12. Februar 2016

Heimatortsgemeinschaften setzen sich vielseitig für das siebenbürgisch-sächsische Kulturerbe ein

Am 6. Februar 2016 tagte im Haus der Heimat in Nürnberg der erweiterte Vorstand des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. (kurz: HOG-Verband). Nach einer sehr beeindruckenden Andacht, gehalten von Pfarrer Johannes Waedt als Vertreter der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD (früher: Hilfskomitee), berichtete der Vorstandsvorsitzende Hans Gärtner über Aktuelles und Anfälliges.
Der HOG-Verband wurde in den Vorstand des neuen Vereins Siebenbürgisches Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V. kooptiert, jedoch ohne Stimmrecht. Nach lebhafter Diskussion wurde der Antrag zum Beitritt des HOG-Verbandes zum Trägerverein des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim beschlossen. Hans Gärtner berichtete, dass der Verein „Kulturerbe Kirchenburgen“, der 2015 auf Initiative von Alexander Kloos und Georg Fritsch gegründet worden war, Kontakt zum Vorstand des HOG-Verbandes aufgenommen habe. Der Verein möchte die Heimatortsgemeinschaften in vielfältiger Weise bei der Instandhaltung und Renovierung ihrer Baudenkmäler im Heimatort unterstützen und empfiehlt sich als Ansprechpartner (siehe Interview in der Siebenbürgischen Zeitung Online vom 3. Januar 2016).

Erneut wurde die für die Heimatortsgemeinschaften sehr günstige und wichtige Gruppenversicherung empfohlen, die die Organisatoren der Heimattreffen im Schadensfall schützt. Nähere Informationen kann man sich beim Verbandsvorstand holen. Die Geschäftsführerin Ilse Welther präsentierte den Kassenbericht, in der anschließenden Diskussion wurden die Notwendigkeit der Transparenz und der satzungsmäßigen Verwendung der Mittel hervorgehoben.
Die Teilnehmer der Vorstandssitzung des HOG ...
Die Teilnehmer der Vorstandssitzung des HOG-Verbandes in Nürnberg, von links nach rechts: Lukas Geddert, Alfred Gökeler, Ilse Welther, Horst Göbbel, Jutta Tontsch, Bernhard Scheiner, Doris Hutter, Karl-Heinz Brenndörfer, Bettina Mai, Heinz Hermann, Michael Folberth, Hans Gärtner, Dr. Stefan Cosoroabă, Uwe Adami, Helga Lutsch und Günter Czernetzky.
Doris Hutter, Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, kündigte an, dass der Verband im Jahr 2016 Kulturtage auf Schloss Horneck plane sowie die Teilnahme der HOG-Regionalgruppe Burzenland am Oktoberfestzug in München und die Sektion Genealogie des AKSL fördere.

Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend Deutschland (SJD) feiert in diesem Jahr 30 Jahre seit ihrer Gründung. Sie wird sich verstärkt beim Heimattag in Dinkelsbühl einbringen und unter anderem im Rahmen der Brauchtumsveranstaltung ein sächsisches Singspiel aufführen. Eventuell wird sie eine Festschrift herausgeben, auch Neuwahlen stehen an, so Bettina Mai, HOG-Referentin der SJD.

