18. Oktober 2024

Schönauer beim Sachsen- und Heimattreffen

Das zweite Große Sachsentreffen in Hermannstadt und unser viertes Schönauer Heimattreffen mit ca. 240 Schönauern waren eine wundervolle Reise in die Vergangenheit, geprägt von festlicher Stimmung, tiefer Verbundenheit und der Freude, unsere Traditionen gemeinsam aufleben zu lassen.
Am Freitag, dem 2. August, trafen wir uns im Garten des Teutsch-Hauses, um unseren traditionellen (Miniatur)-Rinnenwagen zu schmücken. Die Männer brachten das Eichenlaub, das Mathias Krauss aus Großau besorgt hatte, an, während die Frauen einen prächtigen zweireihigen Blumenkranz banden. Die Stimmung war ausgelassen, und nachdem der Wagen fertig geschmückt war, stimmten wir spontan Schönauer Rinnen-Lieder an, die nicht nur uns, sondern auch den neugierigen Besuchern große Freude bereiteten. Ein Höhepunkt des Wochenendes war der große Trachtenumzug am Samstag, an dem wir mit 36 Schönauern teilnahmen. Die Begeisterung der Zuschauer entlang der Strecke war überwältigend, und unser kleiner Rinnenwagen wurde zum heimlichen Star des Umzugs. Das außergewöhnliche Konzert von Peter Maffay am Sonntagabend bildete den krönenden Abschluss des Sachsentreffens 2024 und es blieben nur glückliche Gesichter zurück.
Schönauer Trachtenträger beim Umzug in ...
Schönauer Trachtenträger beim Umzug in Hermannstadt. Foto: Alfredo Schröder
Nach diesem eindrucksvollen Wochenende machten sich die meisten Schönauer auf den Weg nach Schönau, wo die Vorbereitungen für das Heimattreffen in vollem Gange waren. Ein Highlight der Woche war der Backworkshop. Unter fachkundiger Anleitung von Anneliese Theil, Hedi Reckerth und Gerdi Gärtner kamen etwa 15 überwiegend junge Teilnehmerinnen zusammen, um die Kunst des Hanklich-Backens zu erlernen. Süße und herzhafte Varianten wie Grieß-, Apfel-, Pflaumen-, Grieben-, Zwiebel- und Weißkohlhanklich wurden zubereitet. Selbst die „Männerlaune“, eine besondere Sorte, wurde mit viel Eifer gebacken. In Null Komma nichts waren die 28 Hanklichen aufgegessen, was die Begeisterung und den Erfolg dieses Workshops unterstrich. Die aus Deutschland angereisten und die dort lebenden Jugendlichen hatten sich spontan zu einem Freundschafts-Fußballspiel verabredet.

Diesmal sollte es auch ein Treffen aller Ethnien in Schönau werden. Bereits im Vorfeld gab es regen Austausch zwischen Bürgermeister/Rathaus, dem ortsansässigen Verein Șona-Connect und dem Vorstand der HOG Schönau – ein sehr konstruktives Miteinander. Am Freitag startete das Fest um 12.00 Uhr auf dem Pfarrhof. Mit der Blaskapelle aus Petersberg zogen etwa 200 aus Deutschland angereiste Schönauer und etwa gleich viele heutige Bewohner auf die Allee, um dort das „Gligori-Fest“ zu feiern. Dieses hat eine lange Tradition und war ursprünglich ein Fest für die Kinder, ein Ausflug in den Wald zu Pfingsten, begleitet von den Adjuvanten, die Lieder spielten. Die Dorfbewohner fuhren mit Pferdewagen, beladen mit Tischen und Bänken, um im Wald ein großes Picknick zu veranstalten. Da der Wald weit entfernt lag, wurde um 1920 für das Fest eine kleine Waldfläche nahe dem Dorf angelegt.

