11. Juni 2005

Zeidner Gesprächskreis tagte auf Schloss Horneck

Zum achten Mal trafen sich im Mai dieses Jahres an der Geschichte ihrer Heimatstadt interessierte Zeidner. Nachdem es schon beim letzten Mal eine kleine Premiere gab und das Treffen des ortsgeschichtlichen Gesprächskreises (ZOG) in Zeiden stattfand, luden die fleißigen und sehr engagierten Organisatoren, Altnachbarvater Balduin Herter und Vorstandsmitglied Helmuth Mieskes, nach Gundelsheim auf Schloss Horneck ein – die Geburtstätte der siebenbürgischen historischen Forschung, ins Leben gerufen eben von unserem unermüdlichen Altnachbarvater Balduin Herter.
Der Altnachbarvater wollte die Zeidner in einer Führung durch die Siebenbürgische Bibliothek dafür sensibilisieren, sich auch weiter für die Belange der Geschichtsforschung zu engagieren – auch finanziell, da die staatlichen Mittel für solche Institutionen nur noch ganz spärlich fließen.

Die Tagung beinhaltete wie immer ein sehr umfangreiches Vortragsprogramm (ein ausführlicher Bericht erscheint im nächsten Zeidner Gruß). Hauptvortragender war Privatdozent Dr. Hans Christian Maner, der im Fach Geschichte seine Doktor- und Habilitationsschrift verfasste und als ausgewiesener Experte für Südosteuropageschichte gilt. Er zeigte anhand zweier Lebensläufe aus Zeiden, wie man Geschichte auch anders betrachten kann, also nicht nur aus der Perspektive der Mächtigen und Herrschenden. Während der anschließenden Diskussion kam immer wieder die Aufforderung, möglichst viele Informationen von der älteren Generation zu sammeln. Die Entstehung und den Niedergang der Handelsgesellschaft in Zeiden in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts stellte Helmut Adams vor. Anhand von Recherchen in der eigenen Familie und der Einsichtnahme in Sitzungsprotokolle dieser Gesellschaft erzählte er mit viel Humor ein Stück Zeidner Wirtschaftsgeschichte. Einen Kurzbericht über die Zigeuner Zeidens hatte Harald Dootz verfasst, der seinen Beitrag nicht präsentieren konnte, da er in Zeiden verweilte, um sich weiter diesem Thema zu widmen.

Über den Stand seiner Arbeit zur Geschichte der Landwirtschaft in Zeiden referierte Erhard Kraus. Das Manuskript ist kurz vor Fertigstellung und soll als Buch in diesem Sommer erscheinen. Hans Wenzel berichtete von seinem Kampf mit dem PC und dem Zeidner Wörterbuch, das mittlerweile 10 000 Wörter umfasst. Er ist guter Dinge und hofft, Ende diesen Jahres Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Auf gutem Wege ist auch die Theaterdokumentation von Franz Buhn, die in der Reihe „Zeidner Denkwürdigkeiten“ erscheinen wird. Ebenfalls in Arbeit ist ein schöner Bildband mit den Werken von Eduard Morres. Ebenfalls diskutiert wurde über den Stand der Familienforschung, um die sich zurzeit Dieter Kraus junior intensiv kümmert. Dazu hatte der Altnachbarvater ein großes Schaubild mit dem Stammbaum der Familie Mill-Müll zusammengestellt, über die er in Ludwigsburg beim Zeidner Treffen (6. ZOG) referiert hatte.

Etwa 25 Zeidner besuchten die Veranstaltung, die nächstes Jahr beim großen Zeidner Treffen in Friedrichroda ihre Fortsetzung findet. Wie immer stehen jetzt schon eine Menge Themen auf dem Plan, und natürlich freuen sich die Veranstalter über jeden Geschichtsinteressierten. Helmuth Mieskes hat, begleitet vom Altnachbarvater, souverän durch die Veranstaltung geführt. Die Beteiligten bedanken sich, dass sie wieder die Möglichkeit hatten, an einer schönen Heimatgeschichtsstunde teilzunehmen.

hk

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 9 vom 15. Juni 2005, Seite 19)

Schlagwörter: Zeiden

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