22. Oktober 2021

Ein Aussiedler im Dienste der Gemeinschaft: Peter Pastior, Ehrenvorsitzender des Sozialwerks, wird 90 Jahre alt!

Menschen, die sich seit ihrer Übersiedlung nach Deutschland ausschließlich in den Dienst der Gemeinschaft stellen, sind nicht dicht gesät. Peter Pastior hat den Mittelpunkt seines Arbeitslebens in der „neuen“ Heimat in der Geschäftsstelle des Verbandes der Siebenbürger Sachsen gefunden. Dort hat er sich sowohl als Geschäftsführer als auch in ehrenamtlichen Funktionen als Bundesschatzmeister und Vorsitzender des Sozialwerks jahrzehntelang eingebracht.
Peter Pastior (2011). Foto: Laura Pastior ...
Peter Pastior (2011). Foto: Laura Pastior
Als Sohn des Zeichenlehrers Oskar Pastior am 22. Oktober 1931 in Hermannstadt geboren, war Peter Pastior mit seiner Familie 1979 nach Deutschland ausgereist und wurde kurz danach, im März 1979, als Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft angestellt. Er war also über zwölf Jahre im Amt, als ich Anfang 1991 meine Arbeit als hauptamtlicher Kulturreferent begann. Ich hatte fast täglich Kontakt zur Geschäftsstelle und bewunderte die großartige Leistung des von Pastior geleiteten Teams. Es war eine Zeit, in der unser Verband wegen der vielen ausgewanderten Landsleute an seine Kapazitätsgrenze stieß und trotzdem „Wunder“ vollbringen musste. Auch wenn das Personal aufgestockt wurde – zwei zusätzliche Kolleginnen wurden eingestellt –, schien es, als ob der Berg an Arbeit nicht abnehmen wollte. Die Hilfe für die Neuankömmlinge stand im Vordergrund, aber der Geschäftsführer hatte auch alle anderen Aufgaben zu erledigen. Weilte der Bundesvorsitzende wochenweise in München, reichte der Arbeitstag des Geschäftsführers oft bis spät abends. Auch wenn Peter Pastior sehr wohl ein Privatleben hatte, gingen die Arbeit und die Verpflichtung für die Landsmannschaft immer vor. Nach der Verrentung Ende 1994 und dem viel zu frühen Tod seiner Gattin wurden die Kolleginnen und Kollegen Teil der Familie und obwohl er das Amt des Vorsitzenden des Sozialwerks der Siebenbürger Sachsen ehrenamtlich bekleidete, kam Peter Pastior täglich ins Büro. Somit hatten alle Angestellten der Geschäftsstelle, des Kulturreferats und der Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung einen erfahrenen Ansprechpartner zur Seite. Ich danke Peter Pastior für seine fortwährende Begleitung, auch nachdem ich die Geschäftsführung im Oktober 1994 übernommen hatte, für seine Bereitschaft mitzudenken und sich einzubringen.

Meine Frau Marle und ich wünschen Peter Pastior alles Gute für die nächsten Jahre, vor allem, dass die Corona-Maßnahmen bald ein Ende finden, damit normaler Kontakt „zur Welt“ wieder möglich wird.

Erhard Graeff

Herausragender sozialer Einsatz

Schon seit 1986, als aus dem Sozialreferat der Landsmannschaft das Sozialwerk gegründet wurde, wirkte Peter Pastior in sozialen Angelegenheiten hilfreich mit. Im Oktober 1994 trat er als Geschäftsführer der Landsmannschaft in den Ruhestand und konnte kurz danach, im November 1994, den Vorsitz des Sozialwerks übernehmen und die vom Gründungsvorsitzenden Wilhelm Schiel begonnene Arbeit fortführen. Nach dem Umsturz in Rumänien ergaben sich neue Möglichkeiten für die Sozialarbeit in Siebenbürgen. Diese wurden konsequent und erfolgreich genutzt.

Zahlreiche Projekte zur Förderung der in Siebenbürgen lebenden Landsleute konnten unter Peter Pastiors Leitung in nachhaltigen Hilfsmaßnahmen umgesetzt werden. Heute noch erfolgreiche Unternehmen und Einrichtungen wie die Honterus-Druckerei, das Altenheim Schweischer oder die Saxonia-Stiftung gediehen unter seinen schützenden Händen. Als besonders wichtigen Teil der Arbeit sah er jedoch immer die Betreuung und die Sicherung der Einzelfallhilfen für die bedürftigen Landsleute in Siebenbürgen. Karl-Arthur Ehrmann, ehemaliger Geschäftsführer der Saxonia-Stiftung, schrieb anlässlich Peters Abschiedsempfang im Februar 2011: „Die Solidargemeinschaft lebt, weil sie von Peter Pastior beseelt und durch Tat und Haltung motiviert wird.“

Als er damals, im Februar 2011, fast 80-jährig die Leitung des Sozialwerkes an mich abgab, ernannten ihn die Mitglieder in Anerkennung seiner Leistungen zum Ehrenvorsitzenden des Sozialwerks. Die zahlreichen Ehrungen und Preise, die ihm von Seiten der Gemeinschaft zuerkannt wurden, sind deutliche Zeichen der Würdigung seines unermüdlichen Einsatzes.

Beim 20. Sachsentreffen am 18. September 2010 in Bistritz verlieh das Siebenbürgenforum Peter Pastior die Honterus-Medaille. In der Laudatio zur hohen Auszeichnung würdigte Dr. Christoph Bergner, damals Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung, Peters Tätigkeit mit den Worten: „Die Gemeinschaften der Siebenbürger Sachsen leben heute als Motive weiter und finden sich in Peter Pastiors vielseitigem Wirken wieder.“

Seit 2018 lebt Peter im Seniorenzentrum des BRK „Kieferngarten“ im Norden Münchens. Tapfer und erfolgreich hat er altersbedingte Schwierigkeiten überwunden und darf sich auch im hohen Alter der Kontakte zu seinen zahlreichen Freunden und Bekannten erfreuen.

Für seinen Einsatz und seinen Rat bin ich, sind wir alle, Peter Pastior dankbar. Wir wünschen ihm, auch im Namen des gesamten Bundesvorstandes, für die nächste Zeit alles erdenklich Gute.

Dr. Johann Kremer

Schlagwörter: Verbandsleben, Sozialwerk, Peter Pastior

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