21. Oktober 2022

Kreisverband Nürnberg: Yukon – Alaska 2022

Die von Annemarie Wagner organisierte Reise wurde wegen der Pandemie zwei Mal verschoben. Umso mehr freuten sich die 24 Teilnehmer, dass sie am 23. August endlich die Reise nach Yukon und Alaska antreten konnten.
Wir fuhren mit einem gecharterten Reisebus von Nürnberg nach Frankfurt zum Flughafen, wo unser Flieger startete. Nach ca. zehn Stunden Flugzeit kamen wir in Whitehorse, der Gebietshauptstadt von Yukon, müde, aber gespannt und glücklich an. Am Flughafen wurden wir von den örtlichen deutschsprachigen Reiseleitern begrüßt, in zwei Gruppen aufgeteilt, zu unserem Hotel gefahren und kurz über den Ablauf des folgenden Tages informiert. Von unserem Reiseleiter erfuhren wir, dass Yukon eine Größe von über 482 000 km² und eine Einwohnerzahl von ca. 430 000 hat. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 0,08 Einwohner/km². Im Winter ist eine Außentemperatur von -40 Grad Celsius nichts Außergewöhnliches, an manchen Tagen fällt die Temperatur sogar bis auf -50° C. Neben den Urvölkern leben in Yukon Menschen aus der ganzen Welt. Wobei der Anteil der deutschen Völkergruppe recht hoch ist, dieser beträgt ca. 30% der Gesamtbevölkerung.

Am ersten Tag unserer Reise starteten wir in Whitehorse. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt besichtigten wir die weltweit längste Holzfischtreppe, über welche die Lachse vorbei am Staudamm zu ihren Laichplätzen gelangen. Anschließend fuhren wir zum Miles Canyon, durch dessen engen Durchlass sich der Yukon River auf seinem Weg nach Alaska zwängt. Die historische Hängebrücke aus dem Jahre 1922 verbindet die beiden unüberwindbaren Steilufer miteinander. Nach Besichtigung des Schaufelraddampfers SS Klondike, der nach dem Bau des Klondike Highway von Whitehorse nach Dawson City und Mayo außer Betrieb genommen wurde, ging es weiter auf dem Alaska Highway, entlang des Yukon Rivers, nach Haines Junction. Nach einer Mittagspause an einem wunderschönen See und diversen Zwischenstopps kamen wir gegen Abend in Haines Junction, unmittelbar am Kluane Nationalpark gelegen, an.
Gruppenbild auf einer eindrucksvollen ...
Gruppenbild auf einer eindrucksvollen Kanadareise. Foto: Dietmar Abraham
Nach dem Frühstück ging es über den Alaska Highway am malerischen Ufer des Kluane Lake entlang, wo wir die wunderschöne Landschaft bewundern konnten. Beim Durchqueren des Kluane Nationalparks hofften wir, die scheuen schneeweißen Dallschafe zu erblicken, doch leider konnten wir diese nur im Kluane Museum of History, neben anderen präparierten heimischen Tieren, bewundern. Nach einer kurzen Mittagspause auf einem Campingplatz ging es weiter Richtung Alaska. Groß war die Begeisterung, als ein Mitreisender einen Elch beim Äsen von Wasserpflanzen in einem See entdeckte. Wir hielten an, um das majestätische Tier zu fotografieren, wobei uns seine Größe sehr beeindruckte.

Am späten Nachmittag überquerten wir die Kanada-Alaska-Grenze und fuhren nach Tok, einer Kleinstadt, wo wir übernachteten. Alaska ist nordwestlich von Kanada gelegen und ist der größte und am dünnsten besiedelte US-Bundesstaat. Am frühen Morgen des dritten Tages fuhren wir über den Tok-Cutof Highway an zahllosen Flüssen, Seen, Wasserfällen und Gletschern entlang, wo wir bei einigen Zwischenstopps Bilder machen konnten. Später ging es weiter über den Richardson Highway und den Thomson Pass, vorbei an tosenden Wasserfällen, an die Pazifikküste zur kleinen Hafenstadt Valdez, auch „Alaskas kleine Schweiz“ genannt. Bei einem Spaziergang durch Valdez konnten wir Lachsen beim Laichen zuschauen und das rege Treiben am kleinen Hafen beobachten, wo die gefangenen Fische gleich nach dem Anlegen der Fischerboote filetiert wurden. Hier endet auch die Trans-Alaska-Pipeline, wo die großen Öltanker beladen werden.

Mit der Fähre ging es durch den Prince William Sound nach Whittier und danach weiter Richtung Seward. Hier konnten wir bei einer Schiffstour auf dem Kenai Fjord, vorbei an unzähligen kleinen Inseln, Wale, Papageientaucher, Seelöwen und Fischotter beobachten und fotografieren. Neben den Tieren waren die vielen Gletscher ein weiterer Höhepunkt der Schiffstour. Wir sind an einen recht nah herangefahren und konnten dem Abbruch eines riesigen Stücks Eis zuschauen. Wieder an Land ging es weiter nach Anchorage, vorbei am Turnagain-Meeresarm, wo wir während der Fahrt wieder Wale beobachten konnten.

Bei der Besichtigung von Anchorage staunten wir über die vielen geparkten Wasserflugzeuge. Wir erfuhren, dass fast jede Familie in Alaska ein eigenes Wasserflugzeug besitzt. Die Jugendlichen dürfen bereits im Alter von 16 Jahren ihren Flugschein machen und die Flugzeuge fliegen.