Hier möchte ich einen ganz herzlichen Dank an das Rathaus in Schönau aussprechen, das dafür gesorgt hat, dass die Allee sauber gemacht wurde, die Infrastruktur geschaffen, damit Toiletten, Bierzeltgarnituren, Getränke, Grill problemlos angeliefert werden konnten. Allen voran der Bürgermeister Theodor-Florin Marginean, der unser Vorhaben von Anfang an unterstützt hat, und auch der Verein Șona-Connect.
Vor der Schönauer Allee – auf dem Weg zum Gligori ...
Vor der Schönauer Allee – auf dem Weg zum Gligori-Fest. Foto: Alfredo Schröder
Das Gligori-Fest in Schönau war ein lebendiges Beispiel für das gelebte Motto „Daheim bei Freunden – acasă la prieteni“. Die Anwesenden teilten Proviant, tauschten Geschichten aus und knüpften neue Freundschaften. Für alle Kinder war die Märchenstunde von Anne-Dore Morgen-Salmen etwas Besonderes, da sie in die Welt der Mythen und Kräuter entführt wurden. Christa Reckerth übersetzte parallel ins Rumänische. Danach wurden Spiele gespielt, Jung und Alt waren beteiligt und der Spaß stand an erster Stelle. Trotz drohender Unwetter konnten wir den Tag unter freiem Himmel und am Abend zusammen den Sonnenuntergang genießen. Der Blick auf das ganze Dorf, in der Mitte unsere Kirche, in der Ferne die Westkarpaten und die orange leuchtende Sonne war so ein friedlicher, freudiger Moment und eine grenzenlose Freiheit war zu spüren … Es wurde noch bis spät in die Nacht getanzt.

Am Samstag folgte ein gemeinsamer Ball im großen Garten des Vereins Șona-Connect. Der Festtag begann um 16.30 Uhr mit einem Konzert in der fast voll besetzten evangelischen Kirche in Schönau an der klassischen Gitarre und Cymbal oder Zimbalon. Danach gingen wir alle in den Garten, wo es eine offizielle Begrüßung durch den Bürgermeister von Schönau, die Festverantwortlichen Ovidiu Sălcudean vom Verein Șona-Connect und Hans Gärtner, Vorsitzender der HOG Schönau, gab und sogar der Kreisratsvorsitzende aus Karlsburg, Ion Dumitrel, uns die Ehre gab. Danach konnte der Open-Air-Ball mit „Trio Saxones Plus“ starten. Die Band sorgte bis weit in die Nacht hinein für super Stimmung. An diesem Abend kamen noch mal mehr jetzige Bewohner zum Feiern, es war ein richtiges Volksfest. Die Überraschung war auf unserer Seite, als kurz nach Einbruch der Dunkelheit ein Feuerwerk gestartet wurde. Unser Motto „Daheim bei Freunden“ wurde mehr als erfüllt.

Ein treffendes Zitat auf der Facebook-Seite von Șona-Connect, das die Stimmung dieser Tage einfängt, lautet: „Es ging um zwei Tage, um Menschen, Bräuche, Rückkehr, Gemeinschaft, aber vor allem um Freundschaft. In diesen Tagen genossen wir jeden Menschen, den wir kannten oder der uns erkannte, wir ernährten uns von Umarmungen und Lächeln, von gefühlvollen Geschichten, von guter Musik, Lachen und viel Spaß … Wir können sagen, dass es ,über alle Maßen‘ war.“

Dieser Auszug beschreibt perfekt die verbindende Kraft des Heimatdorfes. Es war mehr als nur ein Treffen; es war ein Wiedersehen alter Freunde, eine Feier der Gemeinschaft und ein Moment, in dem die Schönauer Traditionen auf besondere Weise gelebt und geteilt wurden. Es war eine Zeit des Wiedersehens, aber vor allem eine Zeit, in der Freundschaft im Mittelpunkt stand und in der jeder Augenblick mit Freude und Herzlichkeit gefüllt war.

Am Sonntag trafen sich alle Schönauer Sachsen zum Mittagessen auf dem Pfarrhof. Um 14.30 Uhr gingen wir gemeinsam, begleitet vom Läuten der Glocken, in die Kirche, wo Pfarrer Dahinten eine bewegende Predigt hielt. Im Anschluss gingen wir gemeinsam auf den sehr gepflegten Friedhof (hier gilt der Dank Cornel Capalnean). Pfarrer Alfred Dahinten und Daniel Theil gestalteten gemeinsam die Andacht zu Ehren unserer Verstorbenen. Es war sehr ergreifend und berührend. Diesen letzten gemeinsamen Tag in Schönau ließen wir fröhlich sitzend am Lagerfeuer ausklingen, wo wieder Schönauer Lieder gesungen wurden.

Diese ereignisreiche und wunderschöne Woche wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. Die Zusammenkunft in Hermannstadt und Schönau hat einmal mehr gezeigt, wie stark der Zusammenhalt unserer Gemeinschaft ist und wie wichtig es ist, unsere Traditionen zu pflegen und weiterzugeben. Peter Maffay hatte aufgerufen Brückenbauer zu sein – das ist in Schönau sehr gut gelungen.

Monika Konnerth

Schlagwörter: Schönau, Heimattreffen, HOG, Sachsentreffen 2024, Hermannstadt

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