Über Neuigkeiten bei der Evangelischen Kirche in Rumänien A.B. berichtete deren Referent für institutionelle Zusammenarbeit, Pfarrer Dr. Stefan Cosoroabă. Es gibt achthundert bis tausend doppelte Kirchenmitgliedschaften, davon allein sechzig Antragsteller in Deutsch Weißkirch. Einige Pfarrstellen seien vakant, in Reps, Broos, Tartlau, Kronstadt und Bartholomä. Es wird einen Diakonietag in Kronstadt geben, einen Jugendtag in Holzmengen und es gab schon eine Fortbildung für Ehrenamtliche. Die „Stiftung Kirchenburgen“ sei nun in Rumänien eingetragen und könne ihre Arbeit aufnehmen. Zum Projekt „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ gehören jetzt fünfzig Kirchenburgen, die auf einer neuen, von der EKR herausgegebenen Landkarte eingezeichnet und auf der Rückseite beschrieben werden. Das Projekt „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ mit der „Transilvania Card“, die den Eintritt in alle erwähnten Kirchenburgen beinhaltet, wird dieses Jahr unter anderem bei den Fachmessen in London und Posen vorgestellt. 2015 gab es rund 530 000 Besucher in Siebenbürgen, für 2016 werden 600 000 Besucher erwartet. Im Rahmen des Projektes findet 2016 die dritte Auflage von „Bike und Like“ statt. Sie führt die Radfahrer und die an den Kirchenburgen Interessierten vom 1. bis 3. Juli ins Burzenland.

Jutta Tontsch informierte über ihre Arbeit innerhalb des Projektes „Genealogie der Siebenbürger Sachsen“ und über ihre Zusammenarbeit mit ca. 65 HOGs. Sie nannte als ehrgeizige Zielsetzung, viele weitere HOGs ins Projekt einzubinden und möglichst bald die Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zurzeit arbeiten 82 Mitarbeiter an der Erfassung der genealogischen Daten von 87 Orten.

Die Neuerscheinung „Lager Lyrik, Gedenkbuch – 70 Jahre seit der Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion“ wurde von Günter Czernetzky präsentiert. Diese Publikation entstand auf Anregung des HOG-Verbands. Beim Infostand des HOG-Verbands zu Pfingsten 2016 in Dinkelsbühl wird Czernetzky als dessen AV-Medienreferent audio-visuelle Produkte der Heimatortsgemeinschaften ausstellen (VHS-Kassetten, DVDs, CDs). Zurzeit arbeitet er mit Studenten der Universität Lucian-Blaga Hermannstadt an einem neuen Film für die Reihe „Siebenbürgische Dorfportraits“ an der Kleinen Kokel und im Reener Ländchen unter dem Titel „Curat-Murdar“ (deutsch „Schmutzige Hände – weiße Westen“). In Martinsberg wird vom 1.-31. Juli 2016 ein „ART-CULT-Camp“ angeboten, und im Oktober 2016 soll der „1. Siebenbürgische Trovanten Park“ eröffnet werden. „Trovanten“ oder „wachsende Steine“ sind Findlinge aus Sandsediment. Der Begriff „Trovant“ wurde 1907 vom rumänischen Geologen Gheorghe Munteanu Murgoci in die Fachliteratur eingeführt.

Die Regionalgruppenleiter referierten über ihre Zusammenarbeit mit den Heimatgemeinden, die überwiegend gut, aber noch ausbaufähig sei. Viele Begegnungen schafften ein vertrauensvolles Klima, wobei der „Personalmangel“ und die Überforderung vor Ort in Betracht zu ziehen sei. Es wird insgesamt eine noch bessere Zusammenarbeit mit der EKR angestrebt. Für 2017 ist ein Besuch im Bundestag bei Dr. Bernd Fabritius, MdB, angedacht.

Alfred Gökeler, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, organisiert ein Seminar „Von der Idee zum gelungenen Heimatblatt“ am 16. und 17. April 2016 im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm. Ziel ist es, die HOG-Informationsblätter professioneller zu gestalten. Vom 28-30. Oktober 2016 wird der HOG-Verband wieder eine Tagung in Bad Kissingen in Zusammenarbeit mit dem Studienleiter des Heiligenhofes Gustav Binder organisieren. Die Vorbereitung des Sachsentreffens vom 5. August 2017 in Hermannstadt wird den HOG-Verband und die HOGs dieses Jahr stark beschäftigen. Über den Stand der Vorbereitungen wird nach und nach in dieser Zeitung berichtet werden.

Helga Lutsch

Schlagwörter: HOG-Verband, Kirchenrenovierung, EKR

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