6. März 2023

Urzelntag und Kinderfasching in Sachsenheim begeisterten Tausende Gäste

Der Urzelntag der Urzelzunft Sachsenheim e.V. begeisterte am „Fasnachtssamstag“, dem 18. Februar, Tausende Gäste. Am Vorabend feierten 800 Personen den Kinderfasching in der ausverkauften Sporthalle an der Gemeinschaftsschule in Großsachsenheim.
Urzelntag in Sachsenheim: Der Hauptmann mit den ...
Urzelntag in Sachsenheim: Der Hauptmann mit den Engelchen führt die Urzelnparade an. Foto: Jürgen Kotsch

Überwältigende Besucherzahl beim Kinderfasching in Sachsenheim

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause veranstaltete die Kreisgruppe Sachsenheim, in Kooperation mit der Urzelnzunft Sachsenheim, am 17. Februar ihren bereits zum Renner gewordenen Kinderfasching in der Sporthalle an der Gemeinschaftsschule in Großsachsenheim.

Waren bereits in den Jahren zuvor stetig wachsende Besucherzahlen verzeichnet worden, so sah man sich in diesem Jahr genötigt, Besucher wieder abzuweisen, nachdem die Obergrenze von 800 Personen erreicht wurde. Schon bei Saalöffnung um 14.30 Uhr quoll das Schulgelände über, von kleinen, munteren, bunt verkleideten Gestalten. Pünktlich zur Eröffnung, um 15.00 Uhr, hielten Zunftmeister Thomas Lutsch und der Kreisgruppenvorsitzende Johann Krestel kurze Eröffnungsreden, ebenso begrüßte Holger Albrich, der Bürgermeister der Stadt Sachsenheim, die von nah und fern angereisten Gäste. Auch in diesem Jahr hatte das Organisationsteam um Hans Christian Guist eine bunte Palette an Spiel und Spaß für Jung und Alt im Repertoire, sei es der geschickt angelegte Bewegungsparcours, eine Bobby-Car-Rennstrecke oder eine „Schokokuss-Wurfschleuder“, die neu im Programm war und etwas Geschick erforderte, aber für den größten Spaß sorgte. Für die etwas ruhigeren Gemüter war eine Kinderschminkecke eingerichtet worden, in der erstmalig auch Glitzertattoos für Kinder angeboten wurden.
Kinderfasching in Sachsenheim. Foto: Richard ...
Kinderfasching in Sachsenheim. Foto: Richard Dannenmann
Aber nicht nur Spiel und Spaß waren angesagt, es durfte auch das Tanzbein geschwungen werden. In einer auf drei Blöcke angelegten Tanzanimation konnte jeder sein Talent auf dem Tanzparkett unter Beweis stellen. Hier sei die Performance von Anita Gross hervorzuheben, die als Tanz-Animateurin alle drei Durchgänge im Alleingang mit Bravour gemeistert hat. Das bunte Treiben fand seinen Höhepunkt in der Prämierung der schönsten Kostüme. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Neben Hot Dogs, Donuts und Berlinern wurde an der Theke auch eine Vielzahl an alkoholfreien Getränken angeboten. Selbstverständlich gab es für die Begleitpersonen auch Kaffee und Hefezopf.

Einen besonderen Höhepunkt stellte, wie jedes Jahr, die Brauchtumsvorführung der Urzeln dar, mit der die Urzelnzunft die geschichtlichen Hintergründe ihrer jahrhundertealten Tradition einem breiten, vor allem auch jungen Publikum näher bringt und stets auf große Begeisterung stößt. Als Novum in diesem Jahr und zum krönenden Abschluss der ausgelassenen Feier marschierte der Narrenverein Leingarten mit Ehrengarde und Tanzmariechen in die Festhalle ein. So vereinten sich Tradition und Karneval, Musik, Tanz, Spiel und Spaß unter einem Dach, und es wurde noch bis in die frühen Abendstunden gemeinsam gefeiert. Ein großes Lob und Dank gilt allen Organisatoren. Man ist sich einig, dieses Ereignis auch im nächsten Jahr in gewohnter Manier hochleben zu lassen.

