5. Januar 2005

Tanzgruppe Augsburg gastierte in Wien

Die "Alten" der Tanzgruppe Augsburg erinnern sich noch gut an unsere Fahrten mit Auftritten in Belgien oder Ungarn, zur Europeade nach Valencia (Spanien) oder Rennes (Frankreich). Ende 2004 bot sich für die Siebenbürger Sachsen wieder die Gelegenheit, im Ausland zu gastieren. Über Maria Schenker, Leiterin der Augsburger Theatergruppe, erhielten wir von der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen eine Einladung zum 55. Wiener Kathreintanz für den 27. November 2004 im Kürsalon Hübner am Stadtpark in Wiens erstem Bezirk.
Unsere Begeisterung war groß. Mit sage und schreibe zwölf Paaren und in Begleitung der Theatergruppe fuhren wir nach Wien zum „Ball der österreichischen Tänze“. Am Freitagmorgen ging es los. Mittags wurde vor dem Schloss Mayerling ein Picknick angerichtet. Nach dem Bezug unserer Zimmer in der Jugendherberge machten wir uns mit der Straßenbahn auf den Weg in die Innenstadt. Angesichts der Kälte freuten sich schon alle auf einen Glühwein auf dem wunderschönen Wiener Christkindlmarkt. Ausklingen ließen wir den Abend in einem typischen Wiener Heurigen. Hier stieß Else Schmidt, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Wiener Volkstanzgruppen, mit ihrer Harmonika zu uns. Sie sollte uns mit ihrem Quartett „Spielmusik Schmidt“ auf dem Kathreintanz begleiten, da unsere Musiker – einige Mitglieder der Augsburger Blaskapelle – leider kurzfristig abgesagt hatten. Else beherrschte nach kurzem Vorsummen die „Reklich Med“, ohne jemals deren Noten gesehen zu haben. Die restlichen Tänze von der Walzquadrille über den Neppendorfer Ländler bis hin zum Figurenländler studierte sie mit ihrer Musikgruppe (Harmonika, Kontrabass, Harfe und Geige) am Samstagvormittag ein. Ein großes Lob und herzlichen Dank an die vier MusikerInnen!

Die Tanzgruppe Augsburg gastierte in Wien.
Die Tanzgruppe Augsburg gastierte in Wien.

Währenddessen erlebten wir die Wiener Atmosphäre mit Prachtbauten und Straßenkünstlern bei einem Stadtrundgang unter der Führung einer waschechten Wienerin. In der Jugendherberge wurden noch einmal alle Tänze durchgetanzt, da sich das Programm kurzfristig geändert hatte. Der Kursalon empfing uns, umgeben von Bäumen und dicht an dicht mit Lichterketten geschmückt. Bei der Generalprobe zu Live-Musik fühlten wir uns schon ganz verzaubert. Die Schritte wurden leicht, bei jeder Drehung wirbelte der Kronleuchter an einem vorbei – so macht Tanzen nochmal so viel Spaß!

Der Wiener Kathreintanz wird als Höhepunkt am Ende des Tanzjahres gefeiert. In Österreich lebt noch die Tradition der Volkstanzfeste. Nach einem gemeinsamen Aufmarsch werden einfachere Tänze wie etwa der Siebenschritt oder die Kreuzpolka vom ganzen Saal gemeinsam getanzt. Unserem Auftritt in der Tanzpause des unteren Festsaals wurde lautstark applaudiert. Danach wechselten wir in den oberen Saal, um dort einige Gemeinschaftstänze zu präsentieren. Dabei erlebten wir auch, was eine echte „Tanzlmusi“ ausmacht. Else spielte mit dem Publikum, zog mal einen Walzer in die Länge, variierte das Tempo oder setzte einen unerwarteten Schlusspunkt. Es wurde so enthusiastisch getanzt, dass im unteren Saal bisweilen der Kronleuchter wackelte. Zum Abschluss bildeten alle einen Kreis und sangen gemeinsam ein Schlusslied.

Im Laufe des Abends wurde noch eine Idee geboren. Warum nicht nach dem Ball mitten in der Stadt tanzen? Vor dem Stephansdom, in Tracht! Fünf Paare waren unternehmungslustig genug dafür. Zu Fuß machte man sich Richtung Zentrum auf. Dort haben wir zu dieser späten Stunde erstaunlich viele Zuschauer angelockt und sogar eine Spende von 3,50 Euro für unsere Darbietung erhalten! Die meisten feierten danach in der Jugendherberge weiter, die letzten tauchten erst gegen vier Uhr früh aus dem Bermudadreieck – dem Wiener Kneipenviertel – wieder auf. Am Sonntag auf der Heimfahrt legten wir noch einen Zwischenstopp am Schloss Schönbrunn ein. Allen Organisatoren, besonders Ute Schuller, ein herzliches Dankeschön. Hoffentlich vergeht nicht wieder soviel Zeit bis zu unserer nächsten gemeinsamen Reise!

Katrin Bayr

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