8. September 2004

Im Trend: Siebenbürgisch-Sächsische Kulturtage in Nürnberg

Immer mehr Programmemacher und Redakteure entdecken unsere siebenbürgische Heimat als nahezu unerschöpfliches Themenreservoir. Dieser Trend in der Medienberichterstattung bedingt ein entsprechendes Publikumsinteresse. Vor diesem aktuellen Hintergrund wenden sich die am 11. September offiziell eröffneten Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen 2004 in Nürnberg keineswegs nur an alle heimatverbundenen Landsleute. Die Kulturtage strahlen vielmehr in die breite Öffentlichkeit aus, indem sie, noch bis zum 26. September, einen repräsentativen Querschnitt der vielfältigen siebenbürgisch-sächsischen Kultur darbieten.
Das an Höhepunkten reiche Kulturprogramm wird – unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly – veranstaltet von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen – Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen sowie Bundeskulturreferat – in Zusammenarbeit mit weiteren kulturellen und gesellschaftlichen Einrichtungen der Stadt Nürnberg, des Freistaates Bayern und der Siebenbürger Sachsen.

Die Evakuierung und Flucht von 1944 stehen im Zentrum mehrerer Programmbeiträge. So auch in der Dokumentationsausstellung “Ihr seid verrückt, wie könnt ihr die Heimat verlassen?“ Siebenbürgen – Herbst 1944, die anhand vielfältigster Originaldokumente (auch dreidimensionaler Objekte) die Flucht und Evakuierung unserer Landsleute aus ihrer siebenbürgischen Heimat sowie ihre Integration in der neuen Heimat veranschaulicht. Schon beim Heimattag in Dinkelsbühl zog dieses zeitgeschichtlich so brisante Thema viele Besucher in seinen Bann. In Nürnberg wurde die Ausstellung um weitere Exponate ergänzt. Sie wird heuer übrigens noch in der Sparkasse in Rothenburg o. d. T. (30. September - 25. Oktober) sowie im Altenheim Siebenbürgen in Drabenderhöhe (27. Oktober - 15. November) gezeigt.

Ferner läuft derzeit in Nürnberg die Ausstellung Zukunft gestalten – Werte erhalten (Rathaus, Ehrenhalle). Darin dokumentiert die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung in Wort und Bild anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens Maßnahmen zur Sicherung siebenbürgisch-sächsischer Kultur, vor allem die Patenschaften für die Kirchenburgen in Tartlau und Honigberg, Restaurierungsarbeiten an der Kirchenburg in Birthälm sowie Leistungen in anderen Bereichen (Studienbeihilfen, Herausgabe von Heimatbüchern, Förderung musikalischer Veranstaltungen etc.).

Im Rahmen der Vortragsreihe „Heimatverlust – Heimatgewinn“ liest die Kinder- und Jugendbuchautorin Karin Gündisch am 14. September aus ihren Erfolgsromanen Das Paradies liegt in Amerika und Im Land der Schokolade und Bananen. Ganz im Zeichen der Flucht steht Horst Göbbels Vortrag Aufbruch ins Ungewisse: 1944-1945, der am 16. September im Haus der Heimat stattfindet.

Das Programm der diesjährigen Kulturtage wartet indes mit weiteren sehens- und hörenswerten Höhepunkten auf. „Musik der leisen Töne“, so beschrieb eine Kritikerin die Bildwirkung der Arbeiten von Renate Mildner-Müller.


Renate Mildner-Müller: <i>Venezianische Begegnung</i>, 1997, Aquarell, 50 x 40 cm.
Renate Mildner-Müller: Venezianische Begegnung, 1997, Aquarell, 50 x 40 cm.

Unter dem Titel Sommerfiguren präsentiert das Haus der Heimat noch bis zum 30. September eine Werkschau der aus Kronstadt stammenden Künstlerin.