Walter-Andreas Theiss

Urzelntag in Sachsenheim

Wenn der ein oder andere über den Urzelntag spricht, dann wird voller Begeisterung vom „Fasnachtssamstag“ und dem 18. Februar gesprochen. Das ehrt uns sehr, doch zum Urzelntag in Sachsenheim gehört weitaus mehr, denn die Planungen hierzu fangen schon nach dem letzten Urzelntag an. Die letzten zwei Jahre war der Urzelntag nur online möglich. Umso größer war die Freude, als letztes Jahr klar wurde, dass der Urzelnlauf stattfinden kann. So gingen die Vorbereitungen hierzu los. Da wurde im Vorstand der Urzelnzunft Sachsenheim e.V. alles geplant, vom Essen über die Getränke bis hin zu der Musik und den anstehenden Ehrungen.

Als wir erfuhren, dass ein langjähriges Mitglied unserer Zunft, Harold Fabritius, seine Ehrung zum Ehrenurzelnrat aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich auf der Bühne entgegennehmen kann, wurde eine Delegation von drei Urzeln, bestehend aus dem Zunftmeister Thomas Lutsch, seinem Stellvertreter Ingo Andre und dem Brauchtumsbeauftragten Wilfried Goos, entsandt, um diese Ehrung in einem Hausbesuch zu zelebrieren. Die Überraschung war sehr groß, als Harry uns sah und begrüßte. Zunftmeister Thomas Lutsch überreichte ihm die Ehrenuhrkunde und die dazugehörige goldene Ehrennadel am Bande. Beim Verabschieden schenkte Harold Fabritius der Urzelnzunft ein Glockenpaar aus dem Jahr 1900 und sagte: „Griesst mer ollen und liot ech niet!“

Der Urzelntag nahte, und es ging in die heiße Phase über. Am Schmutzigen Donnerstag besuchten auch dieses Jahr die Urzeln unter der Leitung von Sandra Gärtner die gesamten Kindergärten in Sachsenheim, wobei sie den Kleinen nicht nur die Angst nahmen, sondern ihnen auch die Herkunft und den Urzelnbrauch und seine Bedeutung kindgerecht erklärten sowie die Kleinen mit je einem Krapfen belohnten.

Anschließend trafen sich die Helfer der Kreisgruppe und der Urzeln zum Auf- und Umbau der Sporthalle in einen Festsaal. Müde, aber mit der Vorfreude im Herzen schlossen die Letzten dann die Türen der Halle, um sich auf den darauf folgenden Tag, an dem der Kinderfasching stattfinden sollte, vorzubereiten. Am Freitag, dem 17. Februar, wurde beim Kinderfasching dann bekanntgegeben, dass von den 800 Eintrittskarten alle bis auf die Letzte ausverkauft waren. Die Organisatoren, federführend Sandra Gärtner und Christian Guist, waren bereit, der DJ startete die Musik und die Kinder stürmten mit ihren Eltern in die Halle (siehe obiger Bericht von Walter-Andreas Theiss).

Am 18. Februar kam der lange erwartete Urzelntag. Früh morgens war ganz Sachsenheim in einen Nebel aus der vorhergegangenen Nacht, in der ein Sturm gewütet hatte, eingehüllt. Ein Karpatschenknall durchbrach die Stille, Glocken klangen hell und der Erste der 500 Urzeln, die aus allen Teilen der Bundesrepublik und sogar aus Agnetheln angereist waren, stand da.

