16. November 2016

Ausstellung in Gundelsheim: „Der Erste Weltkrieg in Siebenbürgen“

Am Freitag, dem 28. Oktober, wurde im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim eine ganz besondere Fotoausstellung zum Thema Erster Weltkrieg in Siebenbürgen eröffnet. Die Bilder Bernhard Dormeiers sind noch bis zum 26. Februar 2017 auf Schloss Horneck zu sehen.
Zu dem hochaktuellen Thema hatte der Kurator der Ausstellung, Dr. Markus Lörz, einzigartige Privatfotografien, die ein deutscher Offizier namens Bernhard Dormeier während der Kampfhandlungen in Siebenbürgen gemacht hatte, in den Mittelpunkt der Präsentation gestellt. „Denn“, so der Museumsleiter in seiner Ansprache, „ein so schreckliches Ereignis wie den Ersten Weltkrieg vollumfänglich zu erfassen, ist sicherlich unmöglich. Man kann die Dimension dieses Krieges aber anhand einzelner Schicksale, als Teile des Ganzen, zumindest im Ansatz begreifbar machen.“ In diesem Sinne liefert das „Fototagebuch“ von Bernhard Dormeier, der als Leutnant im Goslarer Jäger-Bataillon auf deutscher Seite im damaligen Königreich Rumänien kämpfte, einmalige Einblicke in die Geschehnisse vor 100 Jahren. Die Fotos, 1916/17 mit der Privatkamera aufgenommen, erzählen uns aus subjektiver Sicht von den Kämpfen, dem Grauen des Krieges, den Verwüstungen und dem Schicksal der Soldaten wie der Zivilbevölkerung beider Seiten. Sie zeigen aber auch die „kleinen Fluchten“, die schönen Momente hinter der Front: Kirchen, eine Hochzeit, ein Volksfest. Der Kriegsschauplatz in Siebenbürgen und Rumänien ist heute in der deutschen Öffentlichkeit kaum im Blickfeld. Dennoch sind einige bekannte Namen wie Erwin Rommel oder Friedrich Paulus damit verbunden.
Bernhard Dormeier: Goslarer Jäger auf einer ...
Bernhard Dormeier: Goslarer Jäger auf einer Passhöhe in den Karpaten, 1916. Fotoarchiv: Siebenbürgisches Museum
Die erhaltenen 44 Diapositive von Bernhard Dormeier sind seit 1990 im Besitz des Siebenbürgischen Museums und waren bislang der breiten Öffentlichkeit kaum zugänglich. Die Fotografien sind in Abzügen auf Papier ausgestellt, wobei die originalen Fotoglasplatten, die zu ihrer Erstellung gedient haben, einfach nur gereinigt wurden, um den Charakter der 100 Jahre alten Originale, die unter widrigen Bedingungen im Feld belichtet wurden, nicht zu verändern. Das sichtbar Imperfekte der Aufnahmen gibt den zum Teil dramatischen Aussagen der Fotos etwas Unmittelbares und zutiefst Menschliches, es führt den Betrachter näher an die Geschehnisse heran und macht heute noch betroffen.

In ihrem Grußwort wechselte Frau Dr. Irmgard Sedler, Vorsitzende des Museums, den Blickwinkel, indem sie aus einem Fluchtbericht einer Bäuerin aus Zied zitierte, welcher die Geschehnisse vom Oktober 1916 aus der Sicht der vor der rumänischen Armee flüchtenden sächsischen Dorfgemeinschaft wiedergab.

Ergänzt wird die Fotoausstellung durch zeitgenössische Objekte aus der eigenen Sammlung des Siebenbürgischen Museums und den Beständen der Siebenbürgischen Bibliothek. Zudem begleiten aussagekräftige Textstellen aus der Chronik des Goslarer Jäger-Bataillons die fotografischen Inhalte. Die sehenswerte Ausstellung erwartet ihre Besucher in der Zeitspanne vom 29. Oktober 2016 bis zum 26. Februar. 2017. Die Ausstellung ist jeweils dienstags bis sonntags von 11.00-17.00 Uhr im Siebenbürgischen Museum zu sehen. Als Begleitprogramm werden Führungen angeboten.

Werner Sedler

Schlagwörter: Siebenbürgisches Museum Gundelsheim, Ausstellung, Erster Weltkrieg, Fotogafien

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Neueste Kommentare

  • 16.11.2016, 08:11 Uhr von bankban: Danke für den Bericht. Erwähnenswert zum Thema sind sicherlich noch die Tagebücher Hans Carossas ... [weiter]

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