In der Sparte Unterhaltung verdienen zwei Veranstaltungen besondere Aufmerksamkeit. In dem Singspiel Zendersch - ein Dorf in Siebenbürgen setzt die Kulturgruppe der Heimatortsgemeinschaft Zendersch (am 18. September) Sitten und Bräuche ihres Gemeindelebens in Szene. Am Folgetag bringt das Ensemble Lidertrun alte sächsische Balladen zu Gehör. Nähere Details zu den hier kurz vorgestellten sowie zu den weiteren Veranstaltungen der laufenden Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen 2004 entnehmen Sie bitte der nachfolgenden Übersicht:

Das Programm der Kulturtage

7.-18. September, 9.00-17.00 Uhr, Rathaus, Ehrenhalle: „Ihr seid verrückt, wie könnt ihr die Heimat verlassen?“ Siebenbürgen – Herbst 1944; Zukunft gestalten – Werte erhalten. Dokumentationsausstellungen. Eröffnung mit Empfang: 10. September, 19.30 Uhr. Einführung: Horst Göbbel, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen. Musikalische Umrahmung: Anja Henning und Markus Holler, Querflöte.

10. September, 18.00 Uhr, Rathaus, Schöner Saal: 25 Jahre Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung. Geschlossene Veranstaltung mit persönlicher Einladung. Begrüßung: Dr. Clemens Gsell, Bürgermeister der Stadt Nürnberg, und Dipl.-Ing. Hans-Christian Habermann, Vorsitzender des Stiftungsrates. Festrede: Klaus Johannis, Vorsitzender des DFDR und Bürgermeister von Hermannstadt. Musikalische Umrahmung: Anja Henning und Markus Holler, Querflöte.

11. September, 14.30 Uhr, Germanisches Nationalmuseum (GNM), Aufseß-Saal: Eröffnungsveranstaltung. Begrüßung: Dr. Rainer Schoch, Stellvertretender Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums, und Arch. Dipl.-Ing. Volker Dürr, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Grußworte: Dr. Clemens Gsell, Bürgermeister der Stadt Nürnberg, Karl Freller, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus (angefragt). Festrede: Horst Göbbel: „Unterwegs – Herbst 1944“. Musikalische Umrahmung: „Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V.“ unter der Leitung von Hans Welther.

11. September, 16.00 Uhr, GNM, Aufseß-Saal: 60 Jahre Evakuierung und Flucht aus Siebenbürgen. Gedenkveranstaltung mit der Buchpräsentation von Horst Göbbel und Alexandru Pintelei: „Wendepunkt in Nordsiebenbürgen“ sowie der Premiere des Dokumentarfilmes von Günter Czernetzky: „Die Russen kommen“.

11. September, 20.00 Uhr, Paul-Gerhardt-Kirche: Kirchenkonzert der „Siebenbürgischen Kantorei“. Leitung und Orgel: Ilse Maria Reich.

12. September, 11.30 Uhr, St. Sebald: Festgottesdienst. Predigt: Pfr. Kurt Franchy, Vorsitzender des Hilfskomitees. Liturg: Pfr. Johann Rehner. Musikalische Umrahmung: „Siebenbürgische Kantorei“. Leitung und Orgel: Ilse Maria Reich.

12. September, 16.00 Uhr, Haus der Heimat: Das geistige und materielle Gepäck. Podiumsdiskussion zur Vortragsreihe „Heimatverlust – Heimatgewinn“. Moderation: Karin Servatius-Speck, Stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft. Teilnehmer: Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Trägervereins Siebenbürgisches Museum Gundelsheim; Dr. Dr. h.c. Christoph Machat, Vorsitzender des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates; Georg Aescht, Chefredakteur der Kulturpolitischen Korrespondenz, N.N., Vertreter des Germanischen Nationalmuseums.

14. September, 18.00 Uhr, Haus der Heimat: Autorenlesung Karin Gündisch begleitend zur Vortragsreihe „Heimatverlust - Heimatgewinn“.

