18. November 2005

Lechnitzer Ehrenbürgerschaft verliehen

Drei Persönlichkeiten, die sich in unschätzbarer Weise um Lechnitz verdient gemacht haben, wurden am 3. September 2005 im historischen Rathaus in Rothenburg o.d.T. gewürdigt: Hansgeorg Felker (82) aus Schillingsfürst, Martin Hauptmann (85) aus Insingen und Wigant Weltzer (80) aus Rothenburg ob der Tauber.
Zahlreiche Gäste, unter ihnen die Bürgermeister Friedrich Wieth, Schillingsfürst, Rudolf Ebert, Insingen, und Oberbürgermeister Herbert Hachtel, Rothenburg ob der Tauber, sowie Georg Hiesch als Vertreter der Kreisgruppe Rothenburg o.T. der siebenbürgischen Landsmannschaft, waren zur Feierstunde der HOG Lechnitz ins historische Rathaus nach Rothenburg o.d.T. gekommen.

Herbert Hachtel, Oberbürgermeister der Stadt Rothenburg, erinnerte in seiner Rede an eine "unvergessliche" Reise nach Lechnitz, die er vor Jahren unternommen hatte. Bürgermeister Teodor S. Pop, extra aus Lechnitz angereist, würdigte in seiner Ansprache die Verdienste der ehemaligen Vorstandschaft der HOG. Während ihrer Amtszeit konnten große Vorhaben, wie die Übergabe der evangelischen Kirche an die reformierte Gemeinde der Ungarn im Jahr 1999, der Einbau einer funkgesteuerten Turmuhr in den alten Kirchturm sowie die Unterstützung bei der Renovierung der Kirche verwirklicht werden. 61 Jahre nach der Flucht aus Nordsiebenbürgen sind es überhaupt die ersten Ehrenbürgerschaften, die die heutige Großgemeinde Lechnitz verleiht. Der 1. Vorsitzende der HOG Lechnitz, Thomas Emmerling, würdigte in seiner Laudatio ebenfalls die Verdienste der drei Geehrten.

Verdienstvolle Lechnitzer wurden in Rothenburg ob der Tauber gewürdigt, von links nach rechts: Martin Hauptmann, Herbert Hachtel (OB Rothenburg o. d. T.), Teodor S. Pop (Lechnitzer Bürgermeister), Hansgeorg Felker, Wigant Weltzer, Georg Hiesch (Kreisgruppe) und Thomas Emmerling, erster Vorsitzender der HOG Lechnitz.
Verdienstvolle Lechnitzer wurden in Rothenburg ob der Tauber gewürdigt, von links nach rechts: Martin Hauptmann, Herbert Hachtel (OB Rothenburg o. d. T.), Teodor S. Pop (Lechnitzer Bürgermeister), Hansgeorg Felker, Wigant Weltzer, Georg Hiesch (Kreisgruppe) und Thomas Emmerling, erster Vorsitzender der HOG Lechnitz.

Hansgeorg Felker, 1923 in Lechnitz geboren, besuchte in jungen Jahren das Gymnasium in Schäßburg und anschließend die Ackerbauschule in Mediasch. 1941 wurde auch er, wie viele andere Siebenbürger Sachsen, zur deutschen Armee eingezogen. Nach dem Krieg fand er ein neues Zuhause in Mittelfranken, wo er in Schillingsfürst seine Frau Else kennen lernte. Felker war lange Jahre 3. Bürgermeister der Stadt Schillingsfürst, fast 30 Jahre Stadtrat, acht Jahre Vorsitzender der Kreisgruppe Rothenburg und von 1988 bis 2000 Vorsitzender der HOG Lechnitz. Für seinen unermüdlichen Einsatz für Aussiedler aus Rumänien nach Deutschland, wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Martin Hauptmann, 1920 in Lechnitz geboren wurde im Alter von 20 Jahren bereits Landessieger im bäuerlichen Berufswettkampf von Rumänien. Auch er war bis 1945 Soldat im 2. Weltkrieg. Als gerne zu Rate gezogener Kaufmann und Landwirt brachte er es in seinem neuen Heimatort Insingen/Mittelfranken bald zu Ansehen und Achtung. Viele Jahre war er Kassier der HOG Lechnitz. Kein anderer kennt sich in den Familienchroniken von Lechnitz besser aus als er. So lassen die von ihm sorgsam durchgearbeiteten Lechnitzer Geburts-, Hochzeits- und Sterbematrikel eine Ahnenforschung bis ins 18. Jahrhundert zu. Er war es auch, der den Nachtrag des "Lechnitzer Heimatbuches", in dem alle Familien aufgeführt sind, erst möglich machte. Hauptmann war Initiator und Wegbereiter der Übergabe der Lechnitzer Kirchenburg an die ungarisch reformierte Kirchengemeinde im August 1999. Die Lechnitzer Gedenkschriften von 1984, 1994, 2004 und die Mitarbeit "Das Lutherhaus in Lechnitz" leben von seinen Beiträgen.

Wigant Weltzer, 1925 in Sächsisch Regen geboren, ging nach Grundschule, Gymnasium und Lehrerbildungsanstalt 1942 als Freiwilliger in den Kriegsdienst. Nach den Kriegswirren kam er als Lehrer im August 1947 ins Mittelfränkische. Hier lernte er auch seine spätere Frau Katharina (geb. Menyesch, Lechnitz) kennen. Sein ehrenamtliches Engagement war und ist breit gefächert. Von 1964-1980 war er Kreisvorsitzender des Bayrischen Lehrerverbandes Rothenburg. Dafür erhielt er als erster Kreisvorsitzender in Mittelfranken die Andreas-Därr-Medaille. In der Landsmannschaft war er von 1953-1968 Mitglied des Bundesvorstandes und erhält dafür 1955 die goldene Ehrennadel. Er war langjähriges Mitglied im Kirchenvorstand von St. Jakob, Rothenburg ob der Tauber, und der Bayrischen Landessynode. Von 1979 bis 1988 leitete er für das Evangelische Bildungswerk Studienreisen nach Siebenbürgen. 1987 wurde Weltzer mit der Verdienstmedaille der Stadt Rothenburg ausgezeichnet. Von 1984 bis 1999 hatte er für die Heimatortsgemeinschaft das Amt des Schriftführers und Redakteurs des "Lechnitzer Gemeindebriefes" inne. Mehr oder weniger als sein "Abschlusswerk" als Schriftführer der HOG erschien im Jahr 2003 das Buch "Das Lutherhaus in Lechnitz, das er aus dem Alt-Deutschen ins Neu-Deutsche übertrug. Derzeit arbeitet er an einem Buch über "Deutsche Schulen und Erziehungsheime des Volksbundes der Deutschen in Ungarn 1940-1944".

Nach wie vor stehen die Herren Felker, Hauptmann und Weltzer der jungen Vorstandschaft mit Rat und Tat unterstützend zur Seite. Ihnen ist es zu danken, dass sich die nachfolgenden Generationen heute für Lechnitz interessieren, engagieren und diese für beide Seiten fruchtbare Verbindung aufrecht erhalten und weiter ausbauen.

Katharina Dürr

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2005, Seite 20)

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