8. November 2001

Siebenbürgischer Volkstanzwettbewerb in Metzingen

Der zehnte Volkstanzwettbewerb der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) fand am 27. Oktober in der Stadthalle Metzingen statt. 13 Tanzgruppen aus der ganzen Bundesrepublik waren angereist um ihre einstudierten Tänze vorzuführen und einen der begehrten Podiumsplätze zu ergattern. Die ersten drei Plätze belegten: Heilbronn, Nürnberg und Ludwigsburg.
Kurz vor 15.00 Uhr, die Stadthalle in Metzingen war bis auf den letzten Platz gefüllt, begann der offizielle Teil der Veranstaltung mit der Eröffnungsansprache von SJD-Pressereferent Rainer Lehni, der die Tanzgruppen, Gäste und Ehrengäste willkommen hieß. Begrüßt wurden Dieter Hauswirth, Oberbürgermeister von Metzingen, Karin Servatius-Speck und Thorsten Schuller, Stellvertretende Bundesvorsitzende, Alfred Mrass, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg, Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Dr. Wolfgang Bonfert, Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft und Jugendpreisträger, Johann Schöpf, Vorsitzender der Landesgruppe Berlin, Christa Andree, Stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, Hans Walter Klein, Stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Metzingen, Sven Michaelis seitens der Schlesischen Jugend und der DJO Baden-Württemberg, die Jugendpreisträger Christa und Jürgen Brandsch-Böhm und Johann Schuller sowie die Vertreter der Siebenbürgischen Zeitung und der Lokalpresse. Vorgestellt wurde die Festschrift, die von der SJD anlässlich ihres 15-jährigen Jubiläums herausgegeben wurde. Zusammengestellt wurde diese Broschüre, die guten Anklang fand, unter der Regie von Peter Mrass und Rainer Lehni mit aktiver Beteiligung von rund 40 Tanzgruppen, die sich in dieser Schrift vorstellen.

Die Jugendtanzgruppe Heilbronn wurde Sieger des siebenbürgischen Volkstanzwettbewerbs in Metzingen. Foto: Rainer Lehni
Die Jugendtanzgruppe Heilbronn wurde Sieger des siebenbürgischen Volkstanzwettbewerbs in Metzingen. Foto: Rainer Lehni