Am nächsten Tag reisten wir zum Denali National Park. Mit einem parkeigenen Bus brachen wir zur Tierbeobachtung auf. Dabei konnten wir Elche, Karibus, Dallschafe und Grizzly-Bären beobachten. Ein weiterer Höhepunkt war der Flug mit einem Kleinflugzeug um den Denali-Berg, der mit 6193 m und seinen eisbedeckten Gipfeln der höchste Berg Nordamerikas ist.

Aus dem Denali National Park ging die Reise nach Fairbanks, der Stadt der Mitternachtssonne. Auf dem Weg hielten wir in Nenana an und besuchten ein kleines privates Museum. Hier erfuhren wir einiges über die Vergangenheit des Ortes. Dieser verlor allerdings durch den Bau der Alaska Railroad und nach der Fertigstellung des Georg Park Highways immer mehr an Bedeutung. Der kleine Ort ist aber durch die alljährliche Nenana Ice Classic, eine naturbasierte Lotterie, bekannt. Hier wird ein großes gestreiftes Stativ auf den gefrorenen Tanana River gestellt und mit einer Uhr verbunden. Der Gewinner ist derjenige, welcher der genauen Zeit am nächsten kommt, zu der das Eis unter dem Stativ schwächer wird, so dass sich dieses bewegt und dadurch die Uhr stoppt.

In Fairbanks, einer Stadt nur 320 km vom Polarkreis entfernt, angekommen, durften wir an einer Fahrt mit einem historischen Raddampfer auf dem Chena River, vorbei an prächtigen Anwesen, teilnehmen. Beeindruckend war die akrobatische Flugshow eines Wasserflugzeuges und die Vorführung einer Schlittenhundezucht. In einem Indianerdorf konnten wir Eindrücke aus dem Leben, von den Bräuchen und der Tracht der Ureinwohner Alaskas gewinnen.

Von Fairbanks fuhren wir über ein alpines Hochplateau und passierten Ortschaften mit sonderbaren Namen wie Chicken, Aktion Jackson, die in der Zeit des großen Goldrausches entstanden sind, jedoch in der heutigen Zeit an Bedeutung verloren haben. Am späten Nachmittag überquerten wir am Little Gold Greek den höchst gelegenen Grenzübergang zwischen Kanada und den USA. Mit der Fähre ging es über den Yukon River nach Dawson City, einer alten Goldgräberstadt, die früher die Hauptstadt des Yukon-Gebietes war. Als wir in die Stadt einfuhren, erwartete uns echtes Western-Flair mit authentisch restaurierten Häusern. Wir fühlten uns in die Zeit des großen Goldrausches versetzt. Die Gebäude sehen noch so aus, wie wir sie aus den Westernfilmen kennen. Die Gehsteige sind aus Holz, die Straßen sind nur geschottert mit etlichen Schlaglöchern. Im Casino, das wir an zwei Abenden besuchten, konnten wir an den verschiedenen Spieltischen oder Spielautomaten unser Glück versuchen oder begleitet von guter Musik die flotten Tänze der Cancan-Tänzerinnen genießen.

Bei einem Stadtrundgang und einer anschließenden Fahrt in die Goldfelder erfuhren wir sehr viel aus Vergangenheit und der Gegenwart der Region. In den Goldfeldern wird heute noch immer fieberhaft mit modernster Technik nach Gold gesucht wird.

Sehr beeindruckend war der Anblick von Yukons größtem und schwerstem je aktiven Wasserbagger, der mit einer Höhe von acht Stockwerken und einem Gewicht von 2700 Tonnen zwischen den Jahren 1912 bis 1959 am Hunker Creek und Bonanza Creek Gold geschürft hat.

Auf der Fahrt von Dawson City nach Whitehorse fuhren wir an alten kleineren Ortschaften aus der Zeit des großen Goldrausches vorbei. Bei einem Zwischenstopp am Ufer des Yukon Rivers konnten wir die berüchtigten Stromschnellen Five Finger Rapids, die in der Vergangenheit etlichen Raddampfern zum Verhängnis wurden, betrachten.

Die letzte Etappe unserer Reise führte uns in die alte Goldgräberstadt Skagway, die an der beliebten Kreuzfahrtroute durch die Inside Passage gelegen ist. Noch heute säumen aufwendig restaurierte Gebäude im Saloon-Stil die Straßen der Stadt und erinnern an die Alaska-Goldrausch-Geschichte. Man fühlt sich wieder in die Zeit des wilden Westens zurückversetzt.

Auf der Fahrt von und nach Skagway fuhren wir an atemberaubend schönen Landschaften vorbei. Es wurden verschiedene Zwischenstopps eingelegt, um die Schönheiten und Einzigartigkeit der Natur in dieser ­Gegend zu fotografieren: die CarcrossDesert, die kleinste Wüste der Welt, der Emerald See mit seiner sensationellen Wasserfärbung oder die anderen vielen wunderschönen Seen und einzigartigen Mondlandschaften. Mit diesen letzten Eindrücken ging unsere Reise zu Ende. Unsere Reiseleiter wurden verabschiedet und wir traten mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck unsere Heimreise an.

Dietmar Abraham

Schlagwörter: Nürnberg, Reise, Kanada, Alaska

Bewerten:

15 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.