierlichkeiten in Herten: Trachtenträger beim Umzug auf der Siebenbürger Straße.
Jubiläumsfeierlichkeiten in Herten: Trachtenträger beim Umzug auf der Siebenbürger Straße.


Margret Gottschlich überbrachte als Bürgermeisterin und Schirmherrin die Grüße der Stadt. Als Geschenk hatte die Stadt eine neue Siebenbürger Fahne für unsere Kreisgruppe anfertigen lassen. Pfarrerin Renate Leichsenring sprach das Grußwort der Kirche und Dr. Bernhard Kasperek, MdL, überbrachte die Grüße des Patenlandes NRW. Er berichtete, dass Ministerpräsident Peer Steinbrück sich in die Tradition seiner Vorgänger einreihen wolle, die allesamt Gäste des Siebenbürger Hauses gewesen waren.

Bundesfrauenreferentin Anna Janesch, die in Vertretung des Bundesvorsitzenden die Festansprache hielt, übermittelte der Kreisgruppe die Glückwünsche des gesamten Bundesvorstands mit Volker Dürr an der Spitze. In ihrer Rede erinnerte Janesch am konkreten Beispiel Herten-Langenbochums an die historischen Hintergründe der nach dem Kriege im Ruhrgebiet entstandenen siebenbürgisch-sächsischen Siedlungen. Wie die Festrednerin ausführte, gelang nach und nach das Heimischwerden der Neusiedler, die sich „durch ihre Lebensführung und ihre Arbeitshaltung“ einen guten Ruf erwarben und in das öffentliche wie in das kirchliche Leben ihrer neuen Gemeinde integrierten und es prägten. Bei diesem Integrationsprozess sei die Pflege des Brauchtums ein begünstigender Faktor gewesen. Allerdings, so Anna Janesch, sei man auch dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Herten für großzügig geleistete Unterstützung zu Dank verpflichtet. Heute sei die Kreisgruppe in ihrem Bestand zwar geschrumpft, gleichwohl aber immer noch eine „intakte Gemeinschaft“ mit der Frauengruppe, der Kinder- und Jugendtanzgruppe, der Siebenbürger Blaskapelle und dem Heimatchor. Mit dem Bergmannsgruß „Glück auf!“ wünschte die Bundesfrauenreferentin der Kreisgruppe auch für die Zukunft „eine gute Zusammenarbeit mit all ihren aktiven Gruppen zum Wohle unserer siebenbürgischen Gemeinschaft“.

Der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Harald Janesch, lobte die Hertener Landsleute für ihr Engagement und ihre Traditionspflege. Anschließend gab es einige „Überraschungsehrungen“: Geehrt wurde seitens der Landsmannschaft die Kreisgruppe Herten, die „für die Festigung und Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft in Herten und Umgebung beispielhaft gewirkt“ (Urkunde) hat. Für seine besonderen Verdienste um die Kreisgruppe wurde Georg Schmedt, der „in verantwortlichen Positionen durch Einsatzbereitschaft, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein zu den Erfolgen der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft beigetragen hat“, mit einer von der Landsmannschaft verliehenen Urkunde geehrt.



Landesvorsitzender Harald Janesch (links) und Bundesfrauenreferentin Enni Janesch würdigen Georg Schmedt für seine Verdienste um die Kreisgruppe Herten.
Landesvorsitzender Harald Janesch (links) und Bundesfrauenreferentin Enni Janesch würdigen Georg Schmedt für seine Verdienste um die Kreisgruppe Herten.


