23. März 2011

Prof. Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Siebenbürgenforums, wurde 60

Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), Prof. Dr. Paul Jürgen Porr, hat sein 60. Lebensjahr vollendet. Dazu gratuliert der Bundesvorstand der Siebenbürger Sachsen in Deutschland herzlich.
Paul Jürgen Porr wurde am 2. Februar 1951 in Mediasch geboren. Er studierte Medizin in Klausenburg, wo er den größten Teil seiner beruflichen Laufbahn als Facharzt für Innere Medizin zurückgelegt hat. Seit 2006 ist er Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin im Hermannstädter Universitätsklinikum.

Seit 1995 steht er als Vorsitzender dem DFDS vor. Für den Zusammenhalt und die Kulturpflege der Siebenbürger Sachsen hat er Maßgebliches geleistet. 1993 trat das Siebenbürgenforum der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen bei. Das Siebenbürgenforum trägt seine Handschrift und ist dank seines integrativen Wirkens grenzüberschreitend ausgerichtet.

Als Vorsitzender des Siebenbürgenforums (DFDS) ist Porr auch stellvertretender Vorsitzender des Landesforums (DFDR) sowie Vizepräsident der Föderation der Siebenbürger Sachsen. Von 2005 bis 2009 war er Vorsitzender des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV) und seit 2008 Mitglied des Hermannstädter Kreisrats. Zudem ist er Vorsitzender des Beirats der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ), Mitglied im Beirat des Brukenthal-Museums und im Verwaltungsrat der Honterus-Druckerei. Dr. Porr ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Dr. Paul Jürgen Porr beim Heimattag 2010 in ...
Dr. Paul Jürgen Porr beim Heimattag 2010 in Dinkelsbühl. Foto: Lukas Geddert
Zum Vorsitzenden des Siebenbürgenforums wurde Porr in der ersten Sitzung der Vertreterversammlung des DFDS im Jahr 1995 als Nachfolger von Prof. Hans Klein gewählt. Unter Dr. Porr fanden beim Sachsentreffen im September 1995 in Birthälm die ersten Föderationsgespräche der Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen statt. Seine erste Grußansprache zum Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl als Vorsitzender des DFDS stellte er in diesem Sinne unter das Motto „Miteinander und füreinander“ und führte aus: „Obwohl seit dem Umsturz in Rumänien zahlenmäßig sehr stark geschrumpft, versuchen wir, keine ‚quantité négligeable’ zu sein, sondern die schwindende Quantität durch Qualität wettzumachen. Obwohl die anfängliche Euphorie längst verflogen ist und wir außer den objektiven Schwierigkeiten des Übergangs zu Marktwirtschaft und Rechtsstaat auch mit dem erneuten Hochschwappen des Nationalismus konfrontiert sind, der gerade jetzt, nach dem letzten Kongress des Ungarnverbandes, beidseitig bedrohliche Formen annimmt, versuchen wir, als kleine Minderheit nicht zwischen die Mühlsteine zu geraten. Obwohl das so oft gepriesene ‚offene Tor’ zu Deutschland inzwischen immer mehr klemmt, harren wir nicht nur weiter in Siebenbürgen aus, sondern versuchen, dort zu leben. Obwohl vielen von dem anfangs uns seitens der Regierenden Versprochenen inzwischen vergessen oder stark verwässert wurde, versuchen wir, durch viele kleine Schritte, durch Zähigkeit und Nüchternheit die hochgesteckten Ziele doch noch zu erreichen. Dieses alles können wir nur miteinander. Dieses alles können wir nur mit Ihrer aktiven Mithilfe, der Landsleute von hier, aus Österreich und Übersee, und vor allem nur dank der großzügigen Hilfe der Bundesrepublik Deutschland.“

