2. September 2012

Europeade 2012 in Padua – Sommer, Sonne, Strand und Kultur

Die siebenbürgische Kinder-, Jugend- und Erwachsenentanzgruppe Geretsried sowie Mitglieder der Jugendtanzgruppe München nahmen dieses Jahr wieder an der Europeade teil, die desmal vom 11.-15. Juli in Padua in Italien stattfand.
Schon die Proben zwei Wochen vor der Europeade boten ein Vorgefühl auf das Fest, bei dem Jung und Alt gemeinsam tanzen, singen und Kultur erleben.

Am Mittwoch, dem 11. Juli, war es so weit: Die fünf Münchner durften, wie gewohnt, den Bus einweihen und sich gute Plätze sichern. Die große Geretsrieder Truppe, bestehend aus Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, zehn jungen Musikern aus den Reihen der Kindertanzgruppe und Gästen plus Proviant und Getränke, kam kurz darauf hinzu, und die lustige Fahrt nach Padua konnte beginnen.

Mit Akkordeon, Gitarre, Cachon und viel Gesang war die achtstündige Fahrt schnell rum und alle 40 Teilnehmer hatten ihren Spaß.

Dieses Jahr wurde uns ein größerer Luxus zuteil: Unterkunft in einem Drei-Sterne-Spa-Hotel in Abano Terme, zwölf Kilometer außerhalb von Padua. Ein erfrischender Sprung in den Pool nach der Ankunft war uns leider nicht gegönnt, da das Thermalwasser ebenfalls über 30 Grad Celsius warm war – wie die Außentemperatur. Dennoch plantschten Kinder und Jugendliche ausgelassen bis zum Abendessen.

Am Donnerstag um 10.00 Uhr startete unser Auftrittsprogramm auf einem Platz in der Umgebung. Trotz der großen Hitze tanzten wir in unseren schönen Trachten aus verschiedenen Regionen Siebenbürgens tapfer alle fünf Tänze: Nagelschmied, Reklich Med, Lüneburger Windmüller, Sprötzer Achterrüm und Sternpolka. Unterstützt von unserer Band, bestehend vor allem aus Kindern der Tanzgruppe Geretsried, und angefeuert vom Applaus der Passanten und anderen Europeadegruppen, machte uns die Hitze dann gar nicht mehr so viel aus.

Die Kunst, sich im Bus an-, aus- und umzuziehen, verfeinerten wir in fünf Tagen bis zur Perfektion. Da zwischen den Auftritten oft mehrere Stunden lagen, nutzten wir die Gelegenheit, mit oder ohne Tracht, die schöne Stadt Padua zu erkunden. Auf dem Prato della Valle, dem größten Platz Europas, trafen und tummelten sich die Einwohner und die Europeadeteilnehmer auf Wiesen, Brücken und Brunnen. Die „Arena“ für die Auftakt -und Schlussveranstaltung der Europeade konnten wir in Augenschein nehmen und schon davon träumen, wie der Platz wohl mit den vielen tausend Zuschauern aussehen würde.
Die Gruppe offiziell in Tracht ... ...
Die Gruppe offiziell in Tracht ...
Nach ausgiebigen Touren durch die Stadt, um die schönen Fassaden, Kirchen, Kanäle, Läden, Cafés, Restaurants zu erkunden, war es schon Zeit, sich für die Auftaktveranstaltung in Schale zu werfen. Die Aufregung waren gerade unseren jüngeren Teilnehmern in die Gesichter geschrieben, tanzten doch einige zum ersten Mal vor so vielen Menschen. Nachdem auch unser letzter Musiker Andreas Roth am Nachmittag zu uns gestoßen war, konnten wir mit Akkordeonbegleitung auf den Prato della Valle einziehen. Auf der Tribüne genossen wir zunächst die besondere und kribbelnde Atmosphäre, welche entsteht, wenn viele europäische Kulturen und Menschen aufeinandertreffen. Wie im Fußballstadion rollte eine Laola-Welle nach der anderen über uns hinweg. Schon nach den ersten Darbietungen der letztjährigen Gastgeber Estland und der neuen Gastgeber Italien suchten wir unseren Startplatz hinter der Bühne auf. Mit unserer großen Gruppe von über zwölf Paaren zeigten wir den Nagelschmied auf der Haupttribüne und genossen es, die Aufmerksamkeit des ganzen Stadions für diesen einen Tanz für uns zu haben. Wie eingefleischte Profimusiker begleitete uns unsere Band bei diesem besonderen Auftritt. Es hat sich definitiv gelohnt, wochenlang für die Europeade zu üben sowie Ansatz und Fingerfertigkeit zu trainieren.

