5. Januar 2006

Lichtert-Brauch in der neuen Heimat gepflegt

Am 4. Dezember 2005 war der Gemeindesaal der Genezarethkirche in Lohhof-Unterschleißheim voll besetzt - "Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, in bunter Reihe versammelt hier sind". Nach der Begrüßung durch Klaus Schuller, zweiter Vorsitzender der Nachbarschaft Lohhof der Siebenbürger Sachsen, hatte die Tanzgruppe alle Hände voll zu tun, um die vielen Gäste mit Kaffee und Kuchen zu versorgen.
Statt des bisher üblichen Christbaumes verbreitete ein Lichtert nach Deutsch-Weißkircher Art vorweihnachtliche Stimmung. Auf der Suche nach der Vorlage für einen "Lohhofer Lichtert" bot, durch Vermittlung von Hans Dootz, die HOG Deutsch-Weißkirch ihre Hilfe in vorbildlich nachbarschaftlicher Weise an. So entstand nach deren Vorgabe, hergestellt und gebastelt von den Lohhofer Nachbarinnen und Nachbarn, ein stattlicher "Lohhofer Lichtert". Ebenfalls mit Unterstützung und unter Leitung von Monika Preidt von der HOG Deutsch-Weißkirch übte eine "Singgemeinschaft der Nachbarschaft Lohhof" den zum Lichtert gehörenden lateinisch-deutschen Wechselgesang "Quem pastores" ein.

Siebenbürgisch-sächsischer Lichtert bei der Adventsfeier 2005 in Lohhof-Unterschleißheim.
Siebenbürgisch-sächsischer Lichtert bei der Adventsfeier 2005 in Lohhof-Unterschleißheim.

Nach einfühlsamen Worten von Pfarrerin Kittlaus zum Thema weihnachtliche Erinnerungen und drei gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern erklang zur Überraschung aller Gäste das "Quem pastores". Wenn auch nicht ganz in der in Siebenbürgen üblichen Form von mehreren Chören vielstimmig gesungen, so doch recht passabel für die Struktur der Nachbarschaft Lohhof, die Mitglieder aus ca. 30 verschiedenen Ortschaften Siebenbürgens hat. Der Wechselgesang war daher vielen der teilnehmenden Sängerinnen und Sänger unbekannt. Erika Mühlbacher erläuterte anschließend, dass der Lichtert keineswegs zum weihnachtlichen Brauchtum überall in Siebenbürgen gehört. Gleiches gilt für den Wechselgesang. Dass der "Lohhofer Lichtert" seinen Eindruck nicht verfehlte, zeigte sich in der spontanen Bereitschaft von Pfarrerin Kittlaus, diesen siebenbürgischen Weihnachtsbrauch in den Gottesdienst der Genezarethkirche mit aufzunehmen. Mit herzlichem Dank für ihren Einsatz überreichte Klaus Schuller an Monika Preidt einen Blumenstrauß. Inzwischen hatte sich auch der Nikolaus eingefunden. Der größte Teil der Kinder hatte bei seinem Erscheinen in Windeseile Schutz auf Schoß oder Arm von Oma und Opa gesucht. Die etwas größeren Kinder brachten Erstaunliches zu Gehör. Ob mit Blockflöte, Gesang oder Gedicht, alles wurde mit Bravour und ohne Scheu vorgetragen. Unter der Leitung und Moderation von Petra Potsch erwiesen danach die Zwergerl, hinter der Maske von großen Tieren, dem in einer Wiege liegenden Puppen-Jesuskind ihre Verehrung. Alle Kinder bekamen vom Nikolaus eine gefüllte Tüte. Damit war der offizielle Teil zu Ende. Tombola, Schmalzbrot und Glühwein regten zu lebhaftem "Es war einmal"-Gedankenaustausch an.

Die Chronistin dankt auf diesem Wege nochmals allen Lichterthelfern aus den eigenen Reihen, insbesondere Hans Dooz, sowie denen, die von außerhalb mit Rat, Tat und Stimme zum Gelingen der Adventsfeier beigetragen haben. Dank auch den Mitgliedern der Tanzgruppe, die den Saal hergerichtet und alle vorbildlich versorgt haben.

Erika Mühlbacher

Schlagwörter: Brauchtum, Weihnachtsfeiern

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