17. Oktober 2005

Das Sozialwerk leistet lebenswichtige Unterstützung in Siebenbürgen

"Die Hilfe für unsere Landsleute in Siebenbürgen darf kaum reduziert, schon gar nicht gestoppt werden. Denn von ihnen hängt in so manchem Fall die nackte Existenz von Menschen ab", erklärt der Vorsitzende des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen, Peter Pastior, gegenüber dieser Zeitung. Viele Siebenbürger Sachsen im Herkunftsgebiet fallen unter die Armutsgrenze. Die Hinwendung Rumäniens zur Marktwirtschaft führt zu sozialen Härten, die vor allem Rentner und besonders die Kranken, aber auch öfters ganz junge Menschen treffen. "Man darf sie nicht im Stich lassen", betont Pastior. Deshalb will die soziale Einrichtung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland weiter helfen und hofft dabei auf die Solidarität der hier lebenden Landsleute.
Viele Siebenbürger Sachsen, vor allem im ländlichen Bereich, sind durch den Massenexodus Anfang der neunziger Jahre, durch ein hohes Durchschnittsalter und die allgemeine Teuerung im Karpatenland erheblich geschwächt. Der Prozentsatz an betagten und hilfsbedürftigen Menschen nimmt zu, mehr und mehr sind sie gesundheitlich angeschlagen, heißt es in Berichten der Evangelischen Landeskirche A. B. in Rumänien und aus vielen Dankesschreiben der Betroffenen. Die Fördermittel der öffentlichen Hand, namentlich des Bundesinnenministeriums, nehmen jedoch kontinuierlich ab, selbst die Spendengelder aus dem privaten Bereich sind rückläufig. Um so stärker ist der Einsatz des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen gefragt. Die Einrichtung der Landsmannschaft setzt sich nach wie vor vielfältig im Herkunftsgebiet ein und will nach Möglichkeit auch im kommenden Jahr seinen humanitären Aufgaben im gewohnten Umfange nachkommen.

Bis Ende September 2005 hat das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen ein Spendenaufkommen von nur 38 000 Euro (2004 waren es in der gleichen Zeitspanne noch 42 000 Euro) aus dem privaten Bereich verzeichnet. Dazu kommen der verbandsintern festgelegte Anteil aus den Mitgliedsbeiträgen, der dem Sozialwerk vereinbarungsgemäß zugeführt wird, und Spenden der Hamburg-Mannheimer-Versicherten. Zusammen ergibt das in den ersten neun Monaten des Jahres 47 000 Euro. Insgesamt also liegen die Einnahmen von Januar bis Ende September 2005 bei knapp 85 000 Euro gegenüber 103 000 Euro im Vergleichszeitraum 2004.

Das ist nicht übermäßig viel angesichts der humanitären Leistungen, die das Sozialwerk in diesem Jahr bereits erbracht hat. Hier nämlich liegen die Zahlen summa summarum bedeutend höher. Allein für so genannte "Einzelhilfen" wurden schon bis September etwa 100 000 Euro ausgegeben. Es handelt sich dabei vor allem um Lebensmittelpakete sowie um bescheidene Geldhilfen für besonders bedürftige Landsleute, zudem um Medikamente und sonstige medizinische Hilfen für Schwer- und Schwerstkranke. In dieser Richtung wird das Sozialwerk weiter aktiv sein, bis Jahresende will es nochmals eine beträchtliche Summe einsetzen und hofft dabei auf entsprechende Spenden unserer Landsleute in Deutschland.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die punktuelle Betreuung der Altenheime in Siebenbürgen, wie das in Schweischer, das "Dr.-Carl-Wolff-Haus" in Hermannstadt, das Altenheim Kronstadt-Blumenau und die Pflegestation in Schäßburg.

Bekanntlich ist das Sozialwerk auch Mittler von humanitären Hilfen des Bundesministeriums des Innern (BMI) nach Siebenbürgen. Lediglich zum Vergleich mit den vom Sozialwerk aufgewendeten Eigenmitteln sei hier die Wertsumme genannt, die bisher in diesem Jahr (Stand: ebenfalls Ende September 2005) als Paket- und Geldhilfen des BMI über diese Einrichtung ins Siedlungsgebiet geflossen ist: gerade mal 28 000 Euro. Es ist also nicht nur so, dass das Sozialwerk einem Mehr an Armut, Verlassenheit und menschlicher Not in Siebenbürgen entgegenzuwirken hat, sondern dass es zusätzlich noch versuchen muss, wenigstens zum Teil die Lücken zu schließen, die sich zunehmend in der Förderung durch die öffentliche Hand auftun.

Deshalb muss das Sozialwerk jeden Euro dreimal nach ihrem Verwendungszweck abklopfen und alles tun, um die anfallenden Verwaltungs- und Nebenkosten möglichst gering zu halten. Hier sei erwähnt, dass alle Lebensmittelpakete, die an bedürftige Landsleute verteilt werden, in Zusammenarbeit mit der Saxonia-Stiftung in Kronstadt günstig vor Ort gekauft und verpackt werden, so dass auch in diesem Bereich Einsparungen, vor allem bei Transportkosten gemacht werden.

Das Sozialwerk wird weiter in Siebenbürgen helfen. Damit es das tun kann, rechnet es nach wie vor mit der Mithilfe der hiesigen Landsleute, die seit vielen Jahren in bewundernswerter Treue zum Herkunftsgebiet und seinen Menschen gerade über diese ihre humanitäre Einrichtung in München ein gerüttelt Maß an Solidarität bewiesen haben. Für Spenden ist der Siebenbürgischen Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2005, ein entsprechender Überweisungsträger beigelegt.

Weitere Infos im Internet:

Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen

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