Die „uns zugesprochene Brückenfunktion“ nähme man gerne wahr: „Wir versuchen sogar, eine doppelte Brückenfunktion wahrzunehmen, nicht nur zwischen Rumänien und Mitteleuropa, im Besonderen Deutschland, sondern auch zwischen dem rumänischen Volk und den anderen dort lebenden Volksgruppen... Das Miteinander und Füreinander hat in Siebenbürgen Tradition, und gerade deshalb war unsere Heimat über Jahrhunderte ein Beispiel für Toleranz. Gott gebe, dass es auch so bleibt!“

Ein „Miteinander und füreinander“ müsse auch die Zusammenarbeit zwischen den Landsmannschaften und dem Siebenbürgenforum prägen, forderte Porr: „Durch unseren Beitritt zur Föderation der Siebenbürger Sachsen wurde in diesem Sinne ein entscheidender Schritt getan, dem nun andere folgen müssen. Der Sinneswandel vom bloßen Wissen um das in Siebenbürgen verbliebene und schon totgesagte Sachsentum zu der Einsicht, dass man Lebendiges nicht begraben soll, ist eine gesunde Voraussetzung und vielversprechend. Mögen dieser Einsicht auch Taten folgen, miteinander und füreinander in einem vereinten Europa, wo alle letztendlich nur noch größere oder kleinere Minderheiten sind!“

Mit den Landsleuten in Deutschland war und ist Porr von Anfang an eng verbunden und vorurteilsfrei. Im Rückblick auf fünf Jahrzehnte landsmannschaftlichen Wirkens sagte er: „In diesen 50 Jahren haben die meisten von Ihnen ein neues Zuhause gefunden und in einer nichtsächsischen Umwelt erfolgreich versucht, Siebenbürger Sachsen zu bleiben. Die vielen Trachtenpaare, die alljährlich hier in Dinkelsbühl zu sehen sind, sind ein beredter Beweis dafür.“ Die Landsmannschaft in Deutschland habe darüber hinaus, gemeinsam mit den sächsischen Verbänden in Osterreich, Kanada und den USA, nicht bloß die Interessen der ausgesiedelten Landsleute vertreten, sondern stets auch die Anliegen derer in Siebenbürgen „im Auge behalten, humanitäre Hilfe geleistet und sich um Kulturgutsicherung und Denkmalschutz unserer in der Heimat verbliebenen Werte bemüht“. Die Siebenbürger seien, auch innerhalb ihrer Föderation, ein Beispiel für gute Zusammenarbeit „über Grenzen hinweg“, betonte Porr.

Verbindendes und nicht Trennendes sind so auch die Maximen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Rahmen des DFDS: In Siebenbürgen sei ein harter, aktiver Kern von Landsleuten geblieben, erklärte Dr. Porr anlässlich der Podiumsdiskussion am 28. Mai 2007 in Dinkelsbühl. Das Forum versuche als Interessensvertretung der deutschen Minderheit die Brückenfunktion sowohl nach außen, durch den weltweiten Zusammenhalt mit den Siebenbürger Sachsen, als auch nach innen – in Rumänien – mit Leben zu erfüllen. So setze man sich für den interethnischen Dialog zwischen Rumänen und Ungarn ein, wobei es auch verhärtete Fronten zu überwinden gelte. Die Begegnungsstätten und Schulen des Forums seien auch für Andersnationale offen, wodurch deutsche Kulturwerte vermittelt würden und gleichzeitig die Existenz der Bildungseinrichtungen weiter gesichert werde.

Am 18. September 2009 eröffnete die Föderation der Siebenbürger Sachsen eine Niederlassung in Hermannstadt, deren Vertretung Dr. Porr obliegt.

Mögen dem Jubilar noch viele Jahre im Kreise seiner Familie beschert sein. Dafür und für sein weiteres Wirken in und für unsere Gemeinschaft wünschen wir von Herzen alles erdenklich Gute, Gesundheit und Wohlergehen.

Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes

Schlagwörter: Verbandsleben, Föderation, Hermannstadt, Klausenburg, Forum, Porr

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