12. Oktober 2016

Ausstellung in Gundelsheim: "Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen"

Am 30. September wurde im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim am Neckar feierlich die Sonderausstellung „Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen“ eröffnet. Die Schau, die bis Ende Oktober auf Schloss Horneck zu sehen ist, stellt aus Anlass des Themenjahrs „Reformation und die Eine Welt“ die facettenreiche, in Deutschland kaum bekannte Reformationsgeschichte Siebenbürgens dar. Konzipiert wurde die sehr informative Tafelpräsentation vom Deutschen Kulturforum östliches Europa in Potsdam.
Zu Beginn der Eröffnungsfeier auf Schloss Horneck begrüßte die Vorsitzende des Siebenbürgischen Museum e.V., Dr. Irmgard Sedler, die Anwesenden. Sie wies darauf hin, wie wichtig und aufschlussreich die Ausstellung sei. Die in der Präsentation erläuterten historischen Fakten vermittelten dem Publikum ein fundiertes Grundgerüst für die Beschäftigung mit dem hochinteressanten Thema, insbesondere im Vorausblick auf das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr.

Im Anschluss ging der Kurator des Museums, Dr. Markus Lörz, auf die Kooperation mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa ein. Er betonte die seit Jahren gute Zusammenarbeit der beiden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Einrichtungen und bedankte sich beim anwesenden Direktor des Kulturforums, Dr. Harald Roth, für die Ausstellung. Daraufhin erklärte Herr Dr. Lörz den dem Anlass entsprechenden besonderen Ausstellungsort. Die Reformationsausstellung ist nämlich bis zum Reformationstag am 31. Oktober im früheren Andachtsraum des Heimathauses Siebenbürgen zu sehen. Nach der Ausstellung wird dieser Raum als erster Bauabschnitt der Erweiterung des Siebenbürgischen Museums zur neuen Schatzkammer umgebaut. Voraussichtlich ab Frühjahr 2017 sollen dort insbesondere die bedeutenden sakralen Kunstwerke des Museums ausgestellt werden. Somit bildet die Ausstellung zur Reformation den symbolischen Auftakt für die bauliche Umwandlung von Schloss Horneck in ein Kulturzentrum.
Sie führten in die Reformationsausstellung auf ...
Sie führten in die Reformationsausstellung auf Schloss Horneck ein, von links: Markus Lörz, Ulrich A. Wien, Irmgard Sedler und Harald Roth. Foto: Werner Sedler
Wie Dr. Harald Roth ausführte, werden in der Wanderausstellung die historischen Voraussetzungen und Zeitumstände der Reformation ebenso wie das Entstehen lutherischer, reformierter und unitarischer Gemeinden in Siebenbürgen thematisiert. Zudem werden die durch die Gegenreformation bedingte Einwanderung protestantischer Glaubensflüchtlinge im 17. und 18. Jahrhundert bis hin zum Wirken protestantischer Kirchen im heutigen Rumänien, insbesondere in der ökumenischen Zusammenarbeit, erläutert und reich illustriert. Die zehn Tafeln bilden ein Regionalmodul speziell zur Reformationsgeschichte Siebenbürgens und sind dreisprachig (Deutsch/Rumänisch/Ungarisch) gestaltet.

Daneben hat das Deutsche Kulturforum östliches Europa noch eine Überblicksausstellung zur Reformation im gesamten östlichen Europa sowie weitere Regionalmodule, beispielsweise zu Schlesien, entwickelt, die in den nächsten Monaten andernorts ausgestellt werden. Das Regionalmodul zu Siebenbürgen wird in einer weiteren Ausfertigung vom 20. Oktober an auch im Begegnungs- und Kulturzentrum Friedrich Teutsch der Evangelischen Kirche A. B. in Hermannstadt zu sehen sein.
Neben Vertretern siebenbürgischer Verbände und ...
Neben Vertretern siebenbürgischer Verbände und Institutionen, allen voran die Bundesvorsitzende des Verbands der Siebenbürger Sachsen Herta Daniel, waren bei der Eröffnungsfeier auch Mitglieder des Gundelsheimer Kulturvereins Kulturetta und der evangelischen Kirchengemeinde anwesend. Foto: Werner Sedler
Die komplexe Thematik der Reformation in Siebenbürgen erläuterte der Kirchenhistoriker Dr. Ulrich Wien, Vorsitzender des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, auf kurzweilige Weise. Er verdeutlichte nicht nur die Unterschiede zwischen Lutheranern und Calvinisten, sondern brachte dem Publikum in seinem prägnanten Vortrag auch die Glaubenswelten von Unitariern und Sabbatariern nahe.

Neben Vertretern siebenbürgischer Verbände und Institutionen, allen voran die Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Herta Daniel, waren bei der Eröffnungsfeier auch Mitglieder des Gundelsheimer Kulturvereins Kulturetta und der evangelischen Kirchengemeinde mit ihrem Pfarrer Jochen Zimmermann anwesend. Beim anschließenden Empfang kamen viele der Anwesenden bei einem Glas Sekt über das verbindende Thema der Schau, aber auch die Zukunft von Schloss Horneck als siebenbürgisches Kulturzentrum ins Gespräch.

Die Ausstellung „Reformation im östlichen Europa – Siebenbürgen“ ist noch bis zum 31. Oktober 2016 jeweils dienstags bis sonntags und am Reformationstag von 11.00 bis 17.00 Uhr im Siebenbürgischen Museum auf Schloss Horneck in Gundelsheim am Neckar zu sehen.

Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum, Reformation

Bewerten:

15 Bewertungen: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.