27. Oktober 2004

Großauer Treffen in Gerlingen

Das 10. Großauer Treffen, das am 25. September in Gerlingen bei Stuttgart stattfand, wurde seiner Bedeutung als Jubiläumsveranstaltung voll gerecht. Das Lob und die Zufriedenheit der Gäste waren ein wohltuender Ausgleich für den Einsatz des HOG-Vorstandes und der übrigen aktiv Beteiligten in ihrem Bemühen, diesem Treffen einen würdigen Inhalt und Rahmen zu geben.
Am Vorabend des Treffens war die eher nüchterne Stadthalle in einen festlich ausgeschmückte Veranstaltungsort verwandelt worden unter der kompetenten Leitung von Hans Engel. Tische und Stühle waren für 860 Personen aufgestellt, von vielen flinken Frauenhänden mit Blumenvasen mit hübschen Sträußchen, mit roten und blauen Kerzen und Servietten versehen. Im Foyer der Stadthalle waren ein HOG-Stand mit Informationsmaterial und zahlreiche Stellwände aufgebaut, auf denen reich bebilderte Poster die verschiedenen Ereignisse und Veranstaltungen unserer Großauer Gemeinschaft während der letzten Jahre darstellten. Diese Vorbereitungsarbeiten waren eine wunderbare Gemeinschaftsleistung vieler Großauer Landsleute. Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die zahlreichen Helferinnen und Helfer der Großauer Nachbarschaften Böblingen und Stuttgart für ihren Einsatz und die zahlreichen Blumenspenden!

Das Heimattreffen begann mit einem feierlichen Gottesdienst nach traditioneller Großauer Art in der festlich geschmückten Petruskirche. Gestaltet wurde er gemeinsam von unseren Pfarrern Konrad Schullerus und Mathias Stieger und musikalisch umrahmt an der Orgel von der langjährigen Großauer Organistin Katharina Welter und dem Posaunenchor der Großauer Blaskapelle unter der Leitung von Josef Beer sen.

Gottesdienst nach traditioneller Großauer Art. Fotos: Frank Schartner
Gottesdienst nach traditioneller Großauer Art. Fotos: Frank Schartner

Sowohl Pfarrer Schullerus in seiner Predigt als auch Pfarrer Stieger fanden für die Großauer Landsleute in dem voll belegten Gotteshaus die richtigen, zu Herzen gehenden Worte. Im Anschluss an den Gottesdienst hielt Pfarrer Mathias Stieger einen sehr interessanten Vortrag über ein aktuelles Thema, das gerade auch Großau besonders berührt: „270 Jahre seit der ersten Transmigration österreichischer Protestanten nach Siebenbürgen“. Neben den allgemeinen Gründen und dem konkreten Ablauf der Deportation beleuchtete er in seinem Vortrag im Besonderen die Prüfungsfragen, denen die deportierten Lutheraner wenige Tage nach ihrer Ankunft in Heltau unterzogen wurden. Die von offiziellen österreichischen Behörden und Kirchenträgern gezielt gestreuten Gerüchte, dass es sich nicht um Evangelische, sondern um Ketzer und Mitglieder von Sekten handele, waren dem Transport vorausgeeilt. Die gestellten 74 Fragen wurden alle richtig beantwortet und die Deportierten dadurch als evangelische Glaubensschwestern und Brüder anerkannt. Pfarrer Stieger stellte einen kleinen Teil der damaligen Fragen mit Hilfe eines Projektors „in den Raum“. So manche dieser Fragen hätte bestimmt viele der Anwesenden in arge Bedrängnis gebracht, denn sie waren gar nicht so einfach zu beantworten. Herzlichen Dank unseren beiden Pfarrern für den wunderbaren Gottesdienst, Frau Welter und der Blaskapelle für die musikalische Mitgestaltung und den anwesenden Landsleuten für die großzügige Kollekte von 1 422 Euro. Diese Spendensumme wird in vollem Umfang unserer Großauer Heimatkirchengemeinde zur Verfügung gestellt.

