9. Juni 2025

Petersberger Treffen unter dem Motto „Gemeinschaft leben“

Nach drei Jahren Pause fand vom 16. bis 18. Mai das lang ersehnte Petersberger Treffen in Friedrichroda statt – ein Wochenende voller Erinnerungen, Begegnungen und Herzlichkeit. Nachbarvater Manfred Binder freute sich, die zahlreichen Gäste zu begrüßen, unter ihnen Pfarrer Dr. Peter Klein, der mit noch in Petersberg lebenden Landsleuten angereist war, und den Bürgermeister von Petersberg Marian Arhire mit Gattin.
Petersberger nach dem Kirchgang, von links: ...
Petersberger nach dem Kirchgang, von links: Ingeborg Binder, Pfarrer Dr. Peter Klein, Isabel Simonis (Stellvertretende Vorsitzende), Brigitte und Dietmar Abraham (Vorsitzender), Edith Gross, Bürgermeister Marian Arhire mit Gattin, Manfred Binder (Ehrenvorsitzender) und Christoph Binder. Foto: Ursula Zerbes
Unter dem Motto „Gemeinschaft leben“ kamen Alt und Jung zusammen, um Tradition, Erinnerung und Zusammenhalt lebendig zu gestalten. Die Wiedersehensfreude, die tiefen Gespräche, das gemeinsame Lachen – all das machte deutlich, wie sehr dieses Miteinander gefehlt hatte. Fast jeder hatte noch gute Wünsche und liebe Grüße von ehemaligen Nachbarn, die altersbedingt nicht mehr teilnehmen konnten, mit im Gepäck. Am Freitag besuchte eine kleine Gruppe die geheimnisvolle Altensteiner Höhle – ein schöner Auftakt in ein Wochenende voller besonderer Momente.

Der Samstag begann mit dem traditionellen Gottesdienst in der evangelischen St.-Blasius-Kirche in Friedrichroda. Pfarrer Dr. Peter Klein hielt den Gottesdienst mit siebenbürgischer Liturgie. „Oft hört man unter Verliebten und Eheleuten: Wenn du mich liebst, dann ..., um einen gewissen Druck auf den Partner auszuüben“, so begann Pfarrer Klein seine Predigt und zog eine Parallele zu Galater 5,1-6. Er endete mit der Erkenntnis: Christsein ist keine Pflicht, sondern ein Vertrauen auf Gott. Der verstorbenen Nachbarn wurde namentlich gedacht; die Petersberger Blaskapelle spielte einen Trauermarsch, der diesen Moment würdevoll untermalte. Es herrschte tiefe Stille und viele Augen füllten sich mit Tränen.

In der Mitgliederversammlung blickte Nachbarvater Manfred Binder mit einem persönlichen und lebendigen Bericht auf die vergangenen Jahre zurück: Bei vielen Projekten und Aktivitäten der Kirchengemeinde Petersberg konnte sich die Petersberger Nachbarschaft in Deutschland einbringen. Die Kirchenburg und Kirche wurden nach mehrjährigen Renovierungen mit einem großen Fest in Petersberg eingeweiht. Zu Pfingsten trafen sich viele Landsleute, um sich am Festumzug des Heimattages in Dinkelsbühl zu beteiligen, in der Blaskapelle mitzuspielen und das Wochenende gemeinsam zu verbringen. An den Burzenländer Musikantentreffen nahmen Musiker mit Partnerinnen und ehemaligen Nachbarn teil. Zahlreiche Petersberger beteiligten sich am Großen Sachsentreffen im August 2024 in Hermannstadt.

