8. Juli 2005

Kronenfest in Hezogenaurach

Strahlender Sonnenschein und zahlreiche Besucher bescherten am 26. Juni dem Kronenfest der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach auch in diesem Jahr einen großen Erfolg. Zahlreiche Volkstanzgruppen von nah und fern, darunter viele Kinder und Jugendliche, eröffneten das Fest mit einem Aufmarsch unter dem Kronenbaum, angeführt von Katharina Ziegler und Christian Klein, Mitglieder der Jugendtanzgruppe Herzogenaurach.
Die Vielfalt und Farbenpracht der Trachten war überwältigend. Bewundert wurden fränkische, siebenbürgische und Banater Trachten. Unter dem Kronenbaum begrüßte der Vorsitzende der Tanzgruppe Herzogenaurach, Gerhard Berner, die Teilnehmer und Ehrengäste auf das Herzlichste. Das Kronenfest stand unter dem Motto Tiefen überstehen - Brücken bauen. Es war auch das Motto des diesjährigen Heimattages in Dinkelsbühl, wo der bayerische Innenminister Günther Beckstein die Siebenbürger Sachsen als Brückenbauer gewürdigt und sie ermutigt hatte, ihre wertvolle Kultur in der neuen Heimat zu pflegen und an die junge Generation weiterzugeben. Das tut auch die Tanzgruppe Herzogenaurach, die seit zehn Jahren besteht und 64 Mitglieder zählt, darunter 16 Kinder und zehn Jugendliche.



Kronenfest 2005 in Herzogenaurach: Die Jugend führt den Aufmarsch der Trachtenpaare an. Foto: Arni Klein
Kronenfest 2005 in Herzogenaurach: Die Jugend führt den Aufmarsch der Trachtenpaare an. Foto: Arni Klein


Zu den mitwirkenden Gruppen gehörten in diesem Jahr: die Seebesgründer Kinder- und Trachtengruppe aus Großenseebach unter der Leitung von Ingeborg Hückel und Cecilia Paulus, die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter der Leitung von Annette Folkendt, die Kinder- und Jugendgruppe der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Herzogenaurach unter der Leitung von Gerhard Berner und Brigitte Krempels, die Kultur- und Trachtengruppe Kokeltaler Wolfsburg unter Leitung von Rudolf Mikolajczyk und Harald Hermann, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg unter Leitung von Roswitha Bartel und Hilde Zeck-Papp, die Tanzgruppe Alzen unter Leitung von Heidi und Martin Mehburger, die Volkstanzgruppe Oberreichenbach unter Leitung von Marie Hetzar.

Für die musikalische Untermalung sorgte auch in diesem Jahr die Siebenbürgische Blaskapelle Nürnberg unter der Leitung von Hans Welther und Richard Taub. Unter den Ehrengästen wurden begrüßt: der Landrat des Kreises Erlangen Höchstadt, Eberhard Irlinger, die dritte Bürgermeisterin von Herzogenaurach, Doris Wüstner, Bürgermeister der benachbarten Gemeinden Weisendorf und Großenseebach, Karin Wittenzellner-Zollhöfer vom Kulturamt Herzogenaurach, Helmine Buchsbaum, Vorsitzende des Kreisverbandes Nürnberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben und CSU-Stadträtin von Nürnberg, Johann Imrich, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften in Deutschland, Doris Hutter, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Öffentlichkeitsreferentin der Landesgruppe Bayern, Inge Alzner, Vorsitzende der Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg/Fürth/Erlangen, Michael Orend, Kulturreferent der Kreisgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen, sowie Redakteure der Zeitungen Nordbayerische Nachrichten, Fränkischer Tag und Blauer Kurier.

