18. Oktober 2015

Manfred Kravatzkys Buch „Rumänien – der unbekannte Nachbar“

Manfred Kravatzky, manchen Siebenbürgern bekannt u.a. durch sein Wirken im Deutschen Alpenverein, Sektion Karpaten, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, sowie durch einige Publikationen und die Jahrbücher der Sektion, an deren Redaktion er aktiv mitwirkt, hat in diesem 135 Seiten starken Buch eine kompakte Synthese zu einigen wichtigen Interessensgebieten Rumänien betreffend zusammengetragen. Es sind die Themen, die er sie selbst im Untertitel nennt: Ethnien, Geschichte, Hintergründe, Probleme, Zusammenhänge, Politik.
Das Buch hat keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, auch will es die Themen nicht detailgenau, ausführlich und erschöpfend schildern, sondern den deutschen Lesern z.B. bei der Planung und Vorbereitung einer Rumänienreise helfen und ihnen Informationen zur Verfügung stellen. Der Autor hat auch an die Nachfahren der aus Rumänien in den Westen Ausgewanderten gedacht, denen das Buch hilfreiche Informationen liefern kann, deren Wissenshintergrund über das Land gering ist und die in diesem Buch Fakten und Daten diverser Natur in kompakter Form vorgesetzt bekommen.

Kravatzkys „unbekanntes Rumänien“ ist kein Reiseführer im klassischen Sinne. Aus diesem Grunde erwähnt der Autor schon im Vorwort Klischees, die in vielen Köpfen und auch in den Medien Europas des Öfteren zu finden sind, wie „Rumänien – das Land des Dracula“ oder Rumänien, ein Land, in dem die Korruption und die Vetternwirtschaft mindestens seit Ceaușescus Zeiten in den sozialen Strukturen und in den Köpfen präsent sind. Diese und andere Vorstellungen will der Autor nun relativieren und korrigieren.

Der rote Faden seiner Texte ist ein historischer. Nach einem gerafften Kapitel über das Land und seine Bevölkerung schildert der Autor auf etwa 80 Seiten die wechselvolle Geschichte dieser Landschaften und ihrer Menschen unterschiedlicher Muttersprachen und oft auch verschiedener Konfessionen: Rumänen, Ungarn, Deutsche (in erster Reihe Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben), Juden, Zigeuner, Serben, Ruthenen und andere mehr. Interessant ist auch das kurze Kapitel über das Bild des Anderen – z.B. der „langsame Muntenier“ oder der „geizige Deutsche“ – aus unterschiedlichen Regionen des Landes, sprachlich und mentalitätsmäßig, auch wenn es recht fragwürdig ist, in wenigen Zeilen diese Klischees und Vorurteile darzulegen.

Wertvoll sind die zahlreichen repräsentativen Fotos und einige gelungene Karten, die zum großen Teil vom Autor selbst stammen. Nicht einfach für einen Kenner der Kulturlandschaft, wie es Kravatzky ja tatsächlich auch ist, die Wahl von Persönlichkeiten des geistigen Lebens in Rumänien, die in einem solchen kleinen Werk eingebracht wurden. Dem Autor ist es gelungen, mit wenigen Namen, deren Träger er kurz erwähnt, einen groben Überblick über Politiker, Historiker, Litertaten, Musiker, Maler, Wissenschaftler und Philosophen einzubringen, auch wenn manchmal Flüchtigkeitsfehler auftreten (z.B. bei Namensschreibungen wie Ana Blandiana und Gernot Nussbächer). Wertvoll einige Tabellen und Graphiken im letzten Teil des Buches, auch wenn es nur wenige sind, und auch die Quellenangaben.
Manfred Kravatzky bei der AKSL-Tagung zur ...
Manfred Kravatzky bei der AKSL-Tagung zur Geschichte des Nationalsozialismus in Siebenbürgen in Landau. Foto: Konrad Klein
Auf nahezu 130 Seiten Wesentliches über das „unbekannte Rumänien“ darzustellen, das ist dem Autor gelungen, auch wenn einzelne Fakten nicht befriedigen. Sie regen aber und zu einer gründlichen Dokumentation an. Eine begrenzte Anzahl von Exemplaren dieses Buches kann beim Autor zum Preis von 12,80 Euro bezogen werden: Bestellung per Telefon: (0 76 63) 45 62 oder per E-Mail: mckrav[ät]t-online.de, ansonsten über den Buchhandel.

HvK


Manfred Kravatzky: „Rumänien – der unbekannte Nachbar“, Schiller-Verlag, Hermannstadt – Bonn, 2015, 135 Seiten, 12,80 Euro, ISBN 978–3-944529-55-4, zu bestellen im deutschen Buchhandel oder beim Schiller Verlag, Telefon: (02 28) 90 91 95 57, Internet: www.schiller.ro

Schlagwörter: Rezension, Rumänien, Tourismus

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