In seinem Grußwort betonte Oberbürgermeister Dieter Hauswirth die Verbundenheit des Gemeinderats und der Bürgerschaft Metzingens mit den Siebenbürger Sachsen. Die Tanzgruppe Metzingen sei ein Aushängeschild seiner Stadt und die Kreisgruppe gleichfalls sehr aktiv. Anschließend überbrachten auch die weiteren Ehrengäste Grußworte, wobei sich Alfred Mrass erfreut zeigte, dass eine Stadt aus Baden-Württemberg zum ersten Mal den siebenbürgischen Volkstanzwettbewerb austrägt.
Nach den Grußworten überreichte Michael Konnerth Oberbürgermeister Hauswirth das Silberne Ehrenwappen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg als Zeichen des Dankes für jahrelange gute Zusammenarbeit. Und auch an die Organisatoren dieses Events wurde gedacht: Karin Servatius-Speck überreichte Blumen an Margot Wagner, Astrid Sutoris und Christine Göltsch, die mit ihrem Engagement den Volkstanzwettbewerb ermöglicht haben. Anschließend überreichte die Bundesjugendleitung von Familie Etter aus Heilbronn gefertigte Jubiläumsteller mit der Aufschrift „15 Jahre Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland, 1986-2001“.
Als Rainer Lehni mit „Wir sollten langsam zur Tat schreiten“ den Beginn des Volkstanzwettbewerbs ankündigte, brandete tosender Beifall aus. Die Vorstellung der Gruppen erfolgte durch Christine Göltsch und Christoph Schwager, den Landesjugendleitern aus Baden-Württemberg bzw. Nordrhein-Westfalen – ein neues Moderatorenteam, das locker durch die Veranstaltung führte. Den Beginn machten die Lokalmatadoren der Tanzgruppe Metzingen. Es folgten die Siebenbürgisch-Sächsische Bruder- und Schwesternschaft Setterich, die Siebenbürgisch-Sächsische Tanzgruppe Nieder-Olm, die Tanzgruppe Heidenheim, die Siebenbürgisch-Sächsische Kinder- und Jugendtanzgruppe Ludwigsburg, die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Stuttgart, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen in Nürnberg, die Siebenbürgische Tanzgruppe Siegen, die Siebenbürgisch-Sächsische Jugendtanzgruppe Biberach, die Siebenbürgisch-Sächsische Tanzgruppe Landshut, die Jugendtanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Schwäbisch Gmünd, die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn und die Jugendtanzgruppe Geretsried.
Obwohl alle Tanzgruppen mit reichlich Beifall bedacht wurden, kristallisierten sich einzelne Favoriten heraus. Dass das Publikum mit seiner Einschätzung nicht falsch lag, zeigte sich, als die Ergebnisse der Jury – die aus je einem Mitglied der teilnehmenden Tanzgruppen bestand, das die eigene Gruppe aber nicht bewerten durften – bekannt gegeben wurden. Bis es so weit war, sang die Sing- und Theatergruppe der Siebenbürger Sachsen aus Berlin unter der Leitung von Brigitte Schneider bekannte und weniger bekannte Lieder zum Thema Verlobung und Hochzeit; aber auch „Wahre Freundschaft“ wurde angestimmt und von einem Großteil des Publikums mitgesungen. Dann konnte endlich die mit Ungeduld erwartete Siegerehrung durch Margot Wagner erfolgen. Zuerst wurden „Urkunden für die erfolgreiche Teilnahme“ an alle 13 Tanzgruppen verteilt, ehe die Heilbronner Tanzgruppe eine Ehrenurkunde und einen „Schnapskorb“ für die zehnte aufeinanderfolgende Teilnahme überreicht bekam, war sie doch die einzige, die seit 1992 ununterbrochen am jährlich stattfindenden Volkstanzwettbewerb teilgenommen hatte. Wenig überraschte auch die Tatsache, dass der Siegerpokal des zehnten Volkstanzwettbewerbs der SJD ebenfalls an die Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn ging, die unter lang anhaltendem Beifall des Publikums die Urkunde für den ersten Platz in Empfang nehmen durfte, nachdem die Kinder- und Jugendtanzgruppe Ludwigsburg und die Tanzgruppe Nürnberg für die Plätze drei bzw. zwei geehrt worden waren. Die Jugendtanzgruppe Heilbronn besteht seit 26 Jahren, wird von Christine Göltsch und Ines Grempels geleitet und zählt zurzeit 32 Mitglieder. Ihren diesjährigen Sieg – nach den Triumphen 1995 und 1996 – errang die Heilbronner Gruppe mit den Tänzen „Krüzkönig“ und „Jämtspolska“. Die Tanzgruppe Nürnberg steht unter der Leitung von Brigitte Barth und Roswitha Ziegler, wurde vor 25 Jahren gegründet und hat 26 Mitglieder. Ihr Können stellte sie mit dem „Figurenwalzer“ und dem „Marschkonter“ unter Beweis. Die Kinder- und Jugendtanzgruppe Ludwigsburg wurde 1995 gegründet, zählt 19 Mitglieder und wird von Michaela und Dieter Goschler sowie Astrid Rheiner geleitet. Sie tanzten das „Insterburger Viergespann“ und „Stockholm-Schottisch“.
Jede der teilnehmenden Tanzgruppen kann sich als Sieger betrachten, denn allein schon die Teilnahme an diesem Wettbewerb ist ein Gewinn für jede Gruppe und dient der Stärkung der Tanzgruppengemeinschaft. Beim anschließenden Jugendball feierten die Tänzerinnen und Tänzer und viele Gäste bei bester Stimmung zu Songs der Band „One Missing“ bis in die frühen Morgenstunden.
Gedankt wird auch an dieser Stelle allen bisher erwähnten Personen, allen Tanzgruppen für die Teilnahme sowie den Verantwortlichen beim Einsammeln der Bewertungsbögen, der Eingabe, der Abrechnung sowie der Entrittskasse: Ingwelde Juchum-Rausch, Kerstin Wagner, Ulrike Hopprich, Gerd Mieskes, Peter Mrass, Helmut Wenzel und Thorsten Schuller.
Ein erfolgreiches Wochenende ist zu Ende gegangen. Die Jugendlichen werden innerhalb unserer Landsmannschaft auch weiterhin aktiv und präsent bleiben. Die Tage in Metzingen und Tübingen haben gezeigt, dass sich die SJD auch nach 15 Jahren mit all ihren Gliederungen in der Pflicht sieht, die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zu bewahren und weiterzupflegen.

Christian Zgârdea


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 18 vom 15. November 2001, Seite 1 und 10)

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