14. Oktober 2015

Hans Bergel in Berlin geehrt

Die Berliner Filiale des Rumänischen Kulturinstituts hatte für den 23. September zu einer Veranstaltung zu Ehren des neunzigjährigen Schriftstellers Hans Bergel in ihren neuen Räumen in der Reinhardstraße in Berlin-Mitte eingeladen. Der für diesen Abend zur Verfügung gestellte Walter-Scheel-Konferenzraum im selben Gebäude war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der Vertreter des Instituts, der Germanist und Historiker Claudiu Florian, die Gäste begrüßte und den Ehrengast einführte.
Für ihn, sagte Claudiu Florian, sei Hans Bergel die Verkörperung unmittelbarer Zeugenschaft historischer Epochen des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts. Als ein Mensch, der sich wiederholte Male in besonderen Brennpunkten der Vorgänge befunden habe, lege er schriftstellerisches Zeugnis von unverzichtbarem Wert ab.

Zur Laudatorin des Abends war Renate Windisch-Middendorf berufen worden, die als Biografin Bergels („Der Mann ohne Vaterland. Hans Bergel – Leben und Werk“, 2010) eine Autorität darstellt. Bergel behandle zwar vordergründig immer wieder siebenbürgische Schicksale, doch stellten sich diese bald als europäische Thematik heraus, deren leitender Gedanke die Interkulturalität sei. Da er die Geschichte seiner gelebten Zeit in Geschichten lebendig mache, werde er nicht zuletzt auch zum „Kämpfer gegen das Vergessen“, führte die Historikerin aus und sagte: Insbesondere besitze Siebenbürgen in diesem Autor eine einmalige literarische Stimme von poetischer wie historischer Relevanz.

Bergel begann seinen Teil des Abendprogramms mit der Lesung eines von ihm aus dem Rumänischen übersetzten Gedichtes von Nicholas Catanoy und drei Stadtgedichten aus seinem Band „Der schwarze Tänzer“: Kronstadt, Bukarest, Berlin. Danach las er das noch unveröffentlichte Prosastück „Die Novelle“, in dem sich formales Können mit einer fast tiefgründigen Weisheit des Humors paart.

Der Abend wurde zum Erfolg der Veranstalter und des Gastes aus dem oberbayerischen Gröbenzell.

K. F.

Hans Bergel dankt

Da es mir wegen der Fülle schriftlicher Geburtstagswünsche nicht möglich war, all denjenigen zu danken, die an mich dachten, wählte ich diesen Weg, um auszusprechen, wozu es mich drängt.

Den vielen Freunden, die mir auch in vergangenen Jahren und Jahrzehnten – „dramatischen Jahrzehnten“ schrieb ich gelegentlich – die Treue hielten, immer noch halten und auch an meinem neunzigsten Geburtstag präsent waren, sei es durch den Besuch von Veranstaltungen, sei es brieflich oder telefonisch, danke ich von Herzen. Darüber hinaus schulde ich allen Lesern meiner Bücher und sonstigen Schriften den Dank dessen, der so erfahren durfte, dass er nicht ins Leere schrieb und schreibt. Ich bitte sie, mir auch künftig begleitende Gefährten zu bleiben, denn noch liegen gemeinsame Wegstrecken vor uns.

Hans Bergel

Schlagwörter: Bergel, Berlin, Geburtstag, Dank

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