29. Dezember 2004

Sächsisches Theater in Drabenderhöhe

Mit dem fröhlichen Volkslied aus Jütland „Guten Abend, guten Abend, ihr alle hier beisamm‘n“, begrüßte der Honterus-Chor unter seiner Dirigentin Regine Melzer am 20. November die Gäste zum Katharinenball in Drabenderhöhe.
Der Chor gab ein schönes und harmonisches Bild ab und stimmte die Zuhörer mit drei weiteren Lieder auf das siebenbürgisch-sächsische Theaterstück ein: „Mädchen mit den Kirschenaugen“ in sächsischer Mundart von Grete Lienert, „Heißa Kathreinerle“ und „Der Sperling im Magen“ (Satz von Hort Best).

Der Vorsitzende des Honterus-Chores, Günther Schuller, begrüßte die Gäste im noch nicht vollbesetzten Saal - was sich aber entscheidend nach 22 Uhr änderte. Er begrüßte Harald Janesch als Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen und dessen Ehefrau Enni Janesch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe. Begrüßt wurden ferner Herwig Bosch, Ehrenvorsitzender der Kreisgruppe Drabenderhöhe, sowie das Ehepaar Pfarrer Kapff und die Vertreter der Presse. Leider konnten Hagen Jobi, Landrat des Oberbergischen Kreises, und Werner Becker-Bloningen, Bürgermeister der Stadt Wiehl, wegen Terminschwierigkeiten nicht an diesem Fest teilnehmen; sie wünschten dem Chor als sonst treue Besucher aber ein gutes Gelingen.




Applaus für den Honterus-Chor, der den Katharinenball in Drabenderhöhe traditionell mit einer Theaterdarbietung bereicherte. Foto: Christian Melzer
Applaus für den Honterus-Chor, der den Katharinenball in Drabenderhöhe traditionell mit einer Theaterdarbietung bereicherte. Foto: Christian Melzer


Nun stellte Günther Schuller traditionsgemäß das Stück und die Theater spielenden Chormitglieder vor. Enni Janesch ist es wieder gelungen, ein passendes Stücke zu finden und für die Aufführung aufzubereiten. „Der Gänzelroken“ von Anna Schuller-Schullerus handelt vom typischen letzten Spinnabend im Jahr, bevor die weihnachtliche Fastenzeit beginnt. An diesem Abend zeigen die Burschen ihren Mädchen, wie stark sie sind, indem sie den Spinnrocken ihrer Liebsten für einen Kuss zerbrechen.

Anna Schuller-Schullerus war eine der ersten Lehrerinnen um die Jahrhundertwende des vorletzten Jahrhunderts, die in ihren Stücken damalige Missstände im Schulwesen, aber auch (lächelnd) allgemeine menschliche Schwächen thematisierte, und zwar im Sinne von „Erkenntnis tut weh, aber sie hilft auch!“ Und wenn die Frau des Kantors (Gerda Gusbeth aus Mediasch) nicht bereit ist, mit zu diesem Fest zu gehen und ihm nicht einmal ein Stück Bratwurst gönnt, weil so ein Kantor (Reinhard Wellmann aus Maniersch) ja in einer Bauerngemeinde - wie sie meint - nichts zählt, so zeugt dies eindeutig von der verloren gegangenen Liebe zwischen den beiden Menschen. Aber auch von der Hilfe der Freunde und Nachbarn erzählt dieses Stück, die durch eine kleine Posse den Panzer der strengen Ehefrau aufbrechen. Enni Janesch aus Stein, die wie immer Regie führte, gelang es in diesem Stück, vier Generationen auf die Bühne zu bringen: Zwischen dem ältesten Schauspieler, Helmut Depner (aus Helsdorf), und der jüngsten Spielerin, Anna Theresa Schuller (eine Mischung aus Roseln/Helsdorf /Drabenderhöhe), liegen 74 Jahre Altersunterschied. Weitere Akteure waren: Christine Rochus als Fio, ihre Tochter aus Abtsdorf, Hans Herbert als dessen Sohn Marz aus Großprobstdorf, Anneliese Hüll als Tochter Mariechen aus Keisd sowie Melitta Knecht als Zori, Freundin der Tochter aus Zied.

Helga Bosch

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 20 vom 15. Dezember 2004, Seite 25)

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