7. November 2004

Letzter Hofjägermeister der rumänischen Könige

Im Sommer 2004 jährte sich die Geburt von Oberst a.D. August von Braccioforte zu Portner und Höflein zum 140. Mal. Seine Eltern entstammten einem alten bayrischen Adelsgeschlecht aus Augsburg.
August wurde als Tornisterkind im galizischen Przemysl geboren. Sein Vater diente als k.k. Feldmarschallleutenant und war mit der Siebenbürgerin Auguste Herbert verheiratet. Zum k.k.-Offizier wurde er an der Militärakademie in Wiener Neustadt ausgebildet und als Leutnant erbat er seine Ausmusterung zu einem Regiment nach Siebenbürgen. Den Dienst leistete er in Broos, war Kommandant der Infanteriekadettenschule in Hermannstadt, war Kommandant des Klausenburger Landsturmregimentes und des Infanterieregiments 2. Zum Oberst wurde er 1915 befördert und befehligte die 216. Infanteriebrigade an der italienischen Front. Mit hohen Auszeichnungen wurde der Offizier aufgrund einer Erkrankung zum stellvertretenden Militärkommandenten von Temesvar ernannt.

Nach dem ersten Weltkrieg, im Juli 1921, beschritt er als Hofjagddirektor im Dienst des rumänischen Königs Ferdinand I. einen neuen Teil seines Lebensweges. Seinen Anstrengungen ist es zu verdanken, dass die königlichen Leibgehege einen noch nie erreichten Hochstand erreichten. Er wurde in die engere Kommission für Naturschutz und Nationalparks gewählt und ehrenhalber zum Landesjagdinspektor ernannt. Als Jagdschriftsteller machte er sich einen guten Namen: „Gurghiu - Görgeny Szt. Imre“, „Die Wildkammern des Retezatmassivs“, „Im Zauber der Karpaten“; und in rumänischer Sprache erschien: „Din Ardeal la Kilimandjaro, vanatori in Africa“.

Nach der Auslöschung der Monarchie in Rumänien verstarb Oberst von Spieß in Hermannstadt im Jahre 1953. Nachkommen von ihm leben in Österreich. Seinem Andenken ist heute noch das Museum für Jagdwaffen und Trophäen in der Scoala de Inot, Schwimmschulgasse Nr. 4, in Hermannstadt gewidmet, wo auch viele seiner Trophäen und Waffen ausgestellt sind. Die Sammlung von 1 000 Stücken wurde 1981 wissenschaftlich neu geordnet. Eine „Silberbüchse à la Karl May“, ein mit Silbernägeln beschlagener M 95 Karabiner in Jagdausführung, mit der Anzahl des erlegten Wildes ist das Waffenprunkstück des Museums. Das Museum ist außer montags ganzjährig geöffnet und ist für jeden Jagd- und Waffenliebhaber ein Muss.

Wilgerd Nagy

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