2. September 2025
Festakt zum 100. Geburtstag von Hans Bergel
Rund einhundert Gäste waren am 27. Juli 2025 der gemeinsamen Einladung des Trägervereins des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim und des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrats gefolgt, um auf Schloss Horneck den 100. Geburtstag des herausragenden hommes des lettres Hans Bergel und dessen schriftstellerischen Werks in einem Festakt zu würdigen. Aus diesem Anlass übergab seine Familie die vom Bildhauer Kurtfritz Handel entworfene Bronzebüste feierlich dem Siebenbürgischen Museum.

Irmgard Sedler hob in ihrer Ansprache die Bedeutung der in über einem halben Jahrhundert gemeinsam gewachsenen Gundelsheimer Einrichtungen – Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv einerseits, Museum andererseits – in Anlehnung eines Wortes von Theodor Heuss als „Zuflucht siebenbürgischen Geistes und sächsischer Seele“ hervor. Offiziell gilt das Siebenbürgische Museum als Spezialmuseum mit dem Status eines Landesmuseums. Dessen Profil sei geprägt von etablierten Sammlungen zu kunst- und kulturgeschichtlichen Themen der Siebenbürger Sachsen im Rahmen eines multiethnischen Siebenbürgens. Darüber hinaus gebe es neue und systematisch im Aufbau befindliche Sammlungsthemen – Deportation in die Sowjetunion, kirchliches Leben, Alltagskultur im rumänischen Kommunismus. Über allem jedoch und ungeachtet aller Änderungen in der Museumsarbeit, bleibe dessen Ursprungszweck bestehen: Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln, weswegen man heute ein Museum auch als „Denkmalkirche“ einer Kulturnation verstehen könne. Und denkmalwürdig in diesem Sinne sei auch das überwältigende geistige Schaffen des Schriftstellers und Journalisten Hans Bergel, den das Siebenbürgische Museum mit der Gedenkveranstaltung auf Schloss Horneck würdige.

Eingerahmt wurde der Festvortrag vom Lyriker, Übersetzer und Träger des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises 2024 Hellmut Seiler, einem Freund der Familie, mit zwei Hans Bergel posthum gewidmeten Gedichten „Die Schreibmaschine (Ein Undinggedicht)“ und „Nocturno“. In diesen Gedichten bringt Seiler, den Georg Aescht einst treffend als „Sprachspieler“ beschrieb, seine persönliche und ungeachtet des reduktionistischen Duktus auch seine emotionale Verbindung mit dem verstorbenen Dichterfreund zum Ausdruck.
Mit ebenso persönlichen Worten an eine nicht immer leichte Beziehung erinnerte auch Hildegard Böttcher-Bergel an ihren Vater und dankte den Veranstaltern für den feierlichen Rahmen dieses Tages. Elke Raschdorf-Bergel bat die Anwesenden abschließend, Hans Bergel und dessen Menschlichkeit nicht zu vergessen.
Die aus Schäßburg stammende und in Heidelberg lebende Pianistin, Organistin, Chorleiterin und Musikpädagogin Eva Fabini begleitete die Veranstaltung musikalisch. Mit der wahrhaft festlich-feierlichen Sarabande von Georg Friedrich Händel eröffnete sie den Festakt. Nach Stücken von Erik Satie und Frédéric Chopin beschloss sie diesen mit Robert Schumanns Träumerei, die mit ihrem leicht wehmütigen Ton die Gäste in den zweiten Teil des Festakts entließ.
Nur wenige Schritte vom Festsaal des Schlosses entfernt versammelten sich die Gäste im Siebenbürgischen Museum. Nach einer kurzen Ansprache von Kurator Dr. Markus Lörz enthüllten Elke Raschdorf-Bergel und Hildegard Böttcher-Bergel die Bronzebüste Hans Bergels, die von nun in der Dauerausstellung des Museums zu sehen sein wird. Die Bronzebüste geht auf einen Entwurf des Bildhauers Kurtfritz Handel zurück, einem langjährigen und vertrauten Freund Hans Bergels, der bereits 2016 verstorben ist. Und so waren es die Künstlerkollegen aus der Bildhauerwerkstatt Handels, die die Bronzebüste nach seinen Vorarbeiten erst kürzlich fertigstellen konnten. Dem Festakt sowie der feierlichen Enthüllung und Übergabe wohnte auch Edda Handel bei, die Witwe des Künstlers, die nach dem Tod ihres Mannes die Fertigstellung dieser Arbeit vorantrieb, um das Werk ihres Mannes zu vollenden. Für diese großzügige Stiftung an das Museum dankten Irmgard Sedler und Markus Lörz der Familie sehr herzlich.
Im Anschluss luden die Veranstalter zu einem Empfang, der wetterbedingt leider nicht auf der Sonnenterrasse des Schlosses, sondern im Festsaal stattfand. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Siebenbürgen-Instituts, denen an dieser Stelle für die Vorbereitung und reibungslose Durchführung der Veranstaltung recht herzlich gedankt sei, hatten Getränke und ein kleines Büffet vorbereitet. So klang die Festveranstaltung bei angeregten Gesprächen, zahlreichen Begegnungen mit alten und neuen Bekannten sowie dem Eindruck eines würdigen Erinnerns an Hans Bergel aus.
Helga Lutsch
Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum, Kulturrat, Hans Bergel, Empfang
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