15. Januar 2005

Rosler wurde 100 Jahre alt

Nachdem in den letzten Jahren die Roslerin Susanne Widmann und der Rosler Michael Frank nur wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag verstorben waren, konnte Michael Albert am 13. Januar 2005 seinen hundertsten Geburtstag im Kreise seiner Lieben feiern.
Im Namen der Heimatortsgemeinschaft Roseln überreichte Thomas Rochus ein Präsent und wünschte dem Jubilar alles Gute.

Michael Albert ist ein ruhiger und gelassener Mensch. Stress und Hektik gab es in seinem Leben nicht. Als einer von drei Brüdern musste er für den Unterhalt der Familie sorgen und blieb von Militär und Krieg verschont. Vom bitteren Kelch des Lebens musste er aber, wie viele seiner Landsleute, fünf Jahre lang in Russland kosten. Seine Stärke war seine Frau. Sie war die Seele der Familie und ihren Kindern eine gute Mutter.

Albert hat als gewissenhafter Adjuvant jahrelang bei der Blasmusik in Roseln mitgewirkt. Die musikalische Ader erbte er wohl von seinem Großvater Martin Fleischer, einem hochtalentierten Musiker, der vor allem in Agnetheln auf Hochzeiten, Fasching und Tanzunterhaltungen mit seinem Streichorchester musizierte (Iwer dem gruißen Letchef).

Bei einem unserer letzten Treffen dankte die Gemeinschaft dem Jubilar mit einem kräftigen Applaus für die vielen schönen Stunden, die er uns mit seiner Klarinette bei Tanzunterhaltungen und anderen Anlässen bereitet hat. Aber er hat auch ganze Generationen mit der Blasmusik zur letzten Ruhe begleitet, auch seine Großmutter. Als sie auf dem Sterbebett lag und merkte, dass ihr Lebensende greifbar nahe rückt, sagte sie zu ihm: „Misch, richt der det Klarinett!“

Michael Albert blickt heute mit Stolz zurück auf sein Leben und freut sich über seine fleißigen, tüchtigen Kinder mit ihren Familien. Sein Dorfname war „Schoster Misch“. Dieser Name ist in Roseln sogar nach seiner Auswanderung erhalten geblieben. In Alberts Haus wohnt jetzt ein Zigeuner namens Leia. Die neuen Bewohner haben zum Teil auch die Namen und Spitznamen der früheren Eigentümer übernommen. Leia stand eines Morgens vor dem Tor. Ein anderer, der vorbei kam, fragte ihn: „Ce faci mai Schoster?“

Dem Jubilar wünsche ich im Namen aller Roslerinnen und Rosler sowie aller Bekannten weiterhin alles Gute und Gottes Segen und ein gesundes und friedliches neues Jahr.

Georg Stirner

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