Es folgten Grußworte der Ehrengäste. Landrat Eberhard Irlinger war trotz eines vollen Terminplanes an diesem Sonntag gekommen, um Worte des Dankes und der Anerkennung an die Teilnehmer und Organisatoren zu richten. Das Zugehen auf die Bevölkerung, Brückenbauen zu den hiesigen Vereinen, die Zusammensetzung der teilnehmenden Tanzgruppen bei diesem Fest – das alles sei ein Stück Integration. Brauchtumspflege und in Frieden-miteinander-Leben seien ein hervorragender Beitrag zur Integration. Doris Wüstner bezeichnete das Kronenfest als ein Kronenjuwel im Terminkalender von Herzogenaurach. Doris Hutter griff in ihrem Grußwort das Motto Tiefen überstehen - Brücken bauen auf: Beim Heimattag sei es vorrangig um das große Thema Deportation und Brückenbauen zwischen Deutschland und Siebenbürgen in Verbindung mit dem Sichern unseres Kulturerbes gegangen. Beim Kronenfest herrsche hingegen eine unbeschwerte Festtagsstimmung, in deren Mittelpunkt die organisierende Volkstanzgruppe stehe, die Brücken baue zu Vereinen, Nachbarn, Kollegen und den eigenen Landsleuten. Der Vorstand und die Tanzleiterin entwickelten dabei viel Kreativität und schafften Kontakte zu einheimischen Vereinen und gleichgesinnten Aussiedlern und Vertriebenen aus den Ostgebieten. Das seien wertvolle und wichtige Brücken. Das Kronenfest sei zudem „ein Treffen der Landsleute, das uns allen Kraft gibt und zu weiterem Brückenbauen ermutigt“, sagte Hutter.

Inge Alzner griff den Leitsatz der Herzogenauracher Tanzgruppe auf: „Tradition bedeutet nicht die Asche aufbewahren, sondern vielmehr die Flamme schüren und weitergeben.“ Sie lobte das Mitwirken der Kinder- und Jugendtanzgruppen und ermutigte die Erwachsenen das Kulturerbe und Tradition, die von den Großeltern übernommen wurden, an diese Kinder weiterzugeben. Um das Weitergeben zu ermöglichen, ist es wichtig, Brücken zu bauen. Vor zehn Jahren habe die Landsmannschaft eine Brücke zwischen Nürnberg und Herzogenaurach gebaut. Da wurde nämlich die Tanzgruppe Herzogenaurach gegründet. Auf dieser Brücke wird gemeinsam gegangen, sich ausgetauscht und Verbindungen zueinander geschaffen. Johann Imrich lobte das Wirken der Tanzgruppe und betonte, dass die kunstvoll gebundene Krone durch Einbringung von viel Natur die Einheit symbolisiere.

Der Höhepunkt des Kronenfestes war das Erklimmen des Kronenbaumes durch den Altknecht. Bereits zum dritten Mal kam diese Ehre Matthias Berner von der Jugendtanzgruppe Herzogenaurach zu. In seiner Rede dankte er den Bauern, dass sie das Feld so tüchtig bestellt haben und bat um gutes Wetter und eine reiche Ernte. Aus der Krone warf er reichlich Süßigkeiten den Kindern zu. Nach dem Abstieg tanzte er den Ehrenwalzer mit der diesjährigen „Altmagd“ Eveline Römer, auch Mitglied der Jugendtanzgruppe Herzogenaurach, und eröffnete den Tanz. Mit dem „Fröhlichen Kreis“, getanzt von allen Trachtenträgern, wurde der erste Teil des kulturellen Programms beendet.

Nach einer kurzen Pause zeigten die teilnehmenden Gruppen auf der Bühne im Weihersbach mit Tanzvorführungen ihr Können. Durch diesen Teil des Programms führten Eveline Römer und Matthias Berner. Im Anschluss an die gekonnten Darbietungen tanzten die Gäste zu den Klängen der Blaskapelle. Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt mit siebenbürgischen Spezialitäten und kühlem Bier vom Fass.

Für das gute Gelingen dieses sechsten Kronenfestes in Herzogenaurach setzten sich zahlreiche Helfer ein, bei denen die Tanzgruppe sich auf diesem Wege herzlich bedankt. Ein großes Dankeschön auch an die zahlreichen Trachtenträger, die uns trotz Hitze mit ihren prächtigen Trachten erfreuten, an die Wolfsburger Tanzgruppe, die den langen Weg nicht gescheut hat, um dieses Fest mitzuerleben, sowie an alle Gäste, die gerne in Herzogenaurach das Kronenfest feiern.

Brigitte Berner und Gerlinde Gross


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