17. November 2019

Weihnachtsmarkt in Gundelsheim

Es ist wieder soweit. Es ist November, kahle Bäume, nasses Wetter, die Zeit für Lebkuchengewürze, Backzutaten und Rezepte, aber auch Zeit für Helferlisten, Planungen und Lichterketten. Es ist die Vorbereitungszeit, in der viele fleißige Hände trübe Stimmungen wegarbeiten und die späteren Weihnachtsmärkte zum Leuchten bringen. Der Stand des Schlossvereins auf dem Gundelsheimer Weihnachtsmarkt wurde auch in diesem Jahr trotz Baustelle im Schloss rechtzeitig mit viel Herz und Fleiß vorbereitet: „Wie war das mit den Backzutaten letztes Jahr, welche Punschzutaten benötigen wir, welche Rezepte?“ „Haben wir genügend Helfer?“ „Wer macht Listen?“ Sorgfältige Planung ist angesagt.
Selbstverständlich ist es nicht, dass so viele siebenbürgische Helferinnen und Helfer längere Strecken nach Gundelsheim fahren, um dort einen Weihnachtsstand in der Altstadt für das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ zu betreuen. Es ist auch nicht selbstverständlich, dass Erika Mantsch schon seit Frühling monatelang Nikolausanhänger und weiße Engel gehäkelt und 70 süße Federengel gebastelt hat. Es ist gar nicht selbstverständlich, dass die Backgruppen unter Leitung von Helga Lutsch und Gudrun Müller über hundert Nikoläuse und Lebkuchenherzen backen, sie kunstvoll verzieren, ansprechende Nikolaussäckchen packen, oder dass einige Bäckerinnen Leckereien wie Nussstriezel und siebenbürgisches Kleingebäck für den Stand zaubern. Von den Gundelsheimern sehnlichst erwartet wird der „Blonde Engel“-Glühwein, gebraut von Doris Wagner-Prica. Brandneu auf dem Markt erscheint der „Rote Nikolaus“-Punsch von Inge Hermann. Lebkuchen, Gebäck und Getränke sind gespendet zu Gunsten des Schlossvereins, keine Selbstverständlichkeit.
Zu dieser Hilfs- und Einsatzbereitschaft einer ganzen „Schlossmannschaft“ gehört eine große Portion Zugehörigkeit und Verbundenheit zu Schloss Horneck dazu. Viele haben es als „unser“ Schloss im Herzen. „Wir lieben Schloss Horneck inzwischen und fühlen uns richtig wohl hier“, so Erika Mantsch, deren gehäkelte „Nikolausis“ im vorigen Jahr Kassenschlager waren. „Es ist unser Ort der Siebenbürger Sachsen in Deutschland“, meint Inge Hermann, „ein Ort, der zu uns passt, deswegen wollen wir auch etwas dafür tun.“

Alfred Horst Deptner, neues Mitglied und Kulturbeauftragter im Schlossvorstand, ist in diesem Jahr Hauptorganisator des Weihnachtsstands. Stolz erklärt er, dass sich in diesem Jahr die Heltauer Helferzahl am Stand sogar vermehrt hat. „Die gemütlichen Tage, die wir voriges Jahr trotz Hilfe und Standbetreuung hatten, haben sich herumgesprochen.“ Voriges Jahr gab es drei Wohnmobile im Burggraben des Schlosses, eine richtige Wagenburg der Standbetreuer. Gemütlich ließ man die Tage bei Frühstück im Schloss anklingen und abends nach der Arbeit ausklingen. In diesem Jahr wird man das wiederholen. Die gute Laune, die die Helfer verbreiten, steckt auch die Standbesucher an. „Noch kann man wegen der großen Baustelle nur im Wohnmobil im Burggraben übernachten, aber man kann sich jetzt schon vorstellen, wie schön das Schloss 2020 wird.“ Walter König, bewährter Springer bei jeder Veranstaltung des Schlossvereins, freut sich auf weitere Feste und wird wie alle anderen Mithelfer weiterhin liebend gerne für „sein Schloss“ ehrenamtlich einspringen.

Die Schlosshelfermannschaft sieht erwartungsvoll der Eröffnung im Juli 2020 entgegen, wo sie auch tatkräftig unterstützen wird „ Das Schloss lässt einen nicht mehr los, weil es in einer wunderschönen Landschaft liegt, Geschichte und Grandioses ausstrahlt und einfach schön ist.“ Karli Mantsch ist jetzt noch auf Auszeit in Spanien, aber rechtzeitig 2020 wieder im Schlosseinsatz.
Heilbronner Tanzgruppe beim Weihnachtsmarkt 2018 ...
Heilbronner Tanzgruppe beim Weihnachtsmarkt 2018 in Gundelsheim: Foto: Karl Mantsch
Auch in diesem Jahr treten die bewährten, bei Gundelsheimern und ­siebenbürgischen Besuchern beliebten siebenbürgischen Kulturgruppen auf, inzwischen Bestandteil des Weihnachtsmarktes Gundelsheim. Die Heilbronner Jugendtanzgruppe und Trachtenkapelle Göppingen sind wieder dabei, neu ist die Nadescher Blaskapelle, die am Samstag aufspielt. Es ist wohl der letzte Weihnachtsmarkt, der nur in der Altstadt Gundelsheims stattfinden wird. Im Jahr 2020 können die Kulturgruppen wieder sowohl in der Stadt als auch im umgebauten Schloss auftreten und möglicherweise gibt es irgendwann sogar einen eigenen Weihnachtsmarkt auf Schloss Horneck.

Heidrun Negura

Programm beim Weihnachtsmarkt

Der siebenbürgische Weihnachtsstand am Rathaus in Gundelsheim hat folgende Öffnungszeiten am 29. November bis 1. Dezember (1. Advent): Freitag 17.00-22.00 Uhr, Samstag 15.00-22.00 Uhr, Sonntag 15.00-21.00 Uhr. Wie in jedem Jahr gibt es am Weihnachtsstand einen Verkauf zugunsten des Schlossvereins.
  • Essen und Trinken am Stand: Salzgebäck, Nussstriezel, heißer „Blonder Engelswein“ und „Roter Nikolauspunsch“

  • Zum Mitnehmen: verzierte Nikolauspäckchen, siebenbürgisches Kleingebäck, gebastelte Weihnachtsanhänger
Folgende siebenbürgische Kulturgruppen treten in diesem Jahr vor der katholischen Kirche auf:
Samstag, 30. November, 15.30-16.00 Uhr: Siebenbürgische Blaskapelle Nadesch;
Sonntag, 1. Dezember, 15.00-15.30 Uhr: Siebenbürgische Trachtenkapelle Göppingen und Siebenbürgische Jugendtanzgruppe Heilbronn.

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland ist Mitveranstalter des Kulturprogramms am Gundelsheimer Weihnachtsmarkt. Die auftretenden Kulturgruppen werden über das Haus des Deutschen Ostens durch Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Danke dafür. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher!

Schlagwörter: Gundelsheim, Weihnachtsmarkt, Schloss Horneck, Jugendtanzgruppe Heilbronn, Blaskapelle, Nadesch

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