13. September 2016

Mergler treffen sich in ihrer alten Heimat

Unser erstes Heimattreffen in Mergeln war ein voller Erfolg. Angefangen hat es mit einem Gottesdienst am Samstag, dem 6. August 2016, in der vollbesetzten Kirche. Die Begrüßung erfolgte durch den für Mergeln zuständigen Agnethler Pfarrer Reinhard Boltres, die Predigt hielt Bezirksdechant Dietrich Galter über einen Text aus dem Epheserbrief 2, 4-10: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben …“ Der Gottesdienst wurde musikalisch mitgestaltet vom Chor unter der Leitung von Hedi Schumann, die auch die Orgel spielte.
Nach dem Gottesdienst folgte vor der Kirche im Schatten der alten, hohen Linden, geleitet von den Neppendorfer Adjuvanten, ein anspruchsvolles Kulturprogramm aus Tänzen und Liedern, geboten von sächsischen und rumänischen Darstellerinnen und Darstellern. Eröffnet wurde das Programm mit der Begrüßung und dem Bericht des HOG-Vorsitzenden Dieter Welther. Auch der Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, die vielen Gäste, darunter zahlreiche Rumänen in rumänischer Tracht, herzlich willkommen zu heißen. Vorausgegangen war ­diesem kulturellen Teil ein Sektempfang mit Mergler Hanklich und Striezel sowie Zwetschgenschnaps.

Anschließend geleiteten die Neppendorfer Adjuvanten die zahlreichen Gäste zum Mittagessen in den Saal sowie in das im Hof aufgestellte große Zelt. Die ausgezeichnete Nudelsuppe und der gute Schweinebraten erinnerten uns an die vielen früher in diesem Saal stattgefundenen Hochzeiten. Zum Abendessen gab es dann die traditionellen Krautwickel (Sarmale). Auch die Jugend und die übrigen Tanzfreudigen kamen zu ihrem Recht und brachten Bewegung in den schön geschmückten Saal. Bekanntlich macht Bewegung hungrig, darum wurden um Mitternacht Fettbrot und „Evangelischer Speck“ herumgereicht.
Siebenbürgische Jugendtanzgruppe aus Nordheim ...
Siebenbürgische Jugendtanzgruppe aus Nordheim beim Treffen in Mergeln. Foto: Anneliese Schneider
Am darauffolgenden Sonntag fand um 10 Uhr auf dem Evangelischen Friedhof eine von Pfarrer Boltres gehaltene Andacht statt. Auch hier hat der Mergler Chor gesungen und passende Gedichte vorgetragen. Anschließend legten die Anwesenden Blumen auf die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen und Freunde und gedachten ihrer. Auch auf alle übrigen Gräber wurden von der HOG Nelken gelegt. Ein schöner, unvergesslicher Anblick, der noch lange in Erinnerung bleiben wird!

Zum Mittagessen am Sonntag gab es die in Rumänien berühmte „ciorbă de perișoare“ und „tocăniță de vacă“ und um Mitternacht eine Kalte Platte. Getanzt wurde bis in die Morgenstunden zu der hervorragenden Musik der Band von „Jürgen aus Siebenbürgen“.

Weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, wurde auch am darauffolgenden Montag gefeiert, diesmal draußen auf einem hoch über Mergeln ragenden Berg, dem so genannten Katzenberg, von dem aus man bei klarem Wetter viele ringsum liegende Gemeinden sowie die Reste eines Bunkers, den Soldaten im Zweiten Weltkrieg errichtet haben, sehen kann. Auch diese Begegnung auf dem Katzenberg haben die HOG-Organisatoren hervorragend vorbereitet: Es gab genügend Tische, Bänke und Holz für ein großes Lagerfeuer. Auch drei große Bratroste für rund 700 Mici und Getränke warteten auf die Ankömmlinge. Außerdem gab es fertig hergerichtete lange Spieße zum „Speckpergeln“ über dem Feuer, an dem sich auch die Kinder aus Deutschland beteiligten und dabei ihren Spaß hatten. Aber auch die ganz Alten hatten ihre Freude an dieser Feier: Einige Gäste waren über 80 Jahre alt, die Älteste sogar 92. Als es gegen Abend langsam dunkel wurde, wurden aus Tannenholzstämmen hergestellte „Leuchter“ aufgestellt und angezündet. Und auch die Band des „Jürgen aus Siebenbürgen“ hat wieder aufgespielt und gesungen. Das Ganze hätte romantischer und gemütsvoller nicht sein können!

Den an diesem ersten Mergler Treffen in Mergeln nicht dabei Gewesenen – aus welchem Grund auch immer – kann es leidtun. Es hat sich gezeigt, dass sich jeder Einsatz für solche Heimattreffen und jede andere Hingabe für die Heimatgemeinde lohnt. Auf die Frage: „Für wen?“ gibt es nur eine Antwort: „Für uns alle!“

Das oft geäußerte Bekenntnis: „Wir wollen an unserer Kultur festhalten“, reicht jedoch nicht aus, wenn dabei der tragende Untergrund, die Quelle, aus der diese Kultur entstanden ist, ­verdrängt und vergessen wird, nämlich der christliche Glaube. Der hat uns in der dunklen kommunistischen Diktatur in Rumänien zusammengehalten, so dass wir dort überlebt haben. Ohne diesen christlichen Glauben gleicht unsere ganze Kultur, auf die wir heute stolz sind, einer Schnittblume ohne Duft und Kraft. Sie wird nicht zur vollen Reife gelangen. Ob die nachkommende Generation sie noch weiter pflegen wird? Wir haben nicht allein ein kulturelles, sondern auch ein geistiges Erbe zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben.

Zuletzt ein herzliches Dankeschön und großes Lob den Organisatoren mit Dieter Welther an der Spitze und dem dortigen rumänischen Bürgermeister. Vergelt’s Gott!

Friedrich Feder

Schlagwörter: Mergeln, Heimattreffen

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