In der nahen Stadthalle folgte der gemütliche und unterhaltsame Teil des Treffens. Während die Großauer Blaskapelle mit einem wohlklingenden Strauß bekannter Musikstücke die Zuhörer erfreute, konnten diese bei solch guter Tischmusik gemütlich zu Mittag essen. Nach und nach bevölkerten über 860 Landsleute die Festhalle und das Foyer. Mit viel Beifall wurde der Aufmarsch der Seniorentanzgruppe aus Bietigheim in ihren schönen Großauer Trachten begrüßt.

Seniorentanzgruppe beim schwungvollen Reigen.
Seniorentanzgruppe beim schwungvollen Reigen.

Es war die große Überraschung des Abends. Erst seit knapp sechs Monaten üben die Tänzerinnen und Tänzer mit ihrer Trainerin Astrid Rheiner das ansehnliche Tanzrepertoire. Für Leitung und Organisation ist Elisabeth Reisenbüchler verantwortlich, während Martha Löw mit ihrem Akkordeon für die flotte Tanzmusik sorgt. Es war erst der zweite öffentliche Auftritt der Tanzgruppe und sie bestand diese Feuertaufe vor den eigenen Landsleuten bravourös. Ebenfalls ein Riesenerfolg war der überraschende Auftritt von „Nana Mouskouri“ alias Samuel Baatz. Seine profihafte Imitation und das perfekte Playback waren ein wahrer Genuss für Groß und Klein.

Da seit der Gründung der Großauer Heimatortsgemeinschaft inzwischen vier Jahre vergangen waren, wurde bei diesem Treffen unter der Wahlleitung von Altlehrer Hans Klein, nach Entlastung des alten Vorstandes durch den Bericht der Kassenprüfer, satzungsgemäß ein neuer Vorstand gewählt. Aus Altersgründen stand Michael Klamer sen. nicht mehr zur Verfügung. Für seine geleistete Arbeit sei ihm herzlichst gedankt. An seine Stelle wurde Josef Vetro gewählt. Die übrigen „alten“ Vorstandsmitglieder waren zur Weiterarbeit bereit. Der neue HOG-Vorstand setzt sich somit wie folgt zusammen: Vorsitzender - Josef Ramsauer, 1. stellvertretender Vorsitzender - Johann Martini, 2. stellvertretender Vorsitzender - Frank Schartner, Kassenwart/Geschäftsführerin - Anna Engelhuber, Schriftführung - Marianne Liebhart, Kulturreferat - Maria Schenker, Jugendarbeit - Samuel Krauss, Mitarbeit Dokumentation - Josef Vetro, Versandstelle für Heimatblatt und Vereinspost - Georg Knäb. Die bisherigen Kassenprüfer Klaus Kastenhuber und Michael Klein sowie die Mitglieder des Ältestenbeirates Josef Beer, Michael Fleischer, Michael Hutter, Hans Klein und Michael Liebhardt waren ebenfalls bereit, ihre Ämter auch in den nächsten vier Jahren auszuüben.

Die Blaskapelle unterhält die Festgäste aufs Beste.
Die Blaskapelle unterhält die Festgäste aufs Beste.

Die Blaskapelle beendete nach 18 Uhr ihr musikalisches Programm und erntete zum Abschluss viel Beifall für ihre qualitätvollen Darbietungen. Die Tanzband „Karibic‘s“ (Waldkraiburg) sorgte bis zum Veranstaltungsende nach ein Uhr mit wunderbarer Tanzmusik für tolle Stimmung. Nach der offiziellen Beendigung der Veranstaltung waren wieder die freiwilligen Helferinnen und Helfer gefragt, um abzuräumen und abzubauen. Fast alle der noch anwesenden Landsleute packten kräftig zu. Herzlichen Dank ihnen allen. Ein besonderes Dankeschön geht an Hans Engel, der uns auch dieses zweite Treffen in Gerlingen ermöglicht hat und selbst mit viel persönlichem Einsatz das Treffen mit organisiert hat. Nach Beendigung der Arbeiten waren die Veranstalter dankbar und froh, dieses Treffen so problemlos über die Bühne gebracht zu haben. Der große Aufwand hat sich gelohnt, wenn damit so vielen Menschen eine so große Freude bereitet werden kann.

Frank Schartner


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