4. Mai 2020

Medizinstudent Frank Theil engagiert sich auf der Corona-Station

Am ersten Ostertag rief Rosel Potoradi (87) nach altem siebenbürgischen Brauch auch bei der Familie Theil in Oberasbach an, um gesegnete Feiertage zu wünschen. Bei dieser Gelegenheit erkundigte sie sich, wie es den drei inzwischen erwachsenen Kindern geht. Alle drei waren mehrere Jahre in der Kindergruppe der Nachbarschaft Fürth aktiv, die Rosel Potoradi leitet, ebenso in der Theatergruppe JuThe von Doris Hutter und in der Kindertanzgruppe Nürnberg unter der Leitung von Annette Folkendt. Besonders erfreulich: Frank Theil engagiert sich als Medizinstudent auf einer Corona-Intensivstation. Dieser Einsatz dürfte auch viele unserer Leser interessieren, weshalb Rosel Potoradi ein Interview mit ihm führte.
Ich verliere mich in schönen Erinnerungen ... Es war vor 14 Jahren beim Heimattag in Dinkelsbühl im Rahmen der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Grete Lienert-Zultner. Wir dramatisierten das äußerst gelungene Gedicht der siebenbürgischen Mundartdichterin „Wat wällt te wärden?“. Mit Inbrunst kam von Frank auf meine Frage: „Wat willst ta denn um lawsten sen?“ mit glühenden Wangen die Antwort: „Härr Dokter, dat gefällt mer feng!“
Was er damals, während des Nachwuchsprogramms in der Schranne, äußerst lebhaft betont hat, ist nun nahezu Wirklichkeit geworden. Seine Abschlussprüfungen an der Uni Erlangen sind in Sichtweite. Frank wurde in Nürnberg geboren und feiert Anfang Mai seinen 24. Geburtstag. Vor ein paar Tagen konnte ich mit ihm telefonieren und ihm folgende Fragen stellen:

Wann ist nach dem Abitur der Gedanke geboren, Medizin zu studieren? War es der humane Wunsch, Menschen zu helfen, zu heilen?
Also Medizin zu studieren war schon mein Ziel vor dem Abi. Was mich da maßgeblich beeinflusst hat, waren meine Lehrer in meiner Gymnasialzeit. Damals fand ich vor allem die Fächer wie Biologie und Biochemie besonders interessant. Dass ich damit dann auch noch Menschen was Gutes tun kann, ist eine Motivation, die erst später dazu gekommen ist.

War es auch der Gedanke, neue Wege im Gesundheitssystem zu suchen?
Damals eher weniger, natürlich gibt es viele Dinge, die dringend überholt werden müssten. Vielleicht kann ich später mal auch meinen Teil dazu beitragen, dass bestimmte Sachen in Zukunft besser laufen, wie zum Beispiel die Ausbildung von uns Studenten.
Die Geschwister Frank und Katharina Theil (vorne ...
Die Geschwister Frank und Katharina Theil (vorne rechts) mit Rosel Potoradi bei der Gedenkfeier zum 100. Geburtstag der Mundartdichterin und Lehrerin Grete Lienert-Zultner beim Heimattag 2006 in Dinkelsbühl. Foto: Karin Theil
Welches Gebiet der Medizin interessiert dich besonders?
Die Chirurgie finde ich sehr spannend, weswegen ich meine Doktorarbeit auch in diesem Gebiet schreibe. Die Innere Medizin ist mein zweites Interessengebiet.

Hattest du schon ein besonderes, tiefgreifendes Erlebnis?
Auch wenn ich noch im Studium bin, durch Praktika und Hospitationen habe ich schon einiges mitbekommen. Da stechen vor allem Gespräche und Begegnungen mit Angehörigen raus, näher darauf eingehen möchte ich jetzt aber nicht.

Wie verkraftest du die besonderen Herausforderungen der Corona-Zeit?
Meine Mitbewohner studieren auch alle Medizin und sind ebenfalls momentan in der Patientenversorgung beschäftigt. Wir tauschen uns viel über Erlebtes aus, man macht viel Ähnliches durch, da ist das Verständnis leichter. Auch für später im Arztberuf ist es wichtig, sich über Erfahrungen untereinander auszutauschen.

Wie läuft die Zusammenarbeit auf den Stationen aus deiner Sicht?
Wir Studenten unterstützen zurzeit die Schwestern, Pfleger und Ärzte/innen im Rahmen unserer Möglichkeiten. Die Zusammenarbeit auf der Corona-Intensivstation, wo ich überwiegend im Einsatz bin, ist trotz der besonderen Herausforderungen, einfach super.

Lieber Frank, ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft!

Schlagwörter: Jugend, Medizin, Student, Corona, Fürth

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Neueste Kommentare

  • 04.05.2020, 20:38 Uhr von Doris Hutter: Für euren Einsatz auch auf der Corona-Intensivstation, lieber Frank, dir und deinen Kollegen ... [weiter]

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