6. November 2020

Aufruf an Zeitzeugen: Schildern Sie Ihre Erinnerungen an den Exodus

Das Ende des totalitären Ceaușescu-Regimes markiert einen epochalen ­Einschnitt in der Geschichte der rumäniendeutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Prof. Dr. Hans-Christian Maner schildert in Das Ende der Geschichte? Siebenbürger Sachsen 30 Jahre nach dem Exodus die allgemeine Aufbruchsstimmung infolge der revolutionären Ereignisse Ende Dezember 1989: „Die Öffnung der Grenzen wirkte wie ein Dammbruch. Die aufgestauten Sorgen, Unzufriedenheiten und Frustrationen, das Gefühl des Fremdgewordenseins im eigenen Land, die lange vorher mental oder tatsächlich gepackten Koffer, die nach wie vor bestehende Rechtsunsicherheit, die Ungewissheit darüber, ob die neuen Freiheiten von Dauer sein würden und ob die Lage der Minderheiten sich tatsächlich verbessern würde, führten letztendlich zu einer Auswanderungswelle größten Ausmaßes.“
Die Entscheidung, die alte Heimat zu verlassen, um nach Deutschland auszuwandern, stellte die siebenbürgische Gemeinschaft vor eine Zerreißprobe. Durch den Massenexodus der Siebenbürger Sachsen Richtung Deutschland sank die Anzahl der Deutschen in Siebenbürgen von einer Viertelmillion Anfang der 1940er Jahre auf etwa 16.000 zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Dem Erleben von Heimatverlust, neuer Existenzgründung und Integration der Ausgewanderten stand, aus Sicht der in Siebenbürgen verbliebenen Minderheit einer Minderheit, die Erfahrung des Weggehens von Angehörigen, von Freunden, das Schrumpfen der Gemeinschaft, auch Vereinsamung gegenüber. Mit all diesen komplexen Prozessen verbunden ist die Identitätsfrage.

Haben Sie prägende Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Exodus gemacht, die Sie für allgemein interessant erachten und in einem Zeitzeugenbericht festhalten wollen? Die Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung ersucht Zeitzeugen, ihre an den Beitrag des Historikers Hans-Christian Maner anknüpfenden persönlichen Erinnerungen aufzuschreiben und zuzusenden. Die Zuschriften sollen eine bis maximal drei DIN-A4-Seiten (nicht handschriftlich!) umfassen und bis zum 30. November an die Redaktionsadresse geschickt werden: Siebenbürgische Zeitung, Karlstraße 100, 80335 München, per E-Mail an Christian Schoger, sbz.redaktion[ät]siebenbuerger.de. Die Redaktion behält sich eine Veröffentlichung ausgewählter Beiträge vor. Alle Einsender erhalten als Dankeschön ein Buchgeschenk, das sie aus folgenden drei Titeln wählen können – bitte geben Sie bei der Einsendung Ihres Zeitzeugenberichts den gewünschten Titel an:

Sachsesch Wält. Mundart-Texte aus der Siebenbürgischen Zeitung 2005-2010, hrsg. von Bernddieter Schobel, Hanni Markel, Hans-Werner Schuster im Auftrag des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., München 2010

850 Jahre Siebenbürger Sachsen. Begleitbuch zur Ausstellung, hrsg. von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., Redaktion: Konrad Gündisch, München 1991

Sachsentreffen 2017. Ein Rückblick in Bildern, hrsg. von Winfried Ziegler im Auftrag des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, Hermannstadt 2018.

Christian Schoger



Lesen Sie dazu auch:


Das Ende der Geschichte? Siebenbürger Sachsen 30 Jahre nach dem Exodus / Von Prof. Dr. Hans-Christian Maner (I)
Das Ende der Geschichte? Siebenbürger Sachsen 30 Jahre nach dem Exodus / Von Prof. Dr. Hans-Christian Maner (II)

Schlagwörter: Aufruf, Zeitzeugen, Zeitzeugenberichte, Exodus, Integration, Siebenbürgische Zeitung, Geschichte, Zeitgeschichte

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