10. September 2004

"Fest unter der Eiche" in Nürnberg

"Aus einer Idee ist eine hervorragende Verwirklichung geworden", verkündete Staatssekretär Karl Freller aus dem bayerischen Kultusministerium in seinem Rückblick auf zehn Jahre "Verein Haus der Heimat" (HdH) beim großen Sommerfest. Unser Landsmann Werner Henning, Leiter des Arbeitskreises Kultur des HdH und BdV-Vorsitzender Nürnberg, organisierte auch heuer den großen Sommerfesttag im HdH vorbildlich. Die Schirmherrschaft übernahm traditionell der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein.
Mehrere ehrenamtliche Helfer bauten vier Zelte auf dem Gelände des HdH auf. Gegen Mittag trafen rund 30 ehrenamtlich gebackene Kuchen ein. In der Küche gab es stündlich einen Wechsel von Helfern aus zehn Vereinen, so dass die Gemeinschaftsarbeit für das Fest nicht einseitig belastete.

Siebenbürgische Kindertanzgruppe beim Fest unter der Eiche in NürnbergSiebenbürgische Kindertanzgruppe beim Fest unter der Eiche in Nürnberg.

Das Haus beherbergte zwei Ausstellungen. Neben der Wanderausstellung "Deutsche Baumeister in Russland" des Historischen Forschungsvereins der Deutschen aus Russland präsentierte in der Schlesierstube die Landsmannschaft der Oberschlesier unter der Leitung von Klaus Kutscha eine Fotoausstellung mit Werken von Walter Ibscher. Den Bücherflohmarkt betreute Josefine Engel und für Musik zwischen den Grußworten und sonstigen Darbietungen sorgte die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg e.V. (Leitung: Richard Taub). Unter der Eiche tummelte sich die Jugend. Die Siebenbürgerinnen Melitta Zakel und Dietlinde Eichner sorgten dafür, dass die Kinder unter fachlicher Anleitung malen und ihre Werke ausstellen konnten, so dass eine bunte, geschäftige Atmosphäre unter der Eiche herrschte.

Horst Göbbel, Vorsitzender des Vereins Haus der Heimat, stellte seine einführenden Worte unter das Motto "Freude am Leben – Lust auf Zukunft" und sagte: "Woran unser Land in letzter Zeit so richtig krankt, das ist unser angeknackstes Selbstbewusstsein. Wir brauchen wieder Mut, um das, was wir nach wie vor können – nämlich fleißig und kreativ sein, etwas leisten, wie hier im Haus der Heimat – wieder in die Tat umzusetzen. Dieser Einsatz und dessen Früchte bewegen uns, daran festzuhalten, uns einzusetzen, etwas nach vorn zu bewegen, unseren Mitmenschen und uns Freude zu bereiten, neue Erkenntnisse zu gewinnen, Sinngebendes zu fördern. Auch hier im Haus der Heimat. " Göbbel dankte allen, die in diesem Haus der Begegnung, der Beratung, der Geselligkeit, hier in diesem Kultur- und Integrationszentrum erfolgreichen Einsatz zeigen: denen, die Gelder bewilligen, die Gelder verwalten und sinnvoll ausgeben, denen, die aktiv anpacken, und ebenso denen, die als Besucher, als Zuschauer oder, wie bei diesem Fest, als Mitfeiernde präsent sind.

Durch das bunte Programm führte Helmine Buchsbaum, Stadträtin und Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Nürnberg. Diverse Ehrengäste würdigten in ihren Grußworten das große Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen sowie der Leitung des HdH über dieses Fest hinaus. Bürgermeister Horst Förther (SPD) überbrachte die Grüße der Stadt Nürnberg und nannte den Zusammenhalt hier "vorbildlich". Innenminister und Schirmherr Dr. Günther Beckstein (CSU) äußerte sich über das Haus der Heimat: "Dieses Kind hat sich sehr gut entwickelt. Aus der kleinen Eichel ist eine riesige Eiche geworden, die den kulturellen Garten Nürnbergs und Bayerns in einer großartigen Weise bereichert. " Mit Blick auf die Zukunft betonte er: "Wir wollen dieses Musterbeispiel für gelungene Integration in die deutsche Kultur weiter gebührend fördern, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. "

Renate Blank (CSU) überbrachte zusammen mit ihrer Kollegin Dagmar Wöhrl Grüße aus dem Deutschen Bundestag und betonte, sie habe dieses Haus der Heimat besonders durch das gezeigte starke ehrenamtliche Engagement als ein Haus mit Herz kennen gelernt. Helga Schmitt-Bussinger (SPD), Landtagsabgeordnete in München und langjährige treue Begleiterin des Hauses, unterstrich die Notwendigkeit des Verstehens der Geschichte, um, wie im Haus der Heimat, Gegenwart und Zukunft sinnvoll gestalten zu können. Unser Gast aus dem zuständigen Arbeits- und Sozialministerium, Heinz Schäfer, der bislang das Haus nur aus den Akten kannte, war "beeindruckt vom breit gestreuten und meist ehrenamtlichen Einsatz der Menschen, von der einfallsreichen Nutzung der vorhandenen Räume und vom erzielten Ergebnis". Andreas Kriegelstein (CSU) dankte seitens des mittelfränkischen Bezirkstages für die Gastfreundschaft und würdigte das Haus der Heimat als "bestes Beispiel für geglückte Integration". CSU-Generalsekretär Dr. Markus Söder, MdL, hob in seinem Grußwort den großen Wert ehrenamtlichen Engagements im HdH und insbesondere die hier zu beobachtende gesunde Einstellung des Anpackens.

Während des Festes wurde zwei namhaften Persönlichkeiten des HdH gratuliert: Dr. Ernst Christian zur Goldenen Promotion in Graz und unserem schlesischen Künstler Walter Ibscher zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Begleitend zu den Würdigungen sang das Quartett "Sunnereen" (Helmine Buchsbaum, Irmgard und Hildegard Müller sowie Georg Hutter).

Ganz besonders erfreulich waren die Beiträge der Kinder: Die Kindertanzgruppe der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen (Leitung Annette Folkendt, Mitarbeiterin im Sekretariat des HdH) feiert heuer ihr zehnjähriges Jubiläum. Die Trachten der auftretenden Kinder kommen aus Deutsch-Weißkirch, Elisabethstadt, Tartlau, Reps, Petersdorf, Arbegen, Neudorf bei Schäßburg, Mortesdorf, Bußd, Großpold, Paßbusch und Rode. Die zum Teil noch sehr kleinen Tänzer erfreuten durch Anmut und Begeisterung.

Ebenso ernteten die "Minis" der Karnevalsgesellschaft Noris Banatoris (Trainer Tino Hermes) mit ihrem Showtanz als Cheerleaders großen Applaus. Beim gemütlichen Teil des Festes wurde der neue Tanzboden (die Steine auf dem Parkplatz) von jung gebliebenen Tänzern zu den Klängen der fleißigen Bläser eingeweiht. Da das Wetter vom Schirmherrn Beckstein auf "schön" eingeschworen worden war, konnten die Zelte am Abend trocken von den Helfern eingefahren werden. Allen Helfern und Aktiven auf diesem Weg nochmals ein herzliches Dankeschön.

Doris Hutter / Horst Göbbel


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