28. April 2005

Erfolgreicher Petersdorfer Unternehmer

Kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres verstarb nach längerer Krankheit Mathias Pfaff am 25. Januar 2005 in München und wurde drei Tage später auf dem Münchner Westfriedhof unter Beteiligung vieler Landsleute beerdigt.
Am 11. Februar 1918 in Petersdorf/Mühlbach geboren, stammte Mathias Pfaff aus einer kinderreichen Bauernfamilie. Nach Beendigung der Volksschule trat er bei Färbermeister Bockoli in Hermannstadt eine Lehre an und besuchte gleichzeitig die Gewerbeschule. Als Geselle arbeitete er in der Dampffärberei Karl Mühlsteffen/Hermannstadt. 1940 zum Militärdienst eingezogen, nahm er ab 1941 am Zweiten Weltkrieg teil; zunächst als Angehöriger der rumänischen Armee und ab 1943 auf Seiten der deutschen Wehrmacht.



Mathias Pfarr war erfolgreicher Unternehmer, setzte sich aber auch humanitär für seine Landsleute ein.
Mathias Pfarr war erfolgreicher Unternehmer, setzte sich aber auch humanitär für seine Landsleute ein.
1946 aus der englischen Kriegsgefangenschaft entlassen, trat er in die Färberei J. Maschmann-Soligen ein, machte 1949 die Meisterprüfung in Bremen und übersiedelte mit Ehefrau Rosina und den beiden Kindern nach München. Hier eröffnete Mathias Pfaff am 2. Oktober 1950 unter primitiven Bedingungen einen Färberbetrieb und entwickelte diese - dank Mithilfe seiner Frau - zu einem Musterbetrieb, der "Garn- und Industrie Färberei Mathias Pfaff" mit 60 Angestellten.

Beim zehnjährigen Firmenjubiläum (1960) würdigten Vertreter der bayerischen Landesregierung, des Münchner Oberbürgermeisters und der siebenbürgischen Landsmannschaft die von Mathias Pfaff geleistete Arbeit. Familie Pfaff brachte es zu Wohlstand und Ansehen, aber Bescheidenheit und Menschlichkeit blieben Wesensmerkmal ihres Lebens. Mathias Pfaff sah sich als "erster Arbeiter" seiner Firma und wurde von den Angestellten und Arbeitern als "unser Mathias" bezeichnet.

Die Verbindung zur alten Heimat riss nie ab. Lebensmittel, Kleider und Medikamentensendungen an Familienangehörige, aber auch an mittellose und kranke Landsleute zeugten davon. Aussiedler und Besucher aus der Heimatgemeinde fanden bei Pfaffs ein offenes Haus und eine offene Hand!

Am 1. Mai 1982 wurde in ihrem Haus in der Schneeglöckchenstraße die Heimatortsgemeinschaft Petersdorf bei Mühlbach gegründet. Die ersten HOG-Treffen trug Familie Pfaff immer wieder finanziell mit. Auch für die Weihnachtsbescherung in der alten Heimat hatte Familie Pfaff bis nach dem Fall des Eisernen Vorhangs stets eine offene Hand!

Mathias Dengel, zweiter Sprecher der HOG Petersdorf, würdigte am Grabe des Heimgegangenen dessen Lebenshaltung und dankte ihm im Namen der hier und in der alten Heimat lebenden Landsleute für sein Handeln gemäß des Bibelwortes: "Darum lasset uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen." (Galater 6,19)

Gerhard Thomke

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 7 vom 30. April 2005, Seite 22)

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