14.-30. September, Dienstag und Donnerstag, 10.00-20.00 Uhr, Montag, Mittwoch und Freitag, 10.00-18.00 Uhr, Samstag und Sonntag nach Anmeldung, Haus der Heimat: Sommerfiguren. Kunstausstellung Renate Mildner-Müller. Eröffnung mit Empfang: 14. September, 19.30 Uhr.

16. September, 18.00 Uhr, Haus der Heimat: Aufbruch ins Ungewisse: 1944-1945. Vortrag von Horst Göbbel im Rahmen der Vortragsreihe „Heimatverlust – Heimatgewinn“.

18. September, 16.30 Uhr, Paul-Metz-Halle Zirndorf: Zendersch – ein Dorf in Siebenbürgen. Singspiel. Kulturgruppe der Heimatortsgemeinschaft Zendersch unter der Leitung von Reinhard Konyen. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.

18. September, 10.00-17.00 Uhr, Institut für Anthropologisch-Historische Bildungsforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Die Schulen der Siebenbürger Sachsen. Workshop. Geschlossene Veranstaltung.

19. September, 17.30 Uhr, Haus der Heimat: MundArt. „Lidertrun“ spielt und singt alte siebenbürgisch-sächsische Balladen.

21. September, 18.30 Uhr, Hermann-Oberth-Museum Feucht: Begegnung mit Dr. Erna Roth-Oberth. Museumsbesuch, Filmvorführung, Gespräch.

23. September, 18.00-21.00 Uhr, Haus der Heimat: Siebenbürgen im Film. Dokumentarfilme zu Land und Leuten.

26. September, 17.00 Uhr, Hauptmarkt/Insel Schütt: Auftritt beim Altstadtfest der „Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg“ und der „Tanzgruppe Nürnberg“.

Stadtplan von Nürnberg
Stadtplan von Nürnberg

Veranstaltungsorte

Nürnberg ist aus allen Richtungen sowohl mit der Deutschen Bundesbahn wie mit dem Auto gut erreichbar, ebenso die meisten Veranstaltungsorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1. U-Bahn-Haltestelle Opernhaus.
Haus der Heimat, Imbuschstraße 1. U-Bahn-Haltestelle Langwasser Süd. Mit dem Auto: Autobahn A 73, Ausfahrt Nürnberg-Zollhaus, nach rechts in die Münchener Straße, nach rechts in die Zollhausstraße, die als Liegnitzer Straße fortgesetzt wird, links in die Glogauer Straße. An der Ecke zur Imbuschstraße steht das HdH.
Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum, Pfinzingstraße 12-14, 90537 Feucht. Autobahndreieck Feucht, Ausfahrt Feucht, an der Ampel beim Ortsschild links einbiegen, nächste Ampel links, dann rechts in die Pfinzingstraße.
Paul-Gerhardt-Kirche, Glogauer Straße 21. U-Bahn-Haltestelle Langwasser Süd. Mit dem Auto: Autobahn A 73, Ausfahrt Nürnberg-Zollhaus, nach rechts in die Münchener Straße, nach rechts in die Zollhausstraße, die als Liegnitzer Straße fortgesetzt wird, links in die Glogauer Straße.
Paul-Metz-Halle Zirndorf, Volkhardtstraße 33. Von der Südwesttangente (B 8) Ausfahrt Zirndorf, Richtung Stadtmitte. Die Paul-Metz-Halle ist ausgeschildert.
Rathaus, Rathausplatz 2. U-Bahn-Haltestelle Lorenzkirche.
St. Sebald, Albrecht-Dürer-Platz 1. U-Bahn-Haltestelle Lorenzkirche.

Freier und kostenloser Eintritt für alle Veranstaltungen mit Ausnahme des Singspiels, der 25-Jahr-Feier sowie des Workshops. Spenden werden dankend angenommen.

Bewerten:

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.