17. April 2017

Enni Janesch: "Mir blutet das Herz, weil unsere Nachbarschaften einmalig sind"

Ein Kultur- und Unterhaltungsprogramm der Extraklasse hätten Kreisgruppe, Blasorchester und Honterus-Chor anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Drabenderhöhe geboten. Das sei in verschiedenen Medien zum Ausdruck gebracht worden, so Rainer Lehni, Landesvorsitzender NRW, in seinen Grußworten an die Landsleute, die zur Mitgliederversammlung ins Kulturhaus gekommen waren. „Das habe ich auch nicht anders erwartet“, sagte Lehni, der im Juni 2016 ebenfalls Gast der dreitägigen Feierlichkeiten war.
Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, begrüßte eingangs neben Rainer Lehni auch den Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe NRW, Harald Janesch, sowie den Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe Drabenderhöhe, Herwig Bosch. Wegen der 50-Jahr-Feier wurde die Mitgliederversammlung vom Frühjahr auf September 2016 verschoben und dort bereits Resümee über das Fest gehalten, mit dem die Verantwortlichen im Großen und Ganzen zufrieden waren. Die Vorsitzenden der Vereine verzichteten darauf, über ihre Arbeit zu berichteten, weil sie das ausführlich ebenfalls im Herbst gemacht hatten. Dafür gab es ein kulturelles Programm mit Darbietungen der Kinder- und Erwachsenentanzgruppen unter Leitung von Christa Brandsch-Böhm und Anita Gutt, an dem die Gäste ihre helle Freude hatten. Für musikalische Unterhaltung sorgten die Drabenderhöher Straßenmusikanten und für das leibliche Wohl Kaffee und Baumstrietzel.

Die nächste Mitgliederversammlung findet turnusmäßig im Frühjahr 2018 statt. Sorgen bereitet Enni Janesch die Tatsache, dass die Zahl der Mitglieder abnimmt: „Sie werden älter, und es gibt keine Neuzugänge.“ Trotzdem gebe es immer „noch viele niveauvolle Aktivitäten“. Seit September 2016 nahmen Nachbarschaften am Erntedankfest mit Fußgruppen und Erntewagen teil, der Frauenverein organisierte unter anderem Bastelabende, Muttertags- und Weihnachtsfeier sowie die große Weiberfastnacht. Das Blasorchester erfreute mit seinem Herbstkonzert und der Honterus-Chor mit seinem Katharinenball und einem Theaterstück in sächsischer Mundart sowie dem Weihnachtskonzert in der Kirche. Gut besucht war auch die vorweihnachtliche Veranstaltung „Puer natus“ im Robert-Gassner-Hof, die von der HOG Scharosch, den Drabenderhöher Spatzen, Blasorchester und Honterus-Chor u.a. gestaltet wird. Großen Anklang fand wieder der Weihnachtsmarkt am Altenheim und rund um den Turm der Erinnerung.

Die Lichtbildervortragsreihe „Deutschland kennenlernen“ von Gustav Schneider im Altenheim endete im Dezember mit „Siebenbürgen, Land des Segens“ und wird auch 2017 fortgeführt. Heimatwerk und Kleiderkammer sind regelmäßig geöffnet und die Mitarbeiterinnen haben viel zu tun: Überschüssige und nicht mehr verwertbare Bekleidung wurde nach Bethel gebracht. Es waren 90 Säcke. Außerdem engagiert sich die Kreisgruppe für die dörfliche Weihnachtsbeleuchtung. Ein besonderer Dank ging dafür an Hans Krestel und Jürgen Bartesch, die dafür sorgen, dass an den 21 Sternen das Licht brennt. Zur fachgerechten Aufbewahrung wurden zwei neue Kisten angeschafft. Das Schülerheim in Hermannstadt erhält alljährlich eine Spende von 200 Euro für Nikolauspäckchen.

„Auf so viele Aktivitäten und ehrenamtliche Arbeit können wir stolz sein“, betonte Enni Janesch. Ihr Dank ging an alle, die sich „für unsere Gemeinschaft eingesetzt haben, denn ohne die zahlreichen Helfer wäre das alles nicht möglich“. Die Nachbarschaften mit ihren Nachbarvätern und -müttern sind seit Bestehen der Siedlung jederzeit für Einsätze bereit. Viele von ihnen fühlen sich jetzt zu alt, geben die Ämter ab, neue zu finden sei schwer. Janesch: „Mir blutet das Herz, weil unsere Nachbarschaften einmalig sind und ich deren Pflege für wichtig halte. Wenn diese Tradition im Sand verläuft, dann ist sie für immer weg.“

Janesch schlug vor, gemeinsam zu überlegen, wie es weitergehen soll. Gute Alternativen seien Grill- und Sommerfeste oder Feiern im Advent, die von einigen Nachbarschaften schon durchgeführt werden. Als Beispiel nannte sie die Nachbarschaften Altes Land, Harbachtal, Siebenbürger Platz, Unterwald, Mediascher und Schäßburger Gasse, die sich im Januar an einem Sonntag trafen, um gemeinsam das Mittagessen zu genießen. Für harmonisches Miteinander sorgte ein kurzweiliges Programm, das unter anderem Adelheid und Otto Scheip, Kathi und Peter Fink aus dem Unterwald sowie Heidi und Werner Sträßer mit Hannelore und Dieter Brabender aus der Mediascher Gasse gestalteten.

Angekündigt wurden noch die Aktion „Saubere Landschaft“, die im April mit dem Heimatverein durchgeführt wird, sowie die Veranstaltung am und im Altenheim rund um das Osterfest. Beginn ist Gründonnerstag mit einem Gottesdienst und Abendmahl, Karfreitag findet eine Andacht unter dem Kreuz statt und Karsamstag wird ein Osterfeuer abgebrannt, zu dem die gesamte Bevölkerung eingeladen ist. Es wird gegrillt. Nach dem Ostergottesdienst beginnt für die Kinder die Ostereiersuche im Park hinter dem Turm. Die Kreisgruppe spendet die Eier und Häschen für die Kinder.

Am 1. Mai startet das Blasorchester wieder zum Maiblasen an insgesamt 35 Stellen auch in den umliegenden Dörfern. Weitere Termine: 12. Mai, Muttertagfeier des Frauenvereins; 10./11. Juni Mittelalterlicher Markt im Park zwischen Schule und Altenheim. Motto: Feiern wie zu Luthers Zeiten. Den Heimattag an Pfingsten in Dinkelsbühl werden in diesem Jahr wieder Blasorchester, Honterus-Chor und Siebenbürgisch-Deutsches Heimatwerk mitgestalten. Zwei Busse werden von Drabenderhöhe aus nach Dinkelsbühl fahren. Es sind noch Plätze frei. Die Fahrt kostet 30 Euro, Quartier muss sich jeder selbst suchen. Enni Janesch wird am Sonntagabend die Rede an der Gedenkstätte halten. „Das ist eine große Ehre für mich“, betonte die Kreisvorsitzende.

Ursula Schenker

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Kulturprogramm, Mitgliederversammlung

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