29. Juli 2005

Siebenbürger Sachsen auf Traumreise durch Südafrika

In der zweiten Maihälfte unternahm die Kreisgruppe Rosenheim eine zwölftägige Dokumentations- und Informationsreise durch Südafrika. "Ihr seid vom Affen gebissen" hieß es, als bekannt wurde, dass wir diese Reise mit Halbpension planten, trotzdem folgten 72 unternehmensfreudige Landsleute unserem Aufruf.
Die Reise führte uns über London nach Kapstadt, wo uns bereits unser deutsches Reiseleiter-Ehepaar Gudrun und Reimer Hösch erwartete. Gleich zu Beginn der Stadtrundfahrt staunten wir nicht schlecht über die beiden uniformierten, strammstehenden schwarzafrikanischen Wachtposten vor dem Eingang zum Hauptquartier der Armee, die eine Publikumsattraktion waren.

Die Fahrt entlang der Atlantikküste, mit Blick auf die "Zwölf Apostel" und den "Löwenkopf", der Besuch im Avarium "World of Birds", einem berühmten Vogelparadies, und dem botanischen Garten Kirstenbosch war für den Naturliebhaber ein Leckerbissen. Ein Besuch in einem Weinkeller in Stellenbosch mit Weinprobe machte uns mit den hiesigen Weinen vertraut. Der Name Hans Ambrosi, der als Mediascher Weinpionier hier jahrelang tätig war, ist hier gut bekannt. Ein Bootausflug zu den Robbenfelsen, bei bewegter See, die spektakuläre Fahrt über den Chapman´s-Peak-Drive mit atemberaubenden Ausblicken hinter jeder Krümmung sowie die Kolonie der Brillenpinguine standen ebenfalls noch im Programm. Am Cape Point hatten wir einen einmaligen Weitblick, am sagenumwobenen Kap der Guten Hoffnung blies uns ein kräftiger Wind fast um. Mit der letzten Seilbahn fuhren wir auf den Tafelberg und erlebten, als Krönung des Tages, einen prachtvollen Rundblick. "Wer nicht am Tafelberg war, ist nicht in Kapstadt gewesen", heißt es, - also wir waren es.

In Durban, der Stadt am Indischen Ozean, erwartete uns ein beeindruckendes Erlebnis: Wir wurden persönlich vom Zulu-Stammeshäuptling als Gäste zu einer Dorfbesichtigung eingeladen. In vollem Waffenschmuck begrüßte er uns mit: "Yebo Sawubona" ("Ihr seid herzlich willkommen"). Wir erlebten eine Tanzvorführung, bei der halbnackte Jünglinge im Wettkampf versuchten, ihre Beine hoch über den Kopf zu werfen. Mädchen schüttelten durch rhythmische Bewegungen ihre Körper und zeigten uns (nicht nur) ihr Können. Im Königreich Swaziland besuchten wir eine Kerzenmanufaktur und bewunderten die Fingerfertigkeiten der Arbeiter bei der Herstellung der seltsamen Tiermotive aus Wachs. Auf dieser Reise unternahmen wir im offenen Geländewagen eine halbtägige Pirschfahrt im Schutzparadies für Nashörner und eine ganztägige Safari im Krüger-Nationalpark. Von den "Großen Fünf", Elefant, Nashorn, afrikanischer Büffel, Löwe und Leopard, konnten wir, außer den Leoparden, alle sehen. Das Gelände, auf dem unsere Hütten standen, war auch von Affen bewohnt, manche rissen den Gästen die Bananen, die sie gerade essen wollten, aus der Hand und rannten damit auf den nächsten Baum. Bei offenem Feuer und spärlicher Beleuchtung konnten wir am Sternenhimmel das "Kreuz des Südens" erkennen und den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.

An der übergroßen Paul-Krüger-Büste verließen wir das Naturschutzgebiet und fuhren nach Pilgrim's Rest, zur ersten Goldgräberstadt Südafrikas, die noch ein wenig Wildwest-Romantik ausstrahlte. Auf der prachtvollen Panoramaroute kamen wir an vielen Naturschönheiten vorbei. Bei "God's Window" (Gottes Fenster) verschlug es uns fast die Sprache. Eine sagenhaft schöne Aussicht schloss sich vor uns auf: magische Felsen, kerzengerade steile Abrisskanten und ganz tief unten ein Rinnsal. "Schon wegen diesem Ausblick hat sich unsere Fahrt gelohnt, die Bezeichnung ‚Schönstes Ende der Welt' scheint berechtigt zu sein", meinte eine begeisterte Reiseteilnehmerin.

Der Besuch des Voortrekkerdenkmals in Pretoria (Tschwane), der europäisch geprägten Hauptstadt, das vom Bau her an das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig erinnert, war für geschichtlich Interessierte ein Genuss. Erbaut zum Gedenken an die in der Kapprovinz anfänglich ansässigen holländischen, französischen und deutschen Siedler, die wegen der englischen Unterdrückung ihre Wahlheimat am Kap verlassen mussten, zeigte es durch anschauliche Bilder, Reliefs, Malereien, Werkzeuge, Fahnen und Waffen in der Heldenhalle den historischen Ablauf ihrer tragischen Geschichte. In unserem Bewusstsein wurden Vorstellungen geweckt von der Zeit der Besiedlung Siebenbürgens vor 850 Jahren durch unsere Vorfahren.

In der evangelisch-lutherischen St.-Peterskirche empfingen uns Pfarrer Jost Herrmann, vormals in Rosenheim tätig, und seiner Mitarbeiterin Ursula Lettau. Beim gemeinsamen Mittagessen erfuhren wir vieles über die Kirchengemeinde, und dass mit der von unserer Kreisgruppe geleisteten Spende und zusätzlich jener von der ganzen Gruppe ein diakonisches Projekt finanziert werden kann. Kantor Henning Wagner erfreute uns durch ein kleines Orgelkonzert. Gemeinsam sangen wir das Lied "Großer Gott wir loben Dich" und erhielten den Segen für unseren Heimflug.

Rückblickend ist zu bemerken, dass wir auf dieser Reise sehr viel Schönes erleben konnten. Die südafrikanische Fröhlichkeit und Spontaneität, die handwerkliche und künstlerische Begabung sowie die Geschäftstüchtigkeit der Südafrikaner spiegelten sich auch in der Kauflust unserer Reiseteilnehmer wieder. Ein großartiges Lob erhielt unsere Gruppe von unseren Reiseleitern für die unproblematische Anpassung, das freundschaftliche Miteinander und die vorbildliche Disziplin. Aufgrund verschiedener Anrufe und Schreiben vieler Reiseteilnehmer werden wir uns auch in Zukunft bemühen, ähnlich erfolgreiche Reisen mit der "Bavariantours-Gruppenreisen" zu unternehmen. Also dann: "Sawubona", für die nächste Reise!

Hildegard und Erwin Schuster

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