"Wildwest-Stimmung herrschte am vergangenen Wochenende auf der Geretsrieder Böhmwiese. Das Laredo-Festival stand wie schon in den vergangenen Jahren im Zeichen von Country- und Westernmusik, Cowboytrachten und Indianerschmuck. An zahlreichen Ständen konnten die Besucher sich mit Devotionalien aus den Zeiten Buffalo Bills eindecken". In reich bebilderten Berichten geht nicht nur die Süddeutsche Zeitung in ihrem Lokalteil, sondern auch der Geretsrieder Merkur auf das 6. Laredo-Festival in Geretsried ein. Selbst in der Bild-Zeitung wurde es ausführlich angekündigt. Erfolgreicher Manager des Cowboy-Treffs ist der Siebenbürger Kuno Schmidts.

"Von Anfang an war es mein Ziel, dass die Leute nicht allein wegen der bekannten Bands, sondern wegen des Festes selbst kommen", erklärt er gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung. Das hat Schmidts mit beharrlichem Willen auch erreicht. Das Festival ist bereits eine feste Größe und lockt jedes Jahr Anfang Mai hunderte von Besuchern an. Die Chance zum Auftritt hatten diesmal in Süddeutschland weniger bekannte Bands wie "Country Company" aus Koblenz, "Desert Rats" aus der Schweiz und "Dirty Birds" aus Geretsried, die sehr gut beim Publikum ankamen. Begeistert haben auch die Can-Can-Tänzerinnen der siebenbürgischen Tanzgruppe Geretsried und die "Crazy Legs Line Dancers" aus München. Rund 3 000 Leute tummelten sich heuer von Freitag, den 12. Mai, bis Sonntag, den 14. Mai, im Festzelt, Biergarten, Indianerdorf oder ritten auf dem elektrischen Bullen. Kinder konnten ihre Reitkünste auf dem Pony ausprobieren oder den Stand des örtlichen Baseballvereins besuchen. Pferdehalter hatten freien Eintritt. Schmidts war überrascht, als sechs Reiter um Einlass baten, die zwei Tage lang auf dem Pferderücken aus Wasserburg unterwegs waren, um die einmalige Western-Atmosphäre auf der Böhmwiese zu erleben. Als prominente Gäste gaben sich die Talkshow-Moderatorin Sonja Zietlow von Sat1 und die Damen einer bayerischen Eishockeymannschaft die Ehre. Enttäuscht ist Schmidts, dass kein Stadtrat zu dieser zweitgrößten Veranstaltung in Geretsried (nach dem Sommerfest) erschien. Für Geretsried sei das Fest schließlich eine gute Werbung. Die Resonanz sei sehr positiv, auch bei den 80 Prozent der Besucher, die von auswärts kommen. Dennoch stelle sich die Stadt quer, wenn es darum ginge, die Sanitäranlagen des Country-Festes die städtische Kanalisation anzuschließen.
Schmidts arbeitet seit 13 Jahren als Betriebsschlosser in Wolfratshausen, nebenberuflich hat er ein Gewerbe als Veranstaltungsservice angemeldet und organisiert neben dem "Laredo" auch eine jährliche Country-Weihnachtsfeier in den Ratsstuben Geretsried sowie ab und zu Herbst- und Faschingsbälle. Am 20. Mai 1970 in Zeiden geboren, siedelte er als Zehnjähriger nach Deutschland aus. Dem Vorbild seines Großvaters, Friedrich Buhn, folgend, machte Schmidts zunächst eine Ausbildung zum Gärtner, ließ sich dann aber zum Maschinenbauschlosser umschulen. Schon immer hatte er etwas für Country-Musik übrig, aber erst durch den Besuch der Lokale "Oklahoma" und "Rattlesnake", die vom Siebenbürger Bruno Theil betrieben werden, kam er der Musik so richtig auf den Geschmack. Die Cripple Creek Band, in der zwei Siebenbürger, Erhard Hügel und Mike Gerst, mitspielen, lud er dann auch ein, als er 1995 erstmals das Country-Festival "Laredo" in Geretsried aus eigener Kraft auf die Beine stellte. Sein organisatorisches Talent, das er bei wiederholten Skireisen im Großbus gezeigt hatte, kam ihm dabei ebenso zugute wie seine Erfahrung, die er von 1987 bis 1996 als Ordner und Ausschenker beim Münchner Oktoberfest gesammelt hatte. Für den exzellenten Ablauf des Festes ist ein eingespieltes Helferteam zuständig, in dem der Großteil, etwa zwei Dutzend, Siebenbürger Sachsen aus Geretsried sind. An der Kasse, Bar, beim Ausschank, in der Küche und bei der Bedienung sehen Kunos Eltern und Bruder Christian bis hin zu Peter Wagner, Metallbaumeister und Vorsitzender der SJD Bayern, Kunos "rechte Hand" zuverlässig und schnell nach dem Rechten.

Siegbert Bruss