Die Festhalle wurde um 7.30 Uhr geöffnet, und die Urzeln sammelten sich an den Partentischen, um sich für den Lauf anzumelden. Angepeitscht von guter Stimmung und Musik, gingen sie zu den Bussen, um die verschiedenen Ortsteile anzufahren. Dieses Jahr fand die Brauchtumsvorführung in Häfnerhaslach statt. Die Urzeln und Zunftfiguren wurden hier, in Begleitung des Musikvereins Ochsenbach, durch die Ortsvorsteherin Claudia Volk bei Brezen und Wein empfangen und ehrten nicht nur die Gemeinde, sondern auch sich selbst durch ein vorbildliches und anständiges Auftreten. Der Tross fuhr weiter nach Sachsenheim, um sich nach dem Sternenmarsch durch die Stadt am Bahnhof zur Aufstellung zu treffen.
Brauchtumsvorführung des Schneiderrößchen und ...
Brauchtumsvorführung des Schneiderrößchen und Mummerl in Häfnerhaslach, Ortsteil von Sachsenheim. Foto: Jürgen Kotsch
Punkt 12 ließ ein Paukenschlag die Musik der Stadtkapelle Sachsenheim ertönen, Zunftmeister Thomas Lutsch ging in der Parade voraus, gefolgt von den 13 Plätschern, dem Brauchtum und den Urzeln, die dieses im Spalier umrahmten, und führte sie auf den Schlosshof, auf dem Bürgermeister Holger Albrich, der wie jedes Jahr den Urzelnanzug trug, die 500 Urzeln und rund 2.000 Gäste begrüßte.

Nach der Brauchtumsvorführung wurde der evangelische Pfarrer Dieter Hoffmann im Kirchhof besucht, um mit dessen Segen und dem Lied „Af dieser Ierd“ den Gang in die Festhalle anzutreten. Die Urzeln versammelten sich vor der Festhalle, und im Inneren saßen schon die Gäste, die sich noch einen Platz ergattern konnten, um die Urzeln zu sehen. Als ein schier endloser Zug von schwarzen Zottelgewändern mit dem eigens komponierten Urzelnnarrenmarsch den Saal betrat, wurde es still und das Siebenbürgenlied wurde gemeinsam gesungen, bei dem kein Auge trocken blieb. Müde, aber glücklich gingen die Urzeln zum Essen bei gefülltem Kraut und anderen Speisen an die vorbereiteten Tische.

Im Rahmen der Veranstaltung ging man zum Mittagsprogramm in der Halle über, und es wurde das Brauchtum vorgestellt. Beim Knallwettbewerb, der wieder ins Leben gerufen wurde, bewies unser jüngster Plätscher Rafael Haible viel Mut, indem er sein Können an der Karpatsche zeigte. Anschließend wurden Helga Lutsch, Hubert Wachsmann und Hans-Peter Lutsch für die geleisteten Dienste in der Urzelnzunft geehrt. Ein Raunen ging durch den Saal, als die Urzeln aufstanden, um in die durch die Partführer vorbereiteten Quartiere zu laufen, wo bei Wein und Fettbrot ausgelassen gefeiert und gesungen wurde.

Währenddessen bereitete sich die Band Rocky 5 in der Halle auf den Ball vor. Die Stunde schlug 20 Uhr, und vor der Sporthalle sammelten sich, neben der 200 m langen Schlange an Besuchern, die Urzeln, um den Ball zu eröffnen. Der Zunftmeister Thomas Lutsch wurde traditionell von zwei Urzeln auf die Schulter genommen und in Begleitung der restlichen Mannschaft in den Saal getragen, wo er den Ball eröffnete. Bei guter Musik von Rocky 5 feierten und tanzten über tausend Gästen bis in die Morgenstunden.

An dieser Stelle beende ich meinen Bericht und freue mich schon, mit euch im Urzelngewand mit Karpatschen- und Glockenklang im nächsten Jahr wieder zu laufen. Hirräii, hirräii, hirräii!

Willi Goos


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Bildergalerie "Urzelntag 2023 in Sachsenheim" auf Siebenbuerger.de

Schlagwörter: Sachsenheim, Urzeln, Urzelntag

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