15. September 2009

Schülerwettbewerb auch in Polen und Rumänien erfolgreich

(ok) - „Europa im Karpatenbogen“. So lautete der Leitgedanke zum aktuellen Schülerwettbewerb „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“ in Bayern. Die bayerischen Schülerinnen und Schüler waren beim Wettbewerb dazu aufgerufen, in vier Altersstufen - von der 2. bis zur 13. Jahrgangsstufe aller Schularten – ihr Wissen über einen Teil Europas zu testen, der vielen bisher noch fremd war. Der Titel bezog sich auf den bedeutenden Gebirgszug im Herzen Rumäniens. Gleichzeitig kennzeichnete er eine Landschaft, auf die im Verlauf der Geschichte zahlreiche Völker ihre Spuren hinterlassen haben. Außerdem war im Beitrittsjahr Rumäniens zur EU 2007 Hermannstadt Kulturhauptstadt Europas. Diese Wahl hat den Blick der übrigen Europäer auf das „Land jenseits der Wälder“ (Transsilvanien) gelenkt. Viele Siebenbürger Sachsen leben heute auch in Bayern. Sie haben ihre Kultur mitgebracht und damit Bayern bereichert. Diese Menschen haben interessante Biographien zu erzählen und sind Zeitzeugen historischer Ereignisse, die zu einer spannenden Spurensuche einluden.
Gut drei Monate hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit, die Fragen zu den einzelnen Alterstufen zu beantworten oder sich in eigenen Kreativwettbewerben näher mit der Thematik zu beschäftigen; mittels fächerübergreifender Projekte, die außerdem noch die Bereiche Kunst, Literatur und Musik einschlossen.

Zu einem dreitägigen Programm mit Besichtigungen, Konzerten, Präsentationen und erlebnisreichen Veranstaltungen waren die preiswürdigen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften nach Dinkelsbühl eingeladen, Partnerstadt des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und zugleich Partnerstadt von Schäßburg. Höhepunkt waren die Präsentationen der Wettbewerbsbeiträge durch die Schüler selbst und die Siegerehrung im Schrannensaal mit der Leitenden Ministerialrätin Elfriede Ohrnberger für den Bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle. Frau Ohrnberger stellte in ihrer Ansprache die Besonderheit dieses Wettbewerbs heraus: „Die Schülerinnen und Schüler, die sich am Wettbewerb beteiligten, haben mit ihrer Spurensuche für sich selbst und andere diesbezüglich einen wertvollen Beitrag geleistet. Das wollte dieser Wettbewerb 20 Jahre nach dem Verschwinden des ‚Eisernen Vorhangs‘ durch Euch, liebe Schülerinnen und Schüler (aus Bayern, aus Rumänien und aus Polen) erreichen. Und ich glaube, das ist in jeder Hinsicht gelungen! Mehr als 16 000 bayerische sowie Schülerinnen und Schüler aus rumänischen und polnischen Schulen haben sich an dem Fragebogenwettbewerb beteiligt. Über 5 500 konnten den Fragebogen richtig lösen. Über 1 000 bayerische Schülerinnen und Schüler nahmen in 62 verschiedenen Projekten an dem Wettbewerb teil. Außerdem beteiligten sich knapp 400 Schülerinnen und Schüler aus Schulen in Polen und Rumänien in 32 Projekten daran. Insgesamt haben sich 88 Gymnasien, 65 Realschulen und immerhin 176 Volksschulen (Grund- und Hauptschulen) in Bayern an dem Wettbewerb beteiligt.“

Während die berühmte Dinkelsbühler Knabenkapelle mit ihren schmissigen Weisen die zahlreich erschienenen Vertreter der kommunalen Spitzenverbände unter der Leitung des Dinkelsbühler Oberbürgermeisters Dr. Christoph Hammer, die Ehrengäste und das Publikum begeisterten, fieberten Schülerinnen und Schüler den Kurzpräsentationen ihrer Werke und der Preisverleihung entgegen.

Dr. Ortfried Kotzian, Direktor des Hauses des Deutschen Ostens München, das für die ausländischen Teilnehmer verantwortlich zeichnete, betonte in seiner Rede: „Der Schülerwettbewerb ‚Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn’ des bayerischen Kultusministeriums ist ein ausgesprochener Glücksfall! Er ist für Bayern und seine Rolle in Deutschland und Europa von äußerster Wichtigkeit, um die geografische und politische Mit-tellage zu repräsentieren. Er trifft den ‚Nerv‘ der jungen Generation, sich mit den weniger bekannten Regionen Europas und ihrer deutschen Kultur zu beschäftigen, und er beweist, dass deutsche Kultur im Osten Europas jung, dynamisch, interessant und attraktiv dargestellt werden kann.“ Dr. Kotzian erläuterte den Zusammenhang zwischen dem Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München und der Teilnahme ausländischer Schüler und Schulen am bayerischen Wettbewerb. Zwanzig Jahre nach dem Zerfall des Kommunismus, fünf Jahre nach der EU-Osterweiterung und zweieinhalb Jahre nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgariens zur Europäischen Union habe man ernüchtert feststellen müssen: „Die deutsche Politik, das deutsche Kultur- und Gesellschaftsleben, das deutsche Reiseverhalten, das deutsche Medieninte-resse: Alles ist weiterhin westorientiert bzw. auf die westlichen Länder Europas und der Welt ausgerichtet!“ Umso wichtiger sei der alle zwei Jahre stattfindende Schülerwettbewerb „Die Deutschen und ihre östlichen Nachbarn“ des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Bei „Europa im Karpatenbogen“ 2008/09 beteiligten sich überdies 1 682 Schülerinnen und Schüler aus Rumänien und Polen am Fragebogenwettbewerb und es wurden je 16 Projekte aus Polen und Rumänien beim Kreativwettbewerb eingesandt. Dass sich an einem bayerischen Schülerwettbewerb zu einem rumänischen Thema etwa 900 Schülerinnen und Schüler aus Polen beteiligten, ist die eigentliche Sensation, und das ist der Erfolg dieses Schülerwettbewerbs! Die rumänische und die polnische Fahne begrüßten die Gäste aus diesen Ländern zu Recht vor der Schranne in Dinkelsbühl. Die Preisträger erhielten ihre Preise aus der Hand des Vorsitzenden des Fördervereins des Hauses des Deutschen Ostens, Dr. Horst Kühnel, der als Stifter der Preisgelder für die Gewinner der ausländischen Schulen auftrat. Das Haus des Deutschen Ostens München wird in seinem Jubiläumsjahr 2010 einige der bayerischen Preisträger einladen und sie im Veran-staltungsprogramm präsentieren, um die Nachhaltigkeit des Wettbewerbs zu unterstreichen.

Einzelne (Projekt-)Berichte siehe SbZ-Online vom 15. September 2009

Schlagwörter: Schülerwettbewerb, Dinkelsbühl

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