15. Oktober 2015

Jugendliche aus Hermannstadt besuchten Drabenderhöhe

„Wir wussten nicht, dass es so große Siedlungen außerhalb Rumäniens gibt, in denen Siebenbürger Sachsen leben.“ Alexandra Făgără­șan aus Hermannstadt besuchte auf dem Weg nach Berlin auch Drabenderhöhe und zeigte sich überrascht von der Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit der man ihrer kleinen Reisegruppe, zu der noch drei Mädchen und zwei Jungen gehörten, hier entgegenkam. Die Jugendlichen folgten einer Einladung des Bundesvorsitzenden des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Bernd Fabritius, der seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages ist, und der Ernst Weisenfeld Stiftung, die ihren Sitz in Drabenderhöhe hat.
Begleitet wurden die Jugendlichen von Alexia Tobă, der Leiterin des Hermannstädter Ernst Weisenfeld Schülerheims, das Alexandra, Stefania Imbuzan, Ana Preda, Diana Pop, Dorin Chis und Cristian Neagu besuchen und in dem sie während der Woche auch wohnen. Das Heim beherbergt rund 60 Schüler verschiedener Nationalitäten und Konfessionen im Alter von zehn bis 19 Jahren. Die meisten von ihnen besuchen das Brukenthal-Gymnasium.

„Die deutsche Sprache hat mir immer gut gefallen, ich wollte sie unbedingt lernen“, sagt Alexandra und bewarb sich um einen Platz in der landeskirchlichen Einrichtung, die Elena Mure­șanu, verstorbene Ehefrau von Ernst Weisenfeld, seit Beginn der 90er Jahre durch eine Stiftung förderte. Die 16-Jährige, die in Sächsisch-Regen zu Hause ist, fährt jeden Sonntag vier Stunden mit dem Linienbus ins 200 km entfernte Hermannstadt, um dort die deutsche Schule zu besuchen, freitags fährt sie ins Elternhaus zurück.
Schüler des Ernst Weisenfeld Schülerheims ...
Schüler des Ernst Weisenfeld Schülerheims besuchten Drabenderhöhe. Sie wurden vom Vorsitzenden der Stiftung, Rudolf Herrmann aus Bad Honnef (3. von links), der Kreisvorsitzenden Enni Janesch (rechts) und dem ehemaligen Vorsitzenden, Pfarrer i.R. Kurt Franchy, begrüßt. Foto: Schenker
„Wir freuen uns, dass ihr nach Drabenderhöhe gekommen seid“, begrüßte die Kreisvorsitzende Enni Janesch im Altenheim die Reisegruppe, die von Karoll Hermann und Peter Mihai (beide aus Hermannstadt) in einem Kleinbus gefahren wurde. „Obwohl wir ein kleines Dorf sind, leben hier weltweit die meisten Siebenbürger Sachsen. Nicht mal in Hermannstadt leben noch so viele. Die Siedlung feiert im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen, wir haben uns eingelebt, sind angekommen und fühlen uns wohl“, sagte Janesch, die das Schülerheim mit Ehemann Harry schon des Öfteren besucht hat.

„Wir haben Mitschuld daran, dass Sie hier sind“, sagte Rudolf Herrmann aus Bad Honnef in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Mure­șanu Stiftung. Er übernahm das Amt vor einigen Jahren von Pfarrer i.R. Kurt Franchy aus Drabenderhöhe. Man habe gedacht, es sei gut, wenn eine Gruppe mal nach Berlin fahre, den Bundesvorsitzenden Fabritius besuche und auf diesem Weg in Drabenderhöhe vorbeikomme. Die Stiftung, so Herrmann, unterstütze auch Altenpflege und Jugendarbeit. Zur Zeit gingen jedoch alle Gelder an das Schülerheim. Es müsse gut überlegt sein, wie man mit den erwirtschafteten Finanzen umgehe, weil man darunter leide, dass es momentan wenig Zinsen gebe. Die Stiftung verfolge genauestens die Aktivitäten des Heims und freue sich darüber, „wenn die Schülerzahlen stimmen“. Eine Spende in Höhe von 1000 Euro kündigte das ehemalige Vorstandsmitglied Herr Hoffmann an.

Der ehemalige Vorsitzende Kurt Franchy freute sich ebenfalls über die Besucher aus Hermannstadt und dankte Enni und Harry Janesch, die für die Gruppe den Aufenthalt und eine Fahrt nach Köln mit Stadtbesichtigung organisiert und sie dabei begleitet hatten. Die Führung in der Domstadt übernahm die dortige Kreisvorsitzende Hanna Jung-Boldan. Ein zünftiges Essen im Brauhaus beendete den Ausflug. Nach ihren Eindrücken gefragt, antwortete Alexandra, dass Deutschland sehr schön sei und das perfekte Bild eines Landes widerspiegele, in dem alles geregelt, ordentlich, sauber und freundlich sei.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Jugendgruppe, Hermannstadt, Drabenderhöhe, Brukenthalschule

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