21. Juli 2001

Hermann Oberth in Rumänien anerkannt

Der siebenbürgisch-sächsische Raumfahrtpioniers Hermann Oberth genießt unter Wissenschaftlern und Astronauten in Rumänien und Russland höchste Anerkennung. Dies konnten Erna Roth-Oberth und Oberth-Biograf Hans Barth kürzlich als Ehrengäste des rumänischen Kosmonauten Dumitru Prunariu in Bukarest feststellen.
Auf Einladung der Rumänischen Akademie der Wissenschaften sind kürzlich in Bukarest namhafte Wissenschaftler und Astronauten aus Ost und West zusammengekommen, um dort den 20. Jahrestag des Weltraumflugs zu feiern, den der Pilot und jetzige Chef der rumänischen Luftwaffe, Dumitru Dorin Prunariu, 1981 unternommen hatte.
Erna Roth-Oberth (Bildmitte) und der Oberth-Biograf Hans Barth (links) mit dem rumänischen Kosmonauten Prunariu in dessen Bukarester Wohnung.
Erna Roth-Oberth (Bildmitte) und der Oberth-Biograf Hans Barth (links) mit dem rumänischen Kosmonauten Prunariu in dessen Bukarester Wohnung.


Eröffnet wurden die Feierlichkeiten mit einem Vortrag des deutschen Astronauten Ernst Messerschmid, Leiter des europäischen Astronauten-Trainingszentrums, der die Bedeutung der Raumfahrt für die Zukunft der Menschheit und das friedliche Zusammenleben der Erdbevölkerung beschwor. In seinem Sinne äußerten sich in Bukarest auch die Vertreter der russischen Delegation: der Fliegerkosmonaut Wladimir Kowalionok (Leiter der militärischen Akademie der Luftwaffe), Viktor Sawinih (namhafter Raumfahrtwissenschaftler) und Alexander Popow, Kommandant der Besatzung der ersten sowjetisch-rumänischen Raumfahrtmission vor 20 Jahren. Weitere Grußworte richteten an die Veranstaltung die amerikanische, bulgarische und griechische Delegation.
Schon bei früheren Reisen nach Russland hatte Erna Roth-Oberth, die Tochter des siebenbürgischen Raumfahrtpioniers Hermann Oberth, die maßgebenden Mitarbeiter der russischen Raumfahrt kennen gelernt, und nun wurde von diesen erneut hervorgehoben, dass Oberths Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ gleich nach seinem Erscheinen im Jahre 1923 in Russland bekannt wurde und dort Gelehrte und Ingenieure wie K. Ziolkowski, F. Zander, S. Koroljow und W. Gluschko bewog, es als grundlegende Forschungsarbeit zu erkennen, die bereits die wichtigsten Theorien der künftigen Raumfahrttechnik beinhaltete. Das Buch war für sie der Anstoß, mit dem Bau von Höhenraketen zu beginnen. Auch waren sie aufrichtige Bewunderer der in Deutschland während der dreißiger und vierziger Jahre geschaffenen Raketentechnologie in Peenemünde.
Erna Roth-Oberth und der Oberth-Biograf Hans Barth, beide Ehrengäste der Bukarester Veranstaltung, waren gemeinsam mit der russischen Delegation am ersten Abend beim Ehepaar Prunariu zu Gast. Es folgten Empfänge in der russischen Botschaft, der Akademie der Wissenschaften und im Palast der Republik, wo der rumänische Staatspräsident Iliescu außer den dort anwesenden acht Raumfliegern auch Erna Roth-Oberth und Hans Barth die Erinnerungsmedaille an den ersten Raumflug des rumänischen Kosmonauten Prunariu überreichte. Für Frau Roth-Oberth und Hans Bart wurde zudem eine Sonderfahrt ins Hermann-Oberth-Museum nach Mediasch organisiert, wo die beiden herzlich empfangen wurden. Ein Besuch auf dem Mediascher Friedhof zeigte, dass die Oberth-Vorfahren dort nicht vergessen sind.
Beeindruckend ist der schön hergerichtete Bau des ehemaligen Oberthschen Wohnhauses, in dessen Vorgarten eine echte Rakete auf das Museum aufmerksam macht. Die liebevolle Ausstattung der Räume belegt, dass die jetzigen Betreiber stolz auf den Vater der Raumfahrt sind, was auch in den zahlreichen Bildtafeln zum Ausdruck kommt. Die Werkstatt im Keller dient dazu, Jugendliche anzuregen, Raumfahrtmodelle nachzubauen. Solche Modelle soll auch das Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht erhalten.

Erna Roth-Oberth


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