Mit dem Goldenen Ehrenwappen der Landsmannschaft wurden Heinrich Gottschling (Blaskapelle und Siebenbürger Haus der Jugend) und Martin Hedrich (Nachbarschaftsvater) ausgezeichnet, mit dem Silbernem Ehrenwappen Susanna Hartig (Heimatstube, Nachbarmutter), Karin Roth (Erwachsenen- und Kindertanzgruppe), Detlev Hedrich (Kassierer) sowie Gustav Schuller (filmische Dokumentation Siebenbürgens). Anschließend ehrte Heinrich Gottschling die 34 Goldjubilare von Kreisgruppe und Nachbarschaft ebenso wie die fünf Goldjubilare der Blaskapelle. Helga Gagesch und Edith Lochner, die die Frauengruppe als Team leiten, ehrten im Anschluss daran ihre Vorgängerinnen. Aufgelockert wurde das Programm durch Auftritte des Siebenbürger Chores, der Siebenbürger Volkstanzgruppe und, als Höhepunkt des Nachmittags, der Siebenbürger Kindergruppe, die erstmals in ihren Trachten auftrat und viel bewundert wurde. Da nach 50 Jahren nur noch wenige Kinder eigene Trachten besitzen, soll hier all denen noch einmal gedankt sein, die den Kindern Trachten zur Verfügung gestellt haben!

Nach der Veranstaltung dankte Georg Schmedt allen Teilnehmern und lud zu einem Imbiss ein, der in den Räumen im Untergeschoss gereicht wurde. Im Foyer des Saals bot Frau Beckesch vom Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerk in Drabenderhöhe Keramik, Stickereien und Bücher zum Verkauf an. Hier konnten auch die Festschrift sowie der Jubiläumswein erstanden werden. Der Autor Dr. Philippi stellte Bücher mit dem Titel „Der Kreis - Eine Geschichte aus und über Siebenbürgen“ zur Verfügung, die zum Erlös des Festes beitrugen. Die Sonderbeilage der Tageszeitung „WAZ“, die den Siebenbürgern in Herten gewidmet war, konnte hier kostenlos mitgenommen werden.

Nach der Feierstunde spielte draußen auf der Bühne die Band „Rail Road“, die ihre Wurzeln im Siebenbürger Haus hat und aus der Blaskapelle heraus entstanden ist, während gleichzeitig im Saal ein DJ seine Platten auflegte. Beide Veranstaltungen wurden sehr gut angenommen. Draußen wie drinnen feierten viele Gäste bis weit in die Nacht hinein bei bester Stimmung. Sonntagmorgen traf man sich im Gemeindezentrum an der Ackerstraße. Unter der Leitung von Pfarrerin Renate Leichsenring war ein Gottesdienst vorbereitet worden, der an die Tränen erinnerte, die in der Vergangenheit vergossen wurden - zunächst traurige, später wehmütige, dann auch Freudentränen. Umrahmt wurde der Gottesdienst wiederum von Kapelle, Chor und Kindergruppe.

Als weiterer Höhepunkt stand danach der Umzug auf dem Programm. Die Siebenbürger Gruppen bekamen jetzt Verstärkung: Die Musikkameraden aus Gummersbach reihten sich bei der Hertener Blaskapelle ein, außerdem waren ein Festwagen, beide Siedlergruppen, die Fanfaren sowie die Langenbochumer Ponygruppe im Umzug. Der Marsch durch Langenbochum endete vor dem Siebenbürger Haus der Jugend, wo die Gruppen von 300 Gästen empfangen wurden. Hier fand zum Abschluss ein Aufmarsch statt, an dem sich 50 Trachtenpaare beteiligten.

Als Übergang zum anschließenden Sommerfest, das gemeinsam mit dem Siedlerbund Siebenbürgen veranstaltet wurde, tanzten die siebenbürgischen Kinder sowie die Kinder der Siedlergemeinschaft Siebenbürgen im Wechsel einige Tänze. Hinterher freuten sie sich über die bereit stehenden Spiele mit schönen Preisen. Für das leibliche Wohl war in Form von Erbsensuppe und Gegrilltem bestens gesorgt. Bei Kaffee und Kuchen konnten außerdem Filme über Siebenbürgen sowie die Bildershow „50 Jahre Siebenbürger Siedlung Herten“ angesehen werden. Ständig und überall waren sehr viele Helfer im Einsatz, ohne die ein solches Fest nicht gelingen kann. Ihnen allen an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön!

Karin Roth

Vom 2. bis zum 4. Juli 2004 hat in Herten ein 4-faches Jubiläum stattgefunden: Goldenes Jubiläum feierten Kreisgruppe, Frauengruppe und Blaskapelle, das 40-jährige Bestehen feierte das Siebenbürger Hause der Jugend.

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