29. September 2005

EU fördert siebenbürgische Archivforschungen

Die Europäische Kommission fördert im Rahmen ihres Programms "Kultur 2000" von September 2005 bis August 2006 die Erschließung und Zugänglichmachung der bedeutenden Bibliotheks- und Archivbestände der Evangelischen Honterusgemeinde in Kronstadt.
Das Programm "Kultur 2000" bei der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission in Brüssel trägt zur Förderung eines gemeinsamen Kulturraums der europäischen Völker bei. In diesem Zusammenhang fördert es die Zusammenarbeit zwischen Kunst- und Kulturschaffenden, privaten und öffentlichen Kulturträgern, den Tätigkeiten der kulturellen Netze sowie den Kulturinstitutionen der Mitgliedsstaaten und der übrigen Teilnehmer.

Beim Kronstädter Projekt arbeiten das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt für Rumänien, die Ungarische Széchényi-Nationalbibliothek für Ungarn und das Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg für Deutschland zusammen. Unmittelbares Ziel der einjährigen Maßnahme ist die Sicherung und Erschließung des von der Honterusgemeinde verwahrten bibliothekarischen und archivarischen Kulturerbes, dessen Zugänglichmachung über ein Internetportal und über geeignete Nutzungsbedingungen vor Ort sowie die Förderung des Wissenstransfers durch die Schulung von Nachwuchskräften im Bibliotheks- und Archivwesen.

Die in Kronstädter Gemeindebesitz befindlichen Bestände historischen Schriftgutes sind bis heute außerordentlich reichhaltig und eine auf lange Sicht unerschöpfliche Fundgrube für die wissenschaftliche Forschung: Sie reichen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert und widerspiegeln die bedeutende Rolle der Stadt und ihrer Umgebung als ökonomisches, geistiges und religiöses Zentrum mit weiträumiger Ausstrahlungskraft weit über die Zeit von Humanismus und Reformation hinaus. Die historischen Buchbestände etwa sind die größten im Kreis Kronstadt. Ein Katalog hiervon sowie eine Ausstellung zum Abschluss des Projektes sollen der Öffentlichkeit einen Einblick in die sonst eher abstrakte Arbeitsmaterie bieten.

An dem Vorhaben werden ein wissenschaftlicher Archivar, ein Buchwissenschaftler sowie eine Historikerin mitarbeiten. Weitere einschlägige Projekte sollen die Ergebnisse sichern und verbreiten helfen.

hr

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 15 vom 30. September 2005, Seite 6)

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