Zurück im Hotel, gab es einen Geburtstag zu feiern. Mit Gitarre und Akkordeon suchten wir einen schönen Brunnen aus, AN und IN dem wir die ganze Nacht feuchtfröhlich Lisas 17. Geburtstag feierten.

Auf die Halbzeit unserer Reise freuten wir uns, denn Freitag war der freie Tag, an dem ans Meer nach Chioggia fuhren, um den ganzen Tag in der Sonne zu brutzeln, im Meer zu baden und die Seele baumeln zu lassen.
... und in Zivil am Strand. Fotos: Heidi Krempels ...
... und in Zivil am Strand. Fotos: Heidi Krempels
So fühlte sich die Europeade für kurze Zeit wie Urlaub an, bevor uns der Samstag wieder in das Kulturgeschehen der Stadt spülte. Nach einem kurzen Auftritt vor unserem Hotel für die Angestellten, die uns so gastfreundlich aufgenommen hatten, was bei einer so großen Truppe auch nicht selbstverständliche ist, ging es weiter zum Rathaus Paduas, in dem eines unserer Paare eingeladen war, den Bürgermeister zu begrüßen. Von unserem nächsten Auftritt in einen Vorort Paduas blieben uns die Finnen mit ihrer „Schleichkette“ noch lebhaft in Erinnerung. Zwei Highlights standen noch vor uns: der große Trachtenumzug durch die Stadt und der Europeadeball am Abend auf dem Prato della Valle.

Beim Umzug erhielten wir wieder viel Applaus für unsere Trachten und durften am Straßenrand viele Fragen über unsere Herkunft beantworten.

Zum Abschluss des Tages lauschten wir von einer Wiese aus den Musikkapellen, die sich im Stadion beim Europeadeball abwechselten und bekannte Schlager, Volks- und moderne Lieder spielten. Einige Energiereichen unter uns tanzten sogar bis zum Schluss auf der Tanzfläche.

Für Sonntag war nach einer langen Nacht noch einmal Poolspaß angesagt, bevor wir mittasgs Abschied nehmen mussten.

Eine wunderschöne, erlebnis- und kulturreiche Fahrt ging zu Ende. Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr Gotha in Thüringen, Deutschland. Vielleicht treffen wir ja dort noch mehrere siebenbürgische Tanzgruppen, mit denen wir gemeinsam auf allen vier Bühnen des Europeadestadions tanzen?

Zum Schluss möchten wir uns ganz herzlich bei der Gerlinde Theil für die super Organisation bedanken. Wir wissen, dass dies viel Mühe und Zeitaufwand bedeutet, und das schon fast ein Jahr im Voraus. Unseren Musikern gilt ebenfalls ein großer Dank und ein großes Lob, ohne euch hätten wir niemals tanzen können, denn Livemusik bei der Europeade ist Pflicht. Zu erwähnen ist ebenfalls, dass zwei Musiker kurzerhand in die Jugendtanzgruppe Geretsried eingetreten sind, um in Zukunft auch tänzerisch unterwegs zu sein! Und last but noch least sei allen Teilnehmern, u.a. auch zwei Nichtsiebenbürgern, für ihr Mitwirken bei dieser unvergesslichen Europeade gedankt.

Heidi Krempels

Schlagwörter: Europeade, Tanzgruppen, Geretsried, München

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