28. April 2006

Dekan Schuller über die siebenbürgische Heimatkirche

Zum Vortrag von Dekan i. R. Hermann Schuller in Wort und Bild über die "Situation der siebenbürgischen Heimatkirche" hatte der Vorstand der Kreisgruppe Mannheim-Heidelberg der siebenbürgischen Landsmannschaft für den 2. April in den Saal der Friedensgemeinde in Mannheim eingeladen.
Der Vorsitzende Hans Rampelt begrüßte neben dem Referenten auch den Ehrenvorsitzenden Johann Wester mit Gattin, Pfarrer Michael Batzoni mit Gattin sowie alle Gäste und Landsleute. Dekan Schuller erklärte einleitend, wenn die Rede von der "Kirche der Siebenbürger Sachsen" sei, so werde die Abkürzung A. B. für Augsburgisches Bekenntnis verwendet. Als Richtschnur des Glaubens hatte die geistliche Synode in Mediasch im Jahr 1572 das Augsburgische Bekenntnis angenommen, das von Philipp Melanchthon und den anderen Reformatoren 1530 dem Reichstag in Augsburg vorgelegt worden war. Ein wesentliches Merkmal sei, dass die Amtssprache der Kirche seit der Durchführung der Reformation Deutsch gewesen ist. Schon immer hätten die Siebenbürger Sachsen in einer engen Verbindung zu ihrer Kirche gestanden, wobei Kirche nicht als Gebäude, sondern als Gemeinde, wo das Wort Gottes verkündigt wird, zu verstehen sei.

In Rumänien lebten zurzeit noch 14 460 evangelische Christen. Bedingt durch die zahlenmäßige Schrumpfung der Gemeinden habe man den geistlichen Dienst neu organisieren müssen. Die Gottesdienste würden regelmäßig gehalten, wobei oft Gemeindeglieder aus mehreren Ortschaften zum Gottesdienst versammelt würden. In den siebenbürgischen Gemeinden verkündigten vorwiegend junge Pfarrer und Pfarrerinnen das Wort Gottes. Ihr diakonischer Dienst in kleinen und kleinsten Gemeinden sei sehr wichtig. Auch die neu entstandenen Altenheime bildeten Inseln, von denen viel Segen ausgehe. Schuller zeigte Aufnahmen von Altersheimen in Hermannstadt und Scholten, wo die Heimbewohner sehr gut untergebracht sind, und betonte, dass die Kirche "Zeichen der Hoffnung" setze.

Neben dem Theologiestudium in Siebenbürgen thematisierte der Referent auch seine jährlichen Besuche vieler Gemeinden in Siebenbürgen und seinen Gottesdienst in Martinsdorf. Mit technischer Unterstützung unseres Vorstandsmitglieds Jürgen Liess zeigte Schuller Aufnahmen von Kirchen und Gebäuden, die er in den letzten Jahren besucht hat (u.a. Stadtpfarrkirche in Hermannstadt, evangelische Kirche in Mediasch; und Geburtshaus von Stephan Ludwig Roth). Danach konnten sich die Gäste mit Kaffee und Kuchen stärken und das Thema in anregenden Gesprächen vertiefen.
Nach der Pause berichtete Dekan Schuller von seinen Besuchen in Frauendorf, Martinsdorf, Mardisch, Rosch, Arbegen, seinem Heimatort, Scholten, Abtsdorf und Kleinschelken. In den meisten dieser Ortschaften, berichtete Schuller, seien die Kirchen in gutem Zustand. Es gebe aber leider auch Gemeinden, z. B. Mardisch und Rosch, wo die Kirchengebäude in einem bedauerlichen Zustand seien und nur noch wenige Leute in den Gemeinden wohnten. Die vielen Fragen, die von den Landsleuten im Anschluss gestellt wurden, zeugten von regem Interesse. Es war ein gelungener Vortragsnachmittag. Der Vorsitzende Hans Rampelt dankte Dekan Schuller für den interessanten Vortrag, Herrn Jürgen Liess für den technischen Beistand und den MitarbeiterInnen, für die Gestaltung dieses schönen Nachmittags.

Christa Otters

Schlagwörter: Kirche und Heimat, Vortragsreihen

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