20. Oktober 2005

Die Zukunft Europas im Blick: Norbert Kartmann besuchte Siebenbürgen

Der Präsident des Hessischen Landtags Norbert Kartmann besuchte vom 29. September bis zum 4. Oktober Rumänien, um sich über den Stand des EU-Beitrittsverfahrens und die Lage der deutschen Minderheit zu informieren. Eingeladen hatte ihn der Abgeordnete des deutschen Forums im rumänischen Parlament und Beobachter beim Europäischen Parlament, Ovidiu Gant.
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ovidiu Gant betonte der Landtagspräsident die wachsende Bedeutung enger Kontakte zwischen Rumänien und Deutschland auch auf der regionalpolitischen Ebene. „Vor allem im Hinblick auf den bevorstehenden Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union ist es wichtig, die Beziehungen zwischen den Regionen zu vertiefen und persönliche Kontakte herzustellen. Nur so wird das gemeinsame Europa auch zu einem Stück Normalität“, sagte Kartmann. Dass viele Bürger in Europa derzeit von dem Integrationsprozess überfordert seien, zeigten die Ergebnisse der Verfassungsreferenden in Frankreich und den Niederlanden. Kartmann, der selbst vor seiner Wahl in den Hessischen Landtag als Lehrer tätig war, riet dazu, in rumänischen Klassenzimmern Karten von Europa ohne Staatsgrenzen aufzuhängen: „So haben die Schüler nur die natürlichen und geographischen Grenzen vor Augen und sehen, was zusammengehört.“ Persönlich zeigte Kartmann sich davon überzeugt, dass der Beitritt Rumäniens zum 1. Januar 2007 vollzogen werde. Die Einhaltung dieses Datums sei für die Akzeptanz der Europäischen Union bei den rumänischen Bürgern sehr wichtig.

Der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann (rechts), im Gespräch mit Ovidiu Gant, Abgeordneter des deutschen Forums im rumänischen Parlament.
Der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann (rechts), im Gespräch mit Ovidiu Gant, Abgeordneter des deutschen Forums im rumänischen Parlament.

In Hermannstadt traf sich Kartmann, der selbst Mitglied der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland ist, mit Oberbürgermeister Klaus Johannis, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Thematischer Schwerpunkt der Begegnung war der Aufbau regionaler Beziehungen und die Förderung von Wirtschaftskontakten zwischen Rumänien und Deutschland. Bei einem Stadtrundgang konnte sich Kartmann mit eigenen Augen von der Aufbruchstimmung und den großen Fortschritten auf dem Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2007 überzeugen. Mit dem Vorsitzenden des Kreisrats, Martin Bottesch, sprach Kartmann unter anderem über die Zukunft des Hermannstädter Flughafens.

Ein Höhepunkt des Besuchs in Hermannstadt war der Empfang durch Bischof D. Dr. Christoph Klein, mit dem Kartmann über die aktuelle Lage der deutschen Minderheit und die Situation der evangelischen Kirche in Rumänien sprach. Zum Abschluss seines Besuchs in Hermannstadt lud der Landtagspräsident gemeinsam mit seiner Frau die Gesprächspartner aus Siebenbürgen zu einem Abendessen in das Hotel „Römischer Kaiser“ ein.

In Mediasch erörterte Kartmann Fragen der deutschen Minderheit mit dem dortigen Oberbürgermeister Daniel Thellmann und dem Vorsitzenden des Siebenbürgenforums, Dr. Paul Jürgen Porr.

In Bukarest führte der Landtagspräsident offizielle Gespräche mit der Ministerin für Europäische Integration, Anca Daniela Boagiu, mit Landwirtschaftsminister Gheorghe Flutur und dem Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Adrian Nastase. Den Abschluss des Besuchs in Rumänien bildete eine Begegnung mit dem Vorsitzenden und weiteren Mitgliedern des Parlamentsausschusses für Europäische Integration.

Für Kartmann war der Besuch auch eine sehr „emotionale Reise zurück zu den eigenen familiären Wurzeln“, wie er gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung erklärte. Der Vater des 1949 geborenen CDU-Politikers stammte aus Hetzeldorf. In dessen Geburtshaus betreibt der Mediascher Diakonieverein seit 1991 ein Altenheim.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 17 vom 31. Oktober 2005, Seite 2)

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