5. März 2005

Siebenbürgische Trachten im Westerwald

Der siebenbürgischen Lehrerin Christine Klein, geborene Armbruster, ist es gelungen, siebenbürgisch-sächsische Trachten in einem Museum im Westerwald auszustellen und damit Kultur aus der alten Heimat in der bundesdeutschen Öffentlichkeit zu präsentieren.
Auf Anregung unserer Frauen- und Kulturreferentin Dr. Maria Tinnefeld besuchten die Mitglieder der Kreisgruppe Koblenz am 12. Februar die Stadt Westerburg. Wir trafen uns am frühen Nachmittag in Höhr-Grenzhausen, um gemeinsam mit unseren privaten PKW nach Westerburg zu fahren. Das in Rheinland-Pfalz gelegene Städtchen grenzt im Süden an Hessen und im Norden ist‘s nicht weit nach Nordrhein-Westfalen. In Westerburg wurde am 19. November 2004 ein neues Trachtenmuseum eröffnet. Dieses wollten wir besichtigen. Die siebenbürgische Lehrerin Christine Klein, geborene Armbruster, hatte sich als Ziel gesetzt, das Brauchtum aus der alten Heimat auch in der neuen Heimat zu verewigen. Gebürtig aus Talmesch, war sie bis zu ihrer Auswanderung 1972 Lehrerin in Großau. In der Bundesrepublik hatte es das Lehrerehepaar Christine und Kurt Klein nach Westerburg verschlagen. Zwar ist der Westerwald ein Begriff für viele Siebenbürger aus dem bekannten Lied „O du schöner Westerwald“, aber hier leben sehr wenige unserer Landsleute. Bis Ende der achtziger Jahre gab es nicht einmal eine Kreisgruppe. Trotzdem hielt Christine Klein an der Tradition fest und sammelte wertvolle alte Sachen.



Christine Klein
Christine Klein


So kam der 1993 gegründete Museumsverein „anno dazumal“ gerade richtig. Frau Klein richtete mit Unterstützung des Bürgermeisters Helmut Schönberger gemeinsam mit dem neuen Verein im Alten Rathaus in Westerburg ein Museum ein. Die heute pensionierte Lehrerin konnte damit ihren Traum verwirklichen, „das kulturelle Leben im Bereich der Stadt Westerburg vor allem bei der Darstellung von alten Formen und deren Inhalten zu gestalten“.

Dies alles zu sehen und Informationen aus erster Hand zu erhalten, hatten wir uns als Ziel an diesem Samstag gesetzt. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Museum beherbergt außer „Alten Schätzen“ aus Westerburg und Umgebung auch mehrere Originaltrachten aus verschiedenen europäischen Ländern, darunter aller Volksgruppen, die in Siebenbürgen lebten und leben, dazu noch 150 Trachten in Kleinformat. Die farbenfrohen Originaltrachten sind eine wahre Augenweide. Alle Trachten werden auf Schaufensterfiguren oder Büsten gezeigt. Die Figuren haben auch die entsprechenden Kopfbedeckungen und Schuhe. Typische kleine Accessoires des jeweiligen Landes runden das Erscheinungsbild ab.

Die 150 „Miniatur-Trachten“ wurden liebevoll und detailgetreu nach den Originalen, nach Fotos, Videos oder Trachtenbüchern von Christine Klein auch mit Hilfe der Familie angefertigt. Ausführlich beschildert warten sie in Vitrinen auf Besucher. In der guten alten Stube „Alt Westerburg“ stehen ein funktionierender Webstuhl, ein alter Ofen, Paradebett, Kinderkorb, Taufkleidchen von 1824, bestückter Wäscheschrank, Figuren mit Alltags- oder Sonntagstrachten, Kindertrachten und Winterbekleidung.

Frau Klein erörterte die alte Tradition in Westerburg und unsere siebenbürgischen Frauen erläuterten im Gespräch, wie viel Ähnlichkeit zwischen Brauchtum und Tradition es zu Siebenbürgen gibt. Angefangen mit dem Webstuhl über Paradebett und Wäscheschrank denkt man, es wäre ein Museum in Siebenbürgen und nicht im Westerwald. Die farbenfrohen siebenbürgischen Trachten sind der Unterschied zu der meist schwarzen Kleidung aus Westerburg. Frau Klein sei für ihren Einsatz zum Erhalt des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes, aber auch den schönen Nachmittag gedankt. Gemeinsam bei Kaffee und Kuchen, der von der Kreisgruppe gespendet wurde, endete unser Besuch in Westerburg. Als kleine Aufmerksamkeit überreichte Kulturreferentin Dr. Tinnefeld dem Lehrerehepaar Christine und Kurt Klein beim Abschied eine kleine Aufmerksamkeit. Es hat sich gezeigt, dass solche Ausflüge, auch von kleinen Kreisgruppen wie Koblenz, zur kulturellen Bereicherung der Mitglieder beitragen können.

Im Zusammenhang mit der Reise nach Luxemburg teilt die Kreisgruppe Koblenz mit, dass es noch freie Plätze gibt. Informationen unter Telefon und Fax: (02 61) 30 94 63.

Ortwin Gunne

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