23. Oktober 2015

Sächsisches Erntedankfest in Stuttgart

Zuerst „Reklich Med“, aber dann auch noch „Fröhlicher Kreis“ und „Sternpolka“ tanzen die temperamentvollen kleinen Tänzerinnen mit ihren Kavalieren. „Den Großen haben sie das abgeguckt“, sagt Sunny Mai. So begeistert tanzen sie, dass der ganze Saal mit dem Beifall gar nicht mehr aufhören will. Die rotesten Äpfel und die dicksten Birnen dürfen sie sich aus den herrlichen Erntekörben nehmen, die die Bühne zieren.
Es ist wieder mal sächsisches Erntedankfest in der Sängerhalle, veranstaltet von der Kreisgruppe Stuttgart des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Während Pfarrer Wilhelm Lienerth die Andacht hielt, und der Trachtenchor unter Ilse Abraham schön anzuhören und anzusehen war, konnten die Kinder hinter der Bühne proben. Darum klappt das jetzt auch so gut.

Das prächtige Obst hat Fritz Warth gestiftet. Der Wengerter ist zwar kein Siebenbürger, schätzt aber seine siebenbürgischen Erntehelfer und lässt es sich eine Ehre sein, für dieses Fest jedes Jahr das schönste Obst eigenhändig auszusuchen. Wenn er dann als Dankeschön zwei frische, noch warme Baumstriezel bekommt, strahlt er übers ganze Gesicht. „So äbbas Guads griagsch nedd äll Daag!“
Erntedank mit der Kindertanzgruppe in Stuttgart ...
Erntedank mit der Kindertanzgruppe in Stuttgart-Untertürkheim. Foto: Jürgen Kotsch
Ja, die Baumstriezel sind das Markenzeichen der Siebenbürger geworden. Aber gerade dieses Mal gab‘s Aufregung. Punkt 8 Uhr waren die vielen Bäcker um Willi Reip und Egmont Preidt zur Stelle, aber irgendwie ging das Backen nicht so schnell wie sonst. Die ersten Gäste standen schon an der Kasse, da drehten sich die letzten Bäume noch über der Glut. Dafür duftete es im Eingangsbereich der Sängerhalle umso verführerischer. Im Nu war die Arbeit von sechs Stunden ausverkauft – und die schwarze Null bei der Festbilanz gesichert.

Das ist gar nicht so einfach, wenn man fürs Fest den „Karpaten-Express“ engagiert. Aber da lässt sich die Kreisgruppe nicht lumpen. So gute Musik gönnt man sich eben, und die Tanzfläche bleibt nie leer. Ein Paar aus dem nahen Aldingen lässt keinen einzigen Tanz aus. Es sind keine Siebenbürger – sie hätten heute noch bei drei anderen Erntedankfeiern sein können. Sie gehen aber grundsätzlich immer dorthin, wo der Karpaten-Express spielt. Und morgen werden Sie auch am Cannstatter Wasen sein, weil dann die Siebenbürger im Festzelt spielen. Schön! Und wir werden nächstes Jahr hier auch wieder das Erntedankfest feiern!

Berndt Schütz

Schlagwörter: Erntedank, Stuttgart

Bewerten:

14 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.