Für besondere Verdienste um die Nachbarschaft hatte Dr. Horst Müller, Stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbandes, viele Urkunden und Ehrennadeln mitgebracht. Mit je einer Ehrenurkunde wurden Erika Jakob, Heinrich Brang und Emil Hirscher ausgezeichnet. Die Silberne Ehrennadel des HOG-Verbandes wurde verliehen an Martin Otters, Edith Batschi, Edith Gross, Ingeborg Binder und Pfarrer Dr. Peter Klein, der sich große Verdienste um die Kirchengemeinde Petersberg und die Petersberger Nachbarschaft in Deutschland erworben hat. Manfred Binder erhielt für sein 20-jähriges Engagement und Herzblut für die Petersberger Nachbarschaft die Goldene Ehrennadel.
Dietmar Abraham (rechts) ist neuer Nachbarvater ...
Dietmar Abraham (rechts) ist neuer Nachbarvater der Petersberger Nachbarschaft in Deutschland, Nachfolger von Manfred Binder, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Foto: Ingeborg Binder
Unter der Leitung von Werner Gohn-Kreuz fanden die Neuwahlen statt: Zum neuen Nachbarvater wurde Dietmar Abraham einstimmig gewählt, ein Zeichen des Vertrauens und der gemeinsamen Zukunft. Seine Stellvertreterin ist Isabel Simonis, die gleichzeitig das Amt der Jugendreferentin beibehält. Die Kasse bleibt in den Händen von Edith Batschi. Ina Schuller ist weiterhin Schriftführerin und Redakteurin der Petersberger Nachrichten. Kulturreferenten sind Bruno Dieners und Emil Kaiser, ihnen liegt das Fortbestehen der Petersberger Blaskapelle sehr am Herzen. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist Ingeborg Binder verantwortlich. Beisitzer sind Edith Gross, Martin Otters, Kurt Sedderz, Heinrich Brang, Otto Fiddes. Als Kassenprüfer wurden Emil Hirscher und Wilhelm Gross bestimmt.

Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation des Buches „Die Kirchenburg von Petersberg“, das von Pfarrer Ingolf Walther mit großer Wertschätzung vorgestellt wurde. In einer eindrucksvollen Schilderung berichtete Pfarrer Dr. Peter Klein von der Entstehung des Buches. Diese Dokumentation, erschienen im Hermannstädter Honterus Verlag in deutscher und rumänischer Sprache, ist eine Gemeinschaftsarbeit von Heinrich Lukesch (1927-2023) und Pfarrer Klein. Hilde Mühsam, geborene Lukesch, ergänzte den Vortrag mit sehr persönlichen Erinnerungen an ihren Vater, der über viele Jahre hinweg die gesammelten Informationen zusammengetragen hatte. Ein Moment der Dankbarkeit und des tiefen Respekts.

Danach erklangen festliche Töne – die Blaskapelle lud zum kleinen Konzert, und viele schwangen fröhlich das Tanzbein. Bruno Dieners führte gekonnt durch das Programm. Im Anschluss hielt er eine Laudatio auf Hans Jakob – 87 Jahre jung und seit über sieben Jahrzehnten Mitglied in der Petersberger Blaskapelle und davon über die Hälfte der Zeit deren Herzstück. „Wer je erlebt hat, wie Hans früher seine Klarinette und heute sein Schlagzeug spielt, weiß: Hier spricht nicht nur ein Musiker – hier erzählt einer seine Lebensgeschichte in Melodien“, sagte Bruno Dieners. Der Samstagabend klang bei geselliger Stimmung und musikalischer Unterhaltung durch die Band „Strings“ aus.

Bevor man sich am Sonntag voneinander verabschiedete, wurden gemeinsam bekannte Volkslieder gesungen – ein emotionaler Moment, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vielen Dank an Ilse Abraham. Als langjährige Chorleiterin des Petersberger Chores – der so leider nicht mehr besteht – hatte sie nun die Gelegenheit, einen großen Chor anzustimmen, bestehend aus allen Anwesenden. Ein besonderer Dank gilt allen, die mit ihren köstlichen Kuchen zum vielfältigen Kuchenbüfett beigetragen haben – auch das war ein Ausdruck gelebter Verbundenheit. Auf Wiedersehen in 2028 – wenn wir erneut „Gemeinschaft leben“!

Ingeborg Binder

Schlagwörter: Petersberg, Treffen, Vorstandswahl

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