14. August 2012

Kirchenarbeit in Bulkesch

Traditionell wurden früher der Friedhof und die Burganlage jährlich durch die jugendlichen Burschen („de Jugend vun Bulkesch“) von zu üppiger Vegetation befreit und die Gebäude, wo es Not tat, wieder in Schuss gebracht. Waren größere Maßnahmen – wie z.B. das neue Eindecken von Basteien – erforderlich, wurden diese in einer größeren Gruppe mit Unterstützung der Nachbarschaften erledigt. Diese Tradition der Kirchenarbeit war nun seit über 20 Jahren nicht mehr aktiv. Entsprechend war der Bewuchs im Bereich der Ringmauer – sowohl auf der Innen- als auch auf der Außenseite – schon so ausgeufert, dass zum Teil die Standsicherheit der Mauer durch die Bäume und Wurzeln gefährdet war.
Auf Initiative eines jung gebliebenen Kollegen machten sich im Frühsommer 20 aktive Bulkescher im Alter von 23 bis 82 Jahren für eine Woche auf, die Tradition wieder aufleben zu lassen. Die im Vorfeld geplanten Aufgaben umfassten das Streichen der Ringmauer, das Entfernen von Bewuchs auf derselben und das Fällen von Bäumen in der Nähe von Gebäuden. Des Weiteren wurde die Kartierung des Friedhofes ins Auge gefasst. Hier wurde bereits 2004 ein erster Versuch einer händischen Kartierung unternommen, der jedoch aufgrund der Unregelmäßigkeit der Grabanordnung rasch aufgegeben werden musste. Im neuen Anlauf wurde die Lage und Anordnung der über 420 Gräber durch ein GPS-System erfasst und die Grabinschriften fotografiert. Diese Informationen sollen die Basis einer Friedhofskarte darstellen, auf der jeder einfach und schnell die nötigen Informationen – beispielsweise die Namen Verstorbener – finden kann. Diese Karte soll einerseits in Papierform erstellt werden, andererseits besteht die Idee, eine interaktive Karte auszuarbeiten und so einen weiteren Nutzerkreis im Internet erschließen zu können. Wir hoffen, dass die Ausfertigung auf Papier bis zum Bulkescher Treffen am 15. September in Mosbach soweit fertig gestellt ist und den Interessierten gezeigt werden kann.
Bewuchs an einer Bastei der Ringmauer in Bulkesch ...
Bewuchs an einer Bastei der Ringmauer in Bulkesch vor Beginn der Arbeiten (im Hintergrund Schuttreste eines im September 2011 eingestürzten und neu aufgebauten, 10 Meter langen Abschnittes der Ringmauer).
Nachdem die 2005 begonnenen größeren Renovierungsarbeiten erst durch die finanzielle ­Unterstützung der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung e.V. München und Frau Oemisch, Rottach-Egern, ermöglicht wurden (Bericht dazu im Internet auf der Homepage www.sbs-stiftung.de), konnte nun eine entsprechende Ehrentafel in der Kirche angebracht werden. Des Weiteren wurden 2010 sämtliche Fenster in der Kirche von Restauratoren aufwändig instand gesetzt. Die Kosten dafür wurden von privaten Spendern aufgebracht, die ebenfalls auf einer in der Kirche angebrachten Tafel erwähnt werden.

Die Kirchenarbeiten auf der Burg und dem Friedhof in diesem Frühsommer blieben von der Öffentlichkeit in Rumänien nicht unbemerkt. Aufmerksamen Journalisten war die Aktion einen Bericht im ersten rumänischen Fernsehen primaTV1 wert. Alle Beteiligten kamen zu Wort und konnten dem erstaunten Reporter ihre Motive für die ehrenamtliche Arbeit erläutern. Die Sendung kann über einen Link auf der Homepage der HOG Bulkesch (www.bulkesch.de) abgerufen werden.

Für das nächste Jahr wird sich sicherlich wieder genug Arbeit finden, so dass die Tradition der „Jugend vun Bulkesch“ nicht ausstirbt. Bis zur 700-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung von Bulkesch 1319 ist noch viel zu tun.

Der Vorstand

Schlagwörter: Bulkesch, Kirche

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