5. November 2004

Es ist fünf vor zwölf!

Seit einigen Jahren findet die Tagung der siebenbürgischen Frauenreferentinnen in Baden-Württemberg nicht mehr in der Landeshauptstadt Stuttgart statt, sondern abwechselnd in anderen Kreisgruppen. Nach Rastatt, Pforzheim und Tuttlingen war diesmal Heilbronn an der Reihe. Die Frauen stellten dabei fest, dass es allerhöchste Zeit ist, siebenbürgisch-sächsische Handarbeitstechniken zu erlernen und weiterzugeben.
Die Einladung zur Tagung am 23. Oktober 2004 begann mit der Frage: „Wussten Sie schon, wie häufig geklöppelte Spitzen in der Kleidung, aber auch in anderen Textilien in Siebenbürgen verwendet wurden?“

In der Reihe „Alte Handarbeitstechniken“ war nach Reihen, Sprang, Gabelhäkelei dieses Jahr Klöppeln angesagt. Als wir das Thema in der Vorjahrestagung ankündigten, hatten wir noch keine Ahnung, wer uns diese Technik beibringen wird. Wie so oft im Leben kam mir der Zufall zu Hilfe: Dr. Beate Wild vom Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim lud mich im Frühjahr zu einer Begegnung im Museum mit vier Damen aus Norddeutschland ein. Die Frauen hatten von den Schätzen im Museum gehört und wollte sie anzuschauen. Nun war das Staunen auf meiner Seite, denn was diese Damen mit ihrem Kennerblick an geklöppelten Spitzen im Museumsbestand entdeckten, war für alle Beteiligten faszinierend. Damit war meine Sorge nach einer Klöppellehrerin gelöst. Marianne Stang (ehemalige Vorsitzende des Bundesklöppelverbandes) sagte zu und brachte zu unserer Frauentagung auch eine Helferin, Ilse Bast, mit, deren Eltern aus Bistritz kommen.

Zu unserer Freude hatten sich 20 Frauen angemeldet, eine davon war Nichtsiebenbürgerin und war durch ihre siebenbürgische Freundin dazu gekommen. In einer Begrüßungsrunde stellte jede Teilnehmerin sich und ihre Erwartung an die Tagung vor. Zuerst führte Frau Stang ins Klöppeln ein und zeigte Dias mit Klöppelspitzen aus Siebenbürgen.

Keine Teilnehmerinnen hatte eine Ahnung, wie geklöppelt wird. Deshalb wurden unter der fachkundigen Leitung von Frau Stang und Frau Bast, die alle nötigen Utensilien mitgebracht hatten, zunächst die Grundbewegungen geübt. Dann wagten sich die Geschicktesten an eine siebenbürgische Klöppelspitze und konnten am Ende der Tagung eine solche mit heimnehmen.

Zwischendurch wurden Gedanken ausgetauscht und immer wieder festgestellt, dass es fünf vor zwölf ist, um die verschiedenen Handarbeitstechniken und die dazu gehörenden Muster aufzuzeichnen und weiterzugeben. Daraus ergeben sich für die Frauenreferentinnen einige konkrete Aufgaben für die nächsten Jahre.

Man verabschiedete sich mit roten Wangen vom eifrigen Schaffen und mit dem Gefühl, etwas gelernt zu haben. Für die Tagung 2005 ist das Thema Netzen angesagt.

Allen, die dabei waren und zum guten Gelingen der Tagung beigetragen haben, sei auf diesem Wege herzlich gedankt.

Christa M. Andree
Landesfrauenreferntin